
In den letzten Jahrzehnten hat sich die Anzahl der nicht praktizierenden Ärzte in Deutschland signifikant erhöht. Laut der Ärztestatistik der Bundesärztekammer, waren es im Jahr 1990 noch 51.420 Ärzte, die ihren Beruf nicht ausübten. Im letzten Jahr hat sich diese Zahl auf 140.290 Mediziner erhöht. Die Steigerung von rund 173 Prozent wirft die Frage auf: Warum entscheiden sich so viele Ärzte dafür, nicht zu praktizieren? Hier sind die Top-5 Gründe.
Als Arzt ohne Tätigkeit: Das sind die Top-5 Gründe
1. Ruhestand
Der häufigste Grund für das Nichtpraktizieren ist der Ruhestand. Über 100.000 Ärzte haben ihre berufliche Karriere beendet. Dies entspricht dabei etwa 72 Prozent der nicht praktizierenden Mediziner. Viele von ihnen haben jahrzehntelang gearbeitet und gehen nun den wohlverdienten Ruhestand. Die Zahl der Ärzte im Ruhestand befindlichen Ärzte zeigt auch, wie wichtig es ist, den Nachwuchs im medizinischen Bereich zu fördern, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen.
2. Sonstige Gründe
Neben dem Ruhestand gibt es eine Vielzahl weiterer Gründe, warum Ärzte nicht mehr praktizieren. 12.602 Ärzte gaben an, aus sonstigen Gründen nicht zu praktizieren. Diese können persönliche, familiäre Gründe oder eine berufliche Umorientierung sein. Außerdem entscheiden sich manche Ärzte dazu, ihren anderen Interessen nachzugehen. Viele Mediziner entscheiden sich bewusst dafür, eine Auszeit zu nehmen oder eben in einem völlig anderen Bereich zu arbeiten.
Hier eine Liste an alternativen Berufsfeldern für Ärzte:
- Alternativen im Krankenhaus
- Öffentlicher Dienst
- Forschung / Lehre
- Industrie / Unternehmen
- Soziale Dienste / Verbände
- Sonstige Berufsfelder
- Ärztliche Tätigkeit im Ausland
3. Arbeitslosigkeit
Ein weiterer Grund für das Nichtpraktizieren ist die Arbeitslosigkeit. Trotz des Fachkräftemangels im Gesundheitswesen sind 10.331 Ärzte arbeitslos gemeldet. Dies kann an regionalen Unterschieden in der Nachfrage, speziellen Fachrichtungen oder persönlichen Umständen liegen, die die Arbeitssuche erschweren.
4. Elternzeit
Ein weiterer wichtiger Grund ist die Elternzeit. Besonders Ärztinnen nehmen sich eine Auszeit, um sich um ihre Kinder zu kümmern. Im Jahr 2023 waren es 6.597 Ärztinnen, aber nur 186 Ärzte, die Elternzeit in Anspruch nahmen. Elternzeit ermöglicht es, sich in den ersten Lebensjahren intensiv um die Kinder zu kümmern, ohne den Beruf vollständig aufzugeben. Allerdings stellt die Rückkehr in den Beruf nach der Elternzeit oft eine Herausforderung dar, insbesondere wenn flexible Arbeitszeiten fehlen. Weitere Informationen erhalten Sie hier:
5. Haushalt
Zuletzt gibt es Ärzte, die aufgrund von Haushaltsverpflichtungen nicht arbeiten. Dabei gaben von 2.783 rund 89 Prozent Ärztinnen an, wegen Haushaltsverpflichtungen nicht arbeiten zu können.
Fazit
Die Gründe, warum viele Ärzte nicht praktizieren, sind vielfältig. Sie reichen von Ruhestand über familiäre Verpflichtungen bis hin zu gesundheitlichen Problemen. Diese Erkenntnisse sind wichtig, um Strategien zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Ärzte zu entwickeln und den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen zu bekämpfen.