Wenn ein/e Patient/in einen Arzttermin versäumt bzw. diesen nicht frühzeitig absagt, ...

Eine familienfreundliche Arbeitswelt ist für einen Großteil aller Beschäftigten wichtig und attraktiv. Auch bei denen, die keine aktuellen familiären Aufgaben haben. Dafür braucht es eine moderne Krankenhauskultur und ein gemeinsames Verständnis von Werten und Normen. Bei diesen sollten die privaten Belange der Beschäftigten als wesentlicher Bestandteil der modernen Personalpolitik verankert sein. Besonders für die kommenden jungen Fachkräfte werden flexiblere Arbeitszeitmodelle und das Nutzen der Digitalisierung immer entscheidender für die Wahl des Arbeitsplatzes. Überall wachsen die Anforderungen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter heute an ihre Arbeitgeber stellen. Was kann man also als Krankenhaus tun, um sich als familienfreundlicher Arbeitsplatz attraktiv zu machen? Die folgende Checkliste verrät es Ihnen.
Krankenhaus-Kindergarten und Ganztagsbetreuung am Arbeitsplatz
Mit einem eigenen Betriebskindergarten lassen sich Umwege zur Kinderbetreuung reduzieren. Darüber hinaus sind Mitarbeiter beruhigt, wenn sie im Falle eines Falles mal schnell zu ihren Kindern können. Auch für Schulkinder kann Nachhilfeunterricht und eine Ganztagsbetreuung eingerichtet werden. Denn in der Schulzeit kann es ebenfalls zu kurzfristig wechselnden Stundenplänen kommen. Das stellt viele Eltern auch immer wieder vor Herausforderungen. Sollte sich ein Kindergarten oder eine Ganztagsbetreuung nicht lohnen, weil das Krankenhaus zu wenige Mitarbeiter und dementsprechend kaum Bedarf dafür besteht, könnten Arbeitgeber aber auch über eine Bezuschussung der Kinderbetreuung nachdenken, besonders bei kurzfristigen Spezialdiensten an den Wochenenden.
Mit mehreren kleinen Spiele- oder Hausaufgaben-Zimmern im Haus können Mitarbeiter ihre Kinder gut unterbringen, wenn sie sie doch mal mit zur Arbeit nehmen (müssen). Auch eine Ferienbetreuung kann angeboten werden, denn die Schulferien stellen für berufstätige Eltern oft ein Problem dar.
Schwangerschaft und Elternzeit flexibel gestalten
In der Zeit der Schwangerschaft können Arbeitgeber auch die Mitarbeiterbindung stärken und Wertschätzung zeigen. Dies tun sie, indem sie werdenden Müttern flexiblen Schutz, auch über das Mutterschutzgesetz hinaus, gewährleisten. Das bedeutet dann, neben der Zusage des Arbeitsplatzes nach Rückkehr der Elternzeit auch Teilzeit zu ermöglichen, um Familie und Beruf besser vereinbaren zu können. Darüber hinaus lohnt es sich, auch während der Elternzeit in Kontakt mit den Mitarbeitern zu bleiben. Man kann sie persönlich, so gut es geht, unterstützen, damit der Wiedereinstieg unproblematisch ist und gelingt.
Flexible Arbeitszeitmodelle
Immer mehr Beschäftigte wünschen sich flexible Arbeitszeitregelungen mit der Möglichkeit, in Teilzeit und Gleitzeit zu arbeiten oder auch ein Sabbatical einlegen zu können. Diese Modelle sorgen ebenfalls für mehr Familienzeit. Man sollte auch bedenken, dass es Mitarbeiter gibt, die sich um ihre Angehörigen kümmern und privat pflegen. Auch ihnen sollte man dabei eine flexiblere Gestaltung ihrer Arbeitszeit anbieten.
Wichtig: Als Führungskraft sollte man einen Blick dafür haben, dass niemand der Mitarbeiter benachteiligt wird. Es kann öfter mal dazu kommen, dass kinderlose Kollegen einen Teil der Arbeit von Beschäftigten übernehmen, die aufgrund von Kindergartenzeiten eventuell früher gehen müssen. Man muss darauf achten, die Arbeit dennoch gerecht zu verteilen.
