Um Fieber zu senken existieren wirksame Mittel und Wege, die man selbst zu Hause anwenden kann. Sobald die Körpertemperatur 38 Grad Celsius oder mehr erreicht hat, ist es sinnvoll entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Ist die Selbsthilfe nicht ausreichend, kann es auch sinnvoll sein, Medikamente einzusetzen. Der folgende Artikel bietet einen Überblick über verschiedene Methoden, die erläutern, wie man das Fieber senken kann.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Fieber?
Ärzte sprechen von Fieber, sobald die Körpertemperatur auf mehr als 38 Grad Celsius ansteigt. Fieber selbst ist allerdings keine eigenständige Erkrankung, sondern ein Symptom das Infektionen mit Viren oder Bakterien signalisiert. So wie es beispielsweise bei Grippen oder Infekten der Fall ist. Fieber deutet meist darauf hin, dass das Immunsystem auf einen Krankheitserreger oder einen Entzündungsfaktor reagiert. Auch andere Erkrankungen, wie rheumatische Krankheitsbilder, operative Eingriffe, Tumore und Verletzungen, zeigen eine Fiebersymptomatik auf.
Sobald das Fieber eine Temperatur von über 39 Grad Celsius überschreitet, gilt das Fieber als bedenklich und kann als sehr belastend empfunden werden. In diesem Fall sollte man versuchen, das Fieber zu senken. Ausführliche und weiterführende Informationen finden Sie in der großen Übersicht zum Thema Fieber.
Wie wird Fieber festgestellt?
Es gibt verschiedene Methoden, wie man Fieber feststellen kann. So gibt es diverse Arten von Thermometern, wie beispielsweise das Kontaktthermometer oder das Infrarotthermometer. Die Temperatur wird dann, je nach Thermometer, im Ohr, im Po, in der Achsel oder unter der Zunge gemessen. Weiterführende und ausführliche Informationen finden Sie im Artikel Fieber messen.
Fieber senken: Hausmittel
Bei Fieber fühlen sich Betroffene oft matt und abgeschlagen. Das Fieber sollte man besonders dann senken, wenn es zu folgenden Umständen kommt:
- Bei Kreislaufbeschwerden und starkem Unwohlsein
- Bei Schmerzen
- Falls das Fieber 39 Grad Celsius erreicht
- Bei Risikopatienten
- Sofern der Patient ein schlechtes Allgemeinbild zeigt
- Sofern das Fieber in den ersten 2 Lebensmonaten aufkommt
Im Folgenden werden hilfreiche Hausmittel um das Fieber zu senken aufgelistet und vorgestellt.
Wadenwickel
Eine der bekanntesten Methoden um Fieber um circa ein Grad Celsius zu senken sind die Wadenwickel. Hierfür werden saubere Tücher mit lauwarmem Wasser, circa 16 – 20 Grad Celsius, befeuchtet und um die Waden gewickelt. Die Gelenke müssen frei gelassen werden, da es sonst zu einer Unterkühlung kommen kann. Zusätzlich wickelt man ein trockenes Tuch um den Wadenwickel. Alle 10 Minuten oder wenn die Körpertemperatur abgenommen hat, können die angefeuchteten Tücher ausgetauscht werden. Die Anwendung selbst sollte circa eine halbe Stunde andauern und sollte nicht mehr als zweimal täglich durchgeführt werden.
Wichtig: Wadenwickel sollten nur angewendet werden, sofern die Hände und Füße warm sind und man nicht fröstelt oder friert! Auch sollte kein eiskaltes Wasser verwendet werden, da dies den Kreislauf stark belasten kann.
Wadenwickel mit Essigwasser
Man kann auch anstelle von Wasser Essig verwenden. Eine gute Mischung für Essigwasser sind ein Teil Apfelessig und vier Teile Wasser. Durch Essig wird der Kühlungseffekt verstärkt. Neben den Wadenwickeln kann man auch Socken in das Essigwasser tunken, diese auswringen und anziehen und eine Wolldecke um die Füße wickeln. Alternativ kann man dem Wasser auch medizinischen Alkohol, Isopropylalkohol, hinzufügen.
Kühlende / Fiebersenkende Waschung
Statt Wadenwickel kann man auch versuchen, mit kühlenden Waschungen das Fieber zu senken. In diesem Fall wird ein Schwamm mit Wasser befeuchtet und der Körper wird damit abgewaschen. Die Wassertemperatur sollte ca. 20 – 30 Grad Celsius betragen, also auf jeden Fall deutlich kälter sein als die Körpertemperatur.
Es wird empfohlen beim rechten Bein zu beginnen und dann mit dem linken fortfahren. Dann werden der rechte Arm und dann der linke Arm abgewaschen. Die Körperstellen sollen danach nicht abgetrocknet werden. Stattdessen werden diese mit dünnen Tüchern bedeckt. Die Waschung selbst kann man in zwei Methoden durchführen. Zum einen als belebende Waschung, welche zu einem schnellen Entfiebern führt und zum anderen eine beruhigende Waschung, die zu einem langsamen Entfiebern führt. Während der Waschung kann ein feuchter Waschlappen auf der Stirn hilfreich sein.
Wichtig: man sollte die Waschung nicht im Gesicht und auch nicht im Intimbereich anwenden. Auch sollte man auf Pfefferminzöl im Wasser verzichten, da es oft zu allergischen Reaktionen kommen kann.
