Ärztevermittlung durch Headhunting in der Medizin für Ärzte. Ein Thema, das in der heutigen Zeit immer brisanter wird.
„Ich habe ein vertrauliches Thema mit Ihnen zu bereden. Können Sie gerade frei sprechen?“ – kommt Euch dieser Satz bekannt vor?
Deutschlands Fachärzte müssen sich darauf einstellen, diesen Satz künftig häufiger zu hören – doch nicht von ihren Patienten. Wer da ein vertrauliches Gespräch anbietet, hat nicht die eigene Gesundheit im Sinn, sondern die Ärztevermittlung, also die Arbeitskraft des angesprochenen Facharztes. Headhunting in der Medizin und Ärztevermittlung – kein Sonderfall mehr, sondern Alltag? Chefärzte, Oberärzte, Fachärzte und sogar Assistenzärzte werden immer öfter von Headhuntern kontaktiert.
Ärztevermittlung für Chefarzt, Oberarzt und Facharzt
Personalberater und Headhunter werden heutzutage zunehmend im Gesundheitssektor eingesetzt. Insbesondere die Suche von Kandidaten für Stellenangebote für Chefarzt, Oberarzt und Facharzt Positionen in MVZs (medizinische Versorgungszentren), Krankenhäusern, Kliniken und Arztpraxen wird die Ärztevermittlung durch Headhunter übernommen.
Die Personalberatung hat ihren Ursprung in der Nachkriegszeit. Aufgrund des Führungs- und Fachkräftemangels etablierte sich die Personalberatung damals als eigener Dienstleistungssektor. Angesichts des (Fach-)Ärztemangels heutzutage in Deutschland ist es kein Wunder, dass viele Häuser nicht mehr auf Bewerbungen warten, sondern ihre Lieblingskandidaten direkt ansprechen wollen.
Ärztevermittlung beginnt beim Assistenzarzt
Die Tätigkeit als Assistenzarzt ist für viele Mediziner mit geringer Berufserfahrung ein wichtiger Karriereschritt.
Wie zuvor beschrieben wird in der Medizin die Ärztevermittlung durch Headhunter und Personalberatungen hauptsächlich auf Facharzt-, Oberarzt- oder Chefarztniveau eingesetzt. Aber auch Assistenzärzte in fortgeschrittenen Weiterbildungsjahren werden zunehmend angesprochen.
Gerade der Ärztemangel in einigen Regionen Deutschlands zwingt viele Kliniken und Praxen den teuren Weg der Personalberatung zu gehen.
Für Assistenzärzte kann die Arbeit mit Ärztevermittlungen jedoch dennoch Sinn machen. Diskret und persönlich können nächste Karriereschritte geplant und besprochen werden. So erhält man neben dem klassischen Stellenanzeigenmarkt ebenfalls einen Überblick wie es momentan auf dem Arbeitsmarkt für die eigene Karriere aussieht.
Personalberatung ist teuer: Honorar bei Ärztevermittlung
Dass sich Krankenhäuser diesen Luxus zunehmend leisten, spiegelt den Druck in der Suche nach qualifiziertem Personal wieder. Dafür ist die Ärztevermittlung für die Kandidaten in der Regel kostenfrei. Als Service für die Kliniken durchkämmen die Headhunter den Markt und selektieren Bewerber und vermitteln diese zu passenden Krankenhäusern.
Die Gesamtkosten für die Kliniken für die Ärztevermittlung liegen meistens bei 20 bis 30 Prozent des Jahresbruttogehaltes sowie den zusätzliche Kosten für Stellenanzeigen und anderen Kosten der Personalsuche. Interessant: auch Personalvermittlung schalten Ihre Stellen in der Regel auf Online Stellenplattformen und Jobbörsen wie in unserer Rubrik Ärztestellen auf praktischArzt.de.
Rechnen wir also einmal mit den genannten Vermittlungsprovisionen: Im Rahmen der Personalvermittlung in der Medizin werden in der Regel nur Ärztestellen vermittelt, bei denen die Kandidaten meistens ein Gehalt von mehr als 60’000 Euro innehaben. Die Gesamtkosten der Ärztevermittlung liegen damit bei zwischen 15’000 bis 25’000 Euro (inklusive aller Zusatzkosten).
Vermittlung von ausländischen Ärzten
Von Jahr zu Jahr steigt die Anzahl von Agenturen, die sich auf die Ärztevermittlung von ausländischen Ärzten konzentriert. Nicht nur bedingt durch eine steigende Zuwanderung, sondern auch durch die aktive Suche in Ländern wie Ungarn oder Polen steigen daher jährlich die Bilanz.
Im Jahr 2016 waren es bereits 41.658 berufstätige ausländische Ärzte.
Quelle: Bundesärztekammer / Ärztestatistik 2016
Xing als Plattform für Ärztevermittlung
Das Berufsnetzwerk Xing ist dabei eine der wichtigsten Plattformen: Hier kann jeder ein Profil erstellen, seinen bisherigen Lebenslauf hinterlegen und seine Kompetenzen und Interessen frei zugänglich machen. Personalberater müssen lediglich ein paar Suchbegriffe in die Datenbank eingeben, und schon werden ihnen ein paar Kandidaten präsentiert.
Gesetzlich ist es erlaubt, den Erstkontakt am Arbeitsplatz herzustellen. Wenn sich dann auch noch die telefonischen Durchwahlen auf der Klinikhomepage finden, müssen so manche Fachärzte mit Anrufen während ihrer Arbeitszeit rechnen.
Es gibt auch Schattenseiten
So schmeichelhaft das Interesse an der eigenen Person erscheint, hat es aber auch seine Schattenseiten: Manche fachärztlichen Belegschaften bitten mittlerweile auf der Homepage ihrer Häuser Headhunter darum, von Anrufen während der Arbeitszeit abzusehen.
Die aggressive Jagd nach kompetenten Mitarbeitern stört dort den Tagesablauf und die Patientenversorgung.
Wer sich sichtbar machen will, weil eine berufliche Veränderung ansteht, dem sei ein Xing-Profil empfohlen. Wenn ein Arbeitsplatzwechsel eine Option ist, kann es als Facharzt auch nicht schaden, seinen Lebenslauf aktiv bei einer Personalberatung unterzubringen. Schließlich weiß man nie was kommt – der nächste Traumjob kann nur einen Anruf entfernt sein.
Auf Stellensuche?
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Wir wünschen euch viel Erfolg bei der Jobsuche!.
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