Schnelle Kommunikation und Digitalisierung nutzen
Wie kann die Digitalisierung dafür eingesetzt werden, um Mütter, Väter, aber auch Beschäftigte ohne familiäre Verpflichtung bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu unterstützen? Effizient zu arbeiten und gleichzeitig natürlich auch die Bedürfnisse der Patienten in den Mittelpunkt zu stellen – darum geht es in einem modernen Krankenhaus und fortschrittlichen Arbeitsumfeld, in dem die Chancen der Digitalisierung genutzt werden. Fernbehandlungen, elektronische Patientenakten und Online-Sprechstunde sind mittlerweile in vielen Kliniken und Arztpraxen angekommen, aber noch längst nicht in allen. Durch die Telemedizin kann der Kontakt zu den Patienten gewährleistet werden und die Betreuung auch über räumliche Distanz stattfinden. Arbeitsabläufe lassen sich mit einheitlichen digitalisierten Prozessen gut koordinieren, sodass auch außerhalb des Arbeitsplatzes auf Daten zugegriffen werden kann. Alle Beschäftigte, die nicht gerade in einem OP-Saal oder bei einer anderen Tätigkeit in der Klinik gebraucht werden, können so ihre Arbeit flexibler von zu Hause gestalten.
Familienfreundliche Zeiten für Meetings und Teamsitzungen
Sofern es möglich ist, sollten Meetings und Abteilungstreffen in die Vormittagsstunden gelegt und einige Tage vorher festgesetzt und auch möglichst eingehalten werden. Denn Eltern, die aufgrund der Kinderbetreuung nicht so flexibel sind, können sonst vielleicht nicht immer teilnehmen. Besonders nicht an spontanen Treffen, die in den Nachmittags- oder Abendstunden stattfinden, wenn Beschäftigte keinen Dienst haben. Im Schichtdienst lässt sich das nicht vermeiden, dass einige Mitarbeiter zu Besprechungen nicht immer anwesend sein können. Aber möglicherweise lohnt es sich, in dringenden Angelegenheiten auch über einen Freizeitausgleich für diejenigen nachzudenken, die an freien Tagen oder außerhalb ihrer Schicht in die Klinik kommen. Denn: Es gibt ein gutes Gefühl, wenn das gesamte Team an Absprachen teilnehmen kann und Eltern in ihrer Zeitplanung und Verpflichtung gesehen und ernst genommen werden.
Entlastenden Service und Komfort anbieten
Jeder hat Alltagstätigkeiten und Erledigungen, die Zeit rauben. Das gilt für Eltern, ebenso wie für Singles und kinderlose Beschäftigte. Daher können moderne Arbeitgeber darüber nachdenken, ob sie professionelle Services im Krankenhaus integrieren und anbieten wollen. Beispielsweise, dass Mitarbeiter das Abendessen direkt aus der Kantine mitnehmen können, um so mehr Zeit für die Familie zu haben. Oder eine Art „Home Care Service“ bereitzustellen, der Wohnungsreinigungen, anfallende Wäsche oder Überwachung von Handwerkern übernimmt. Was im ersten Moment als Verwöhnprogramm für Mitarbeiter klingt, kann sich aber langfristig lohnen, um die Fähigkeiten und Talente im Krankenhaus zu behalten und nicht Gefahr zu laufen, dass diese von der Konkurrenz abgeworben werden.
Fazit
Welches Krankenhaus kann es sich heute noch leisten, nicht familienfreundlich zu sein? Denn sowohl beim Recruiting wie auch bei der Mitarbeiterbindung gibt es nur Vorteile durch eine familienfreundliche Kultur. Für Mitarbeiter ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf immer wichtiger. Es reicht aber nicht, nur zu behaupten, man sei familienfreundlich und das über Social-Media-Kanäle nach außen zu inszenieren. Man muss es auch wirklich in der Klinik leben. Auch Führungskräfte müssen daher flexibel sein und Kompromisse eingehen können. Durch eine flächendeckende Kinderbetreuung mit Programmen und Angeboten für verschiedene Altersgruppen, eine unproblematische Schwangerschaft und Elternzeit und eine flexible Arbeitszeitgestaltung geben Arbeitgeber ihren Mitarbeitern und zukünftigen neuen Talenten in ihrem Haus einen großartigen Arbeitsort, der auch langfristig dazu beiträgt, beide Lebensbereiche gut miteinander zu verbinden.
Titelbild: envato elements