Kühlpacks
Auch mit Kühlpacks kann man das Fieber senken. Diese legt man in die Leiste, da sich hier große Gefäße dicht unter der Oberfläche befinden. Die Kühlpacks müssen immer in Tücher eingewickelt werden, damit es nicht zu lokalen Erfrierungen kommen kann. Nach der Anwendung sollten die Kühlpacks am besten desinfiziert werden. Anstatt neben der Leiste, können die Kühlpacks auch neben den Körper gelegt werden. Diese sollten nicht die Haut berühren, da ein Kühleffekt auch eintritt, wenn genügend Abstand vorhanden ist und die Kälte auch auf einer Distanz von 10 Zentimetern ausreichend abgestrahlt wird.
Ausreichend Trinken
Bei Fieber muss darauf geachtet werden mehr Flüssigkeit als gewöhnlich zu sich zu nehmen. Teilweise liegt das an der vorhandenen Infektion, aber zum Großteil an dem starken Flüssigkeitsverlust, der durch das Schwitzen bei Fieber entsteht. Eine einfache Faustregel ist hier: bei jedem Grad Körpertemperatur, der über 37 Grad Celsius steigt, muss ein halber Liter zusätzlich am Tag getrunken werden und allgemein sollten mindestens zwei Liter am Tag getrunken werden.
Um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen empfiehlt sich Wasser, ungesüßter Tee und sehr stark verdünnte Fruchtsäfte.
Fiebersenkende Tees
Neben dem Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes kann man auch Tee trinken, um das Fieber ein wenig zu senken. So kann man zum Beispiel Lindenblüten- und auch Holunderblüten-Tee trinken, da diese eine schweißtreibende Wirkung besitzen. Durch das Schwitzen wird dann der Körper heruntergekühlt und das Fieber gesenkt. Am Tag kann man drei bis fünf Tassen des schweißtreibenden Tees trinken. Auch Kamille- und Ingwertee haben einen schweißtreibenden Effekt. Diesen Effekt hat auch das Mädesüßkraut, welches ein wenig in Vergessenheit geraten ist, sofern man den Tee heiß trinkt. Außerdem wirkt der Mädesüßkrautttee als fiebersenkend und entzündungshemmend.
Leichte Kost / Flüssige Speisen
Neben dem Trinken sollte man auch auf die Ernährung achten. Ratsam sind leichte Speisen, wie eine heiße Hühnersuppe, eine Fleischbrühe oder Joghurt mit Obst. Insbesondere durch flüssige Speisen kann auch der Flüssigkeitsverlust mit ausgeglichen werden, der durch das Schwitzen entsteht. Auch ein Verlust von Mineralien entsteht durch das Fieber. In dem man die Suppen leicht salzt, kann auch dieser gut ausgeglichen werden. Der Heilungsprozess und das Immunsystem werden so zusätzlich mit einer mineral- und vitaminreichen Ernährung gestärkt und unterstützt.
Gleichzeitig wird die Verdauung möglichst wenig belastet. Da Fieber für einen Körper sehr anstrengend ist, sollte man keine schweren Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Denn die Mahlzeiten verbrauchen zu viel Energie im Verdauungsprozess.
Fieber senken durch Schwitzen
Das Fieber kann auch durch Schwitzen gesenkt werden. So kann man, wie in „Fiebersenkende Tees“ bereits erwähnt, diverse schweißtreibende Teesorten zu sich nehmen.
Zusätzlich kann man auch ein Erkältungsbad nehmen, allerdings nur wenn der Kreislauf stabil genug ist. Das Badewasser sollte 38 bis 40 Grad Celsius haben und dem Wasser kann man noch drei bis vier Tropfen ätherische Öle, wie Eukalyptus, Menthol oder Thymian, hinzufügen. Das Baden sollte nicht länger als 20 Minuten dauern und da es den Kreislauf belastet, sollte man im besten Fall auch nicht allein sein und viel trinken, um den Flüssigkeitsverlust durch das Schwitzen auszugleichen.
Fieber senken bei Kindern
Viele der oben genannten Hausmittel können auch bei Kindern verwendet werden, um deren Fieber zu senken. Wadenwickel sind beispielsweise unproblematisch, jedoch muss hier die Temperatur der Kinder genauer im Blick behalten werden und schon bei dem Wechsel der ersten Wickel kontrolliert werden. Fiebersenkende Tees sollte nur älteren Kindern gegeben werden und sollte dies mit dem eigenen Arzt absprechen. Auch bei Kindern muss darauf geachtet, dass diese viel Flüssigkeit zu sich nehmen, sodass der Körper nicht austrocknet. Hier empfiehlt sich am besten viel Wasser und Kräuter- und Früchtetees. Und auch die Speisen sollten bei Kindern leicht ausfallen. Zusätzlich kann man dem Kind einen feuchten, lauwarmen Waschlappen auf die Stirn legen und die Bettwäsche, Handtücher etc. sollten häufig gewechselt werden. Wichtig bei Kindern ist auch besondere Zuwendung und Aufmerksamkeit und bei erhöhter Temperatur die Bettruhe, bei der die Kinder nicht zu dick eingepackt werden sollten.
Fieber senken bei Babys
Fieber ist nicht selten bei Babys. Sie bekommen Fieber durch Infekte, beim Zahnen, als Reaktion auf eine Impfung oder auch bei einem Wachstumsschub. Bei Säuglingen sollte allerdings schnell gehandelt werden, damit sich das Fieber rasch senkt und die Gefahr eines Fieberkrampfes minimiert wird. Um das Fieber zu senken kann man das Baby, und vor allem dessen Unterarme, zart mit einem nassen Waