Um als Arzt im Ruhestand entspannt und finanzsicher leben zu können, muss der Einstieg in den Berufsausstieg langfristig und umfassend geplant werden. Neben der Suche nach einem Praxisnachfolger und dem Praxisverkauf sollten Ärzte bereits sieben Jahre vor der geplanten Pensionierung für Ordnung in den Finanzen sorgen.
Dabei steht der Erhalt des Lebensstandards deutlich im Mittelpunkt und sollte alle Fixkosten sowie finanzielle Freiheiten am Lebensabend beinhalten. Nur wer den Ruhestand richtig plant, kann ihn genießen und durch die frühzeitige Vorbereitung und Vorsorge Sicherheit erzielen.
Arzt im Ruhestand – Wie richtig vorsorgen?
Ein wichtiger Aspekt für Freiheit im Alter ist natürlich die Rente. Die Arzt Rente wird im Rahmen des ärztlichen Versorgungswerks über 3 Säulen der Altersversorgung abgedeckt. Die erste Säule ist die gesetzliche Altersversorgung. Auch für einen Arzt im Ruhestand reicht die gesetzliche Vorsorge jedoch oftmals nicht aus, da diese den Lebensstandard beim Renteneintritt spürbar senkt.
Die zweite und dritte Säule bilden die betriebliche und private Altersversorgung. Am besten frühzeitig zum Berufsbeginn als Assistenzarzt jedoch aller spätestens im Alter von 50 Jahren sollten Ärzte einen festen Plan für den Lebensabend haben und der Vorsorge viel Aufmerksamkeit schenken.
Dazu sollte ein Finanzplan unter Einbeziehung der demographischen Entwicklung und Sparanlagen definiert werden. Im Rahmen der betrieblichen Altersversorge bieten sich Pensionskassen oder Direktversicherungen zur Vorsorge an. Daneben ist eine private Altersabsicherung empfehlenswert. Im Privaten Bereich eignen sich private Rentenversicherungen, Fonds oder Sachwerte als Altersabsicherung. Bei den Sachwerten eignen sich vor allem Immobilien für die Absicherung des Lebensabends im Alter.
Arzt im Ruhestand – wann ist die richtige Zeit für die Rente?
Wann sollte ein Arzt seinen Beruf aufgeben? Das hat sich 2015 auch Joel M. Kupfer gefragt im Journal of the American Medical Association. Denn über 25 Prozent der Ärzte in den Vereinigten Staaten von Amerika sind über 60 Jahre alt. Viele Ärzte in den USA arbeiten also bis weit über das 60 Lebensjahr hinaus, schließlich kann man als Arzt in Amerika auch wesentlich mehr verdienen als hierzulande, wobei das Medizinstudium in den USA auch enorme Kosten verursacht. Gleichzeitig zeigte sich, dass jüngere Ärzte oftmals offener für die Anerkennung neuer Studienergebnisse und dem Einsatz neuer Therapien.
In Deutschland wurde im Jahr 2009 die Altersgrenze für Praxisärzte aufgehoben. Zuvor war Ärzten mit einem Alter von über 68 Jahren die Behandlung von Kassenpatienten untersagt. Ursprünglich war die Altersgrenze im Jahre 1993 aus Angst vor einem Ärzteüberschuss eingeführt worden. Aktuell gibt es keine Altersgrenze mehr für Ärzte in Deutschland, was gerade bei dem Landarztmangel hierzulande auch Vorteile bringt, da Ärzte Ihre Praxis nicht aus gesetzlichem Zwang heraus aufgeben müssen.
Wann Zeit für die Rente ist, lässt sich also nicht pauschalieren und hängt davon ab, wie lange man als Arzt arbeiten möchte und Freude an der Arbeit hat. Anderseits können auch finanzielle Aspekte entscheiden, wer früher mit der Vorsorge beginnt, kann auch früher aufhören. Zu guter Letzt kommt es auch auf die körperliche Verfassung und den Fachbereich an, so kann ein Hausarzt aus körperliche Gesichtspunkten vermutlich länger arbeiten als beispielsweise ein Chirurg.
Niedergelassener Arzt – wann kann man in Rente gehen mit der richtigen Vorsorge?
Um alle Angelegenheiten geregelt und den Praxisverkauf vorbereitet zu haben, beginnt die Vorsorge spätestens im 5. Jahr vor der Rente. Die Finanzen sind geregelt und nun muss ein Nachfolger für die Praxis gefunden werden. Für ein sorgenfreies und der eigenen Vorstellung entsprechendes Leben als Arzt im Ruhestand sollten vor der Rente verschiedene Meilensteine eingehalten werden.
Gespräche mit potenziellen Nachfolgern sollten fünf Jahre vor dem Abtritt bereits beginnen, dann hat man auch genug Zeit einen geeigneten Nachfolger zu finden. Schließlich will man die eigene Praxis an jemanden übergeben, bei dem die Praxis gut aufgehoben ist. Es besteht genügend Zeit für eine Übergabe und der Nachfolger kann Schritt für Schritt eingearbeitet werden. Etwa zwei Jahre vor dem eigentlichen Renteneintritt zieht man sich langsam aus dem Praxisgeschehen zurück und überlässt dem neuen Arzt und seinem Team die Verantwortung. Auch der Praxisverkauf wird in diesem Zeitraum vollendet.
Ein Puffer von etwa einem Jahr empfiehlt sich vor allem bei Praxisauflösungen in ländlichen Regionen, da sich hier häufig schwieriger ein Nachfolger finden lässt als für eine Arztpraxis in Ballungszentren. Um als Arzt im Ruhestand umfassend vorzusorgen, sollten alle Aspekte zu gleichen Teilen Beachtung finden und Schritt für Schritt vorgegangen werden.
Welchen Tätigkeiten kann man als Arzt in der Rente nachgehen?
Nicht jeder Arzt im Ruhestand möchte sich tagtäglich entspannt zurücklehnen und fortan nur noch für seine Hobbys leben. Es gibt verschiedene Tätigkeiten, denen Ärzte nach ihrem Rückzug aus der Praxis nachgehen und als Nebenverdienst für die Altersabsicherung nutzen können.
Wenn das finanzielle Weiterhin wichtig ist, widmen sich Ärzte als Teilzeitkraft gerne der Behandlung von Selbstzahlen, als vorwiegend privatversicherten Menschen. Damit lässt sich auch als Teilzeitkraft gutes Geld verdienen. Daneben kommen beispielsweise Tätigkeitsfelder als Gutachter, als Reise- oder Hotelarzt in Frage. Eine weitere Möglichkeit ist die Arbeit als ehrenamtlicher Mediziner im Ausland, hierbei steht weniger das Geld im Fokus, da die private Vorsorge ausreichend Spielraum für einen hohen Lebensstandard im Alter geschaffen hat.
Als Arzt im Ruhestand gibt man seine Erfahrungen weiter und hat unzählige Möglichkeiten, weiterhin im Sinne von Patienten zu arbeiten oder als Berater tätig zu sein. Damit es nicht zu finanziellen Einbußen kommt, sollten sich Ärzte im Ruhestand steuerrechtlich informieren.