
Viele Menschen werden insbesondere im Winter regelmäßig krank, dabei gibt es viele Wege, um Erkältungen erfolgreich vorzubeugen. Der Hals schmerzt, die Nase trieft, hinzu kommen Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen sowie leichtes Fieber: All das sind relativ unspezifische Symptome, die auf einen Großeinsatz der Immunabwehr hindeuten. Sie treten bei einer Vielzahl von Erkrankungen auf, von der Influenza bis zur Borreliose. Glücklicherweise ist die Ursache meist banaler: Grippale Infekte gehören zu den meistverbreiteten Ansteckungen des Menschen überhaupt. Durchschnittlich fängt sich ein Erwachsener bis zu vier Erkältungen im Jahr ein, Kinder sogar um die zehn, vorwiegend in der kalten Jahreszeit.
Inhaltsverzeichnis
Jedoch kann man Erkältungen vorbeugen – ist die Immunabwehr intakt, macht sie mit den allgegenwärtigen Viren kurzen Prozess. In diesem Fall bricht die Erkrankung erst gar nicht aus oder man gesundet schnell. Daher ist Vorbeugung die beste Maßnahme gegen Erkältungen. Haben einen die Plagegeister dennoch erwischt, hilft eine Reihe probater Hausmittel bei der Linderung der Beschwerden. Antibiotika sind bei einer viralen Erkältungskrankheit nutzlos – sie werden erst sinnvoll, wenn Bakterien die Gunst der Stunde genutzt und sich ebenfalls in den Atemwegen ausgebreitet haben.
Erkältungen vorbeugen – Immunsystem
Ein gut funktionierendes Immunsystem ist nicht nur bei Erkältungen hilfreich, es schützt vor allen Infektionskrankheiten. Die Kampfbereitschaft von Abwehrzellen und Antikörpern im Vergleich zur Zahl der eingedrungenen Erreger entscheidet letztendlich darüber, ob eine Erkrankung ausbricht oder nicht.
Stress und Schlafmangel sind schlecht für die Immunabwehr
Stress in Beruf und Familie wird langsam aber sicher zur Volkskrankheit. Während gesunder Eustress Herz und Kreislauf in Schwung hält, führt chronischer Distress zu einer ganzen Reihe körperlicher und geistiger Beeinträchtigungen. Immunzellen weisen auf ihrer Oberfläche Rezeptoren für die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin auf und ihre Zahl sinkt unter Stress. Mangel an Schlaf ist reines Gift für die Immunabwehr, denn im Verlauf der Tiefschlafphasen finden Wartungsarbeiten statt.
Erholungsphasen helfen dem Immunsystem
Wie zuvor ausgeführt passen Stress und Immunabwehr nicht zusammen. Daher ist bei einer Erkältung auf Ruhe und Erholung zu achten. Bettruhe und warm halten schaffen die besten Voraussetzungen für weitere Maßnahmen gegen die lästigen Erkältungssymptome. Dabei muss auf eine ausreichende Lüftung des Zimmers geachtet werden.
Gesund leben hält das Immunsystem in Schwung
Neben dem Abbau von Stress ist gesunde Lebensführung der beste Garant für eine funktionierende Immunabwehr. Dazu gehören Bewegung an der frischen Luft sowie bewusste Ernährung mit reichlich Obst und Gemüse. Absolut kontraproduktiv sind dagegen Fast Food, fetthaltiges und salzreiches Essen, Alkohol und Rauchen. Insbesondere wenn man mit dem Rauchen aufhört, führt dies kurzfristig schon zu einem stärkeren Immunsystem und die Wahrscheinlichkeit für Erkältungen geht zurück. Mit Abwechslung auf dem Speiseplan lässt sich sicherstellen, dass keine Mangelerscheinungen auftreten. Auf dubiose Nahrungsergänzungsmittel kann man dann problemlos verzichten.
