Die Arzt-Karriere ist individuell gestaltbar. So bleibt ein Großteil der Ärztinnen und Ärzte im Anschluss an ihre Facharztprüfung noch viele Jahre in dieser Funktion, während andere die Position des Oberarztes oder Chefarztes anstreben. Doch lohnt der Aufstieg zum Oberarzt? Und welche Voraussetzungen werden für diese Position benötigt? Die Antwort auf diese Fragen und viele weitere Informationen rund um den Beruf des Oberarztes finden Sie in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Dauerhaft als Facharzt tätig sein oder Oberarzt werden?
Die Karriereleiter in der Medizin ist lang. Prinzipiell besteht die Möglichkeit, unmittelbar nach Erhalt des Facharzttitels eine Stelle als Oberarzt anzutreten. Aufgrund des Ärztemangels gibt es viele freie Oberarztstellen und es werden teilweise Fachärzte bereits wenige Monate nach Abschluss ihrer Facharztprüfung als Oberarzt eingestellt. Häufig wird es jedoch vorgezogen, zunächst als Facharzt weitere Erfahrungen in dem eigenen Bereich zu sammeln, denn auf den Oberarzt kommen einige neue Herausforderungen und Erwartungen zu.
Oberarzt und Leitender Oberarzt im Krankenhaus
Die Stelle des Oberarztes folgt in der medizinischen Karriereleiter dem Facharzt und ist das Sprungbrett zum Chefarzt. Oberärzte sind neben dem medizinischen Bereich aus im administrativen Bereich tätig. Der leitende Oberarzt hat einen sehr ähnlichen Aufgabenbereich wie der Oberarzt. Allerdings vertritt er zusätzlich offiziell den Chefarzt, weswegen er noch mehr Verantwortung übernimmt.
Anforderungen, Aufgaben und Kompetenzen
Um Oberarzt zu werden, ist generell langjährige Berufserfahrung und fundiertes Fachwissen in dem eigenen Bereich erwünscht. Zu ihren Aufgabenbereiten gehört beispielsweise die Durchführung komplexer Behandlung und Operationen, eine Sicherstellung der optimalen Patientenversorgung und die Leitung der Oberarztvisite. Außerdem kann eine Tätigkeit in der Forschung positiv bei der Bewerbung rausstechen. So wird an Uniklinken oft gewünscht, dass die Bewerbenden über eine Habilitation verfügen, oder alternativ eine Promotion und mindestens fünf Publikationen.
Da sich die medizinischen Tätigkeiten beläuft sich der Aufgabenbereich eines Oberarztes auch im organisatorischen und Führungsbereich. Dazu gehören beispielsweise die Führung und Weiterbildung von Assistenzärzten und medizinischen Mitarbeitern, die Prüfung des Budgets und die Erstellung von OP-Plänen. Aufgrund dessen sollten Bewerbende gewisse Charaktereigenschaften mitbringen, wie Führungskompetenzen, aber auch Einfühlungsvermögen und Organisationstalent.
Eine Oberarztstelle bedeutet nicht nur wachsendes Renommee, sondern auch mehr Gehalt. Dieses schwankt allerdings stark zwischen der Art der Einrichtung und der Fachrichtung. Auch bisherige Qualifikationen und Berufserfahrungen spielen eine Rolle. Generell werden Oberärzte laut Tarifvertrag des Marburger Bundes gemäß der Entgeltgruppe III vergütet, was im ersten Berufsjahr einem Gehalt von 8.742,54 € an kommunalen Krankenhäusern und 8.775,73 € pro Monat an Uni-Kliniken entspricht (hier geht es zur Übersicht: Oberarzt-Gehalt).
Wer eine Stelle als Oberarzt anstrebt, sollte gute Kontakte in der eigenen Klinik haben. Initiativbewerbungen werden häufig von Personalmanagement positiv angenommen. Dabei sind persönliche Bewerbungen häufig erfolgreicher als schriftliche. Auch besteht die Möglichkeit, in Jobportalen zu suchen und gegebenfalls über einen Wechsel in eine andere Klinik nachzudenken. Aufgrund des Ärztemangels gibt aktuell zahlreiche unbesetzte Oberarztstellen und die Nachfrage ist groß.
Entscheidungshilfen
Bevor die Bewerbung für die Oberarztstelle rausgeschickt wird, sollten sie sich über die Veränderungen, die mit dem beruflichen Aufstieg kommen, bewusst sein:
- Sind sie bereit, eine größere Verantwortung zu übernehmen und auch für einige Ärzte verantwortlich zu sein?
- Haben Sie bereits genug Fachwissen angesammelt, um komplexe Krankheitsbilder in ihrem Bereich behandeln zu können und ihre Kollegen beraten zu können?
- Haben Sie genügend Zeit, dieses Fachwissen regelmäßig mit Fortbildungen auf dem aktuellen Stand zu halten?
- Ist ihr organisatorisches Talent ausreichend, um Stationsabläufe zu planen und das Krankenhausbudget im Überblick zu behalten?
- Haben Sie genügend Durchsetzungsvermögen und Empathie, um die Führung der Assistenzärzte und weiteren medizinischen Personals zu übernehmen?
- Ist der Karriereweg mit der Familien- und Freizeitplanung vereinbar?
Fazit
Lohnt es sich also Oberarzt zu werden? Für all diejenigen, die auf Karriereleiter als Arzt aufsteigen wollen, die gerne viel Verantwortung, sowie organisatorische und administrative Aufgaben übernehmen wollen, sicherlich. Da es viele freie Oberarztstellen gibt, sind die Aufstiegschancen mit ausreichender Qualifizierung sehr gut.