Erkältungen vorbeugen – Hygiene
In Herbst und Winter lauern die gegnerischen Truppen überall. Im morgendlichen Berufsverkehr kann man den Bazillenschleudern kaum entgehen. Erkältete Mitmenschen verteilen ihre Bakterien und Viren niesend und hustend in der Umgebung und fassen mit vollgehusteten Fingern fleißig alles an. Auf der Arbeit warten die pflichtbewussten Kollegen, die trotz eitriger Bronchitis und laufender Nase im Betrieb erschienen sind.
Dementsprechend wichtig ist es, den Kontakt mit den Erregern so gut es geht zu vermeiden und mit Verhaltensmaßregeln das Immunsystem zu stärken.
Lieber desinfizieren als waschen
Wo sich der Kontakt mit Erkrankten und kontaminierten Oberflächen nicht vermeiden lässt, ist regelmäßiges und gründliches Händewaschen wichtig. Allein mit Wasser und Seife kann man bereits eine ganze Menge Mikroorganismen unschädlich machen. In Gesundheitsberufen schenkt man dem Patienten mittlerweile öfters ein Lächeln statt eines Händedrucks, ohne dass das etwas mit mangelnder Höflichkeit zu tun hat.
Wie das Robert-Koch-Institut in einem Epidemiologischen Bulletin betont (kann man hier finden), sollte man bei unvermeidlichem Kontakt besser desinfizieren statt waschen. Beides zusammen ist unsinnig: Wasser und Seife verdünnen das nachfolgende Desinfektionsmittel zur Unwirksamkeit. Die umgekehrte Reihenfolge ist mikrobiologisch unlogisch und entfernt zudem die schützenden Fette aus der Hautbarriere.
Finger weg von Mund und Nase
In der Erkältungszeit ist es dringlicher denn je, unwillkürlichen Kontakt der potentiell kontaminierten Hände mit den Schleimhäuten zu vermeiden. Achtet man darauf, ist man selbst erstaunt, wie oft man sich an Mund und Nase fasst oder das Auge reibt. Bindehaut und Mundschleimhaut sind ausgezeichnete Eintrittsstellen für Krankheitserreger.
Erkältungen vorbeugen – Ernährung
Die richtige Ernährung hilft den Körper mit den nötigen Vitaminen und Mineralstoffen zu versorgen. Durch die richtige Versorgung ist der Körper geschützt und weis sich besser gegen Erkältungen zu helfen.
Zink ist wichtig
In den letzten Jahren kristallisiert sich Zink als wichtiger Faktor des Immunsystems heraus. Als essenzieller Bestandteil von über 300 Enzymen sorgt es zusammen mit Calcium, Kupfer, Eisen und Vitaminen für eine ausreichende Anzahl von Immunzellen und eine ausgewogene Balance zwischen Abwehr und Toleranz. Große Mengen des Spurenelementes sind in Meeresfrüchten, Leber und Fleisch enthalten. Veganer und Vegetarier müssen auf ihre Zinkzufuhr achten, denn die in vielen pflanzlichen Nahrungsmitteln vorhandene Phytinsäure beeinträchtigt die Aufnahme von Zink über den Darm.
Wie so oft kann man hier mit einem Zuviel an Nahrungsergänzung Unheil anrichten: Ein Überschuss an Zink aktiviert Makrophagen und beeinträchtigt die B- und T-Zellen. Das in Kapseln und Tabletten häufig beigefügte Vitamin C bringt aktuellen Studien zufolge keinen zusätzlichen Nutzen.
Hühnersuppe hilft tatsächlich
Spötter frotzeln, dass Hühnersuppe nur dank Antibiotika aus der Legebatterie gegen Erkältungen hilft. Weit gefehlt: Wissenschaftler konnten inzwischen nachweisen, dass das alte Hausmittel gegen Erkältungen wahrhaftig funktioniert. Die reichlich darin enthaltene Aminosäure Cystein hemmt Entzündungen und lässt die Schleimhäute abschwellen. Ein weiterer Grund: Die bei grippalen Infekten verstärkt freigesetzten und an den Entzündungsreaktionen beteiligten neutrophilen Granulozyten werden durch Inhaltsstoffe der Hühnersuppe weniger beweglich. Zudem sind in der Brühe Zink und Histidin vorhanden – Letzteres fördert die Resorption des Spurenelementes.
Erkältungen vorbeugen – weitere Maßnahmen
Neben den genannten Tipps stehen weitere Möglichkeiten zur Verfügung, mit denen man Erkältungen effektiv vorbeugen kann.
Passende Kleidung
Achteten Mütter bei ihrem Nachwuchs früher auf lange Strümpfe, Schal und dicken Pullover, war das den Kindern lästig, aber ihrer Gesundheit zuträglich. Wer sich warm anzieht und nicht in den Durchzug setzt, kann damit eine ganze Menge grippaler Infekte vermeiden. In der Wärme ist die Durchblutung am besten, eine der Grundvoraussetzungen dafür, dass die Immunzellen überall hinkommen und ihrer Funktion nachkommen können.
Oft das Zimmer lüften
Im Winter läuft die Heizung auf Hochtouren und sorgt für trockene Luft in allen Räumen. Gesund ist das nicht – idealerweise sollte die Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent liegen. In diesem Bereich trocknen die Luftwege nicht so schnell aus, ohne dass man gleich Schimmel an den Wänden provoziert.
Am einfachsten lässt sich eine behagliche Luftfeuchte mit einem Vernebler, Zimmerbrunnen oder mit einer Schale Wasser im Raum herstellen. Zimmerpflanzen tragen ebenfalls zu einem gesunden Raumklima bei. Nicht minder wichtig ist regelmäßiges Lüften.
Erkältungen bekämpfen – Hausmittel
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen lässt sich ein grippaler Infekt nicht immer vermeiden. Meistens reichen simple Hausmittel aus, um die Beschwerden zu lindern. Da die Erkrankung von Rhinoviren und anderen Viren hervorgerufen wird, bringt eine Behandlung mit Antibiotika keinen Erfolg. Erst wenn Bakterien die Schleimhäute besiedeln und sich mit grünlich-gelblichem Schleim bemerkbar machen, kann eine Antibiose zur Besserung beitragen.
Inhalationen
Läuft die Nase und will der Husten nicht nachlassen, wirken Inhalation Wunder. Der Wasserdampf befeuchtet die Atemwege und sorgt dafür, dass sich der hartnäckige Schleim besser löst und abtransportiert werden kann.
Oft reicht es aus, eine Schüssel heißes Wasser auf den Tisch zu stellen und den Kopf mit einem Handtuch bedeckt darüber zu halten. Verstärken lässt sich die Wirkung des Wasserdampfes mit ätherischen Ölen, etwa indem man einen kleinen Salbenstrang Erkältungssalbe darin auflöst, einige Kamillenblüten zugibt oder ein paar Tropfen Eukalyptus- oder Kiefernnadelöl verwendet. Vorsicht ist bei Kleinkindern und Asthmatikern geboten – sie reagieren empfindlich auf ätherische Öle und sollten daher nur Dampf inhalieren!
Nasensprays
Ähnlich wie Inhalationen sorgen Nasensprays für Befeuchtung und Reinigung der Schleimhäute. Mit Meersalzsprays lässt sich nichts falsch machen, wohingegen bei speziellen Erkältungssprays ein Gewöhnungseffekt auftreten kann.
Gurgeln
Regelmäßiges Gurgeln mit etwas Salzwasser bringt Linderung bei Mandelentzündungen. Noch besser funktioniert das mit einem Tropfen Teebaumöl, Thymiantee oder Salbeitee.
Wickel gegen Fieber
Ein probates Mittel zur Senkung von Fieber sind Wickel. Insbesondere bei Kindern mit ihren regelmäßigen Erkältungen sollte man die erhöhte Körpertemperatur lieber mit Quarkwickeln als mit fiebersenkenden Mitteln wie Paracetamol und Ähnlichem auf normale Werte bringen. Dazu streicht man Quark auf ein Tuch und legt es auf Brust und Hals oder macht damit einen Wadenwickel. Ähnlich gut funktionieren zerstampfte, gekochte Kartoffeln.
Tee gegen Erkältungen
Reichlich trinken ist bei Erkältungen wichtig. Am besten dafür geeignet sind Tees, die zudem wärmen und beruhigen. Einige Kräuter wirken antibakteriell, entzündungshemmend, schleimlösend, erweitern die Bronchien und lindern den Hustenreiz. Thymiantee empfinden die meisten Patienten geschmacklich eher als gewöhnungsbedürftig, aber er hilft hervorragend. Salbeitee schmeckt ebenfalls aus frischen Blättern zubereitet am besten. Er ist antiseptisch und krampflösend. Ein anderes altes Hausmittel ist Tee aus Spitzwegerichblättern. Wer sie frisch in der Natur sammeln kann, sollte damit einen Versuch wagen. Andernfalls sind im Handel Teebeutel erhältlich.
Ingwertee erfreut sich in den letzten Jahren steigender Beliebtheit. Er beruhigt nicht nur den Magen und lindert Stress, er wirkt zudem desinfizierend, durchblutungsfördernd und hilft der Immunabwehr auf die Sprünge. Dazu brüht man einige dünne Scheiben Ingwer mit heißem Wasser auf und lässt diese bis zum Aufbrauchen darin ziehen. Wer etwas mehr Geschmack möchte, gibt zusätzlich einige Scheiben Bio-Zitrone einschließlich Schale hinzu.
Honig gegen Erkältungskrankheiten
Honig ist ein beliebtes Hausmittel gegen Erkältungskrankheiten. Er macht die beschriebenen Tees geschmacklich gleich viel ansprechender und hilft zusätzlich dank seiner natürlichen Bestandteile. Bei Tee sollte man beachten, dass man diesen erst auf Trinktemperatur abkühlen lässt, bevor man ihn einrührt – so bleiben Inhaltsstoffe wie Enzyme am besten erhalten. Insbesondere bei trockenem Husten hilft ein Glas warme Milch mit Honig.
Bewährt hat sich Honig auf zerkleinerten Zwiebeln oder Rettich. Über Nacht zieht der Zucker die Flüssigkeit heraus und liefert einen Hustensirup, den man über den Tag verteilt löffelweise einnimmt. Für die ganz Harten: Funktioniert ebenso mit Knoblauchzehen. Zumindest verringert dieser Sirup die Zahl der Menschen, die sich in die Nähe wagen und anstecken könnten.
Noch mehr Süßes: Wundermittel Manuka-Honig
Besondere Heilkräfte sagt man einem exotischen Honig nach, den die Bienen von den Blüten der Südseemyrthe Leptospermum scoparium sammeln. Die Maori bezeichnen den Strauch als Manuka. Mit seinen heilenden Eigenschaften machte bereits Captain Cook Bekanntschaft. Zu den zahlreichen einheimischen Anwendungen gehört die Bekämpfung von Erkältungskrankheiten.
Heute weiß man, dass viele der speziellen Effekte des Manuka-Honig auf den Gehalt an Methylglyoxal (MGO) zurückzuführen sind. Klinisch belegt ist seine Wirksamkeit bei chronischen Wunden, Augenleiden und Erkältungskrankheiten. Sogar bei Diabetes, Asthma und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wurden positive Effekte nachgewiesen. Ein Interessantes Video über Manuka Honig gibt es von Bienen.info:
Studien haben gezeigt, dass eine Spülung mit Manuka-Lösung als Vorbereitung für die operative Behandlung einer chronischen Rhinosinusitis Bakterien effektiv aus den Nebenhöhlen entfernt. Biofilme aus Staphylokokken und Pseudomonaden lassen sich damit beseitigen. Das Schleimhautepithel wird durch die Behandlung nicht beeinträchtigt. Was bei chronischer Rhinosinusitis hilft, kann bei einem akuten grippalen Infekt nicht verkehrt sein: Nasenspülungen mit etwas Manuka-Honig sind sicherlich einen Versuch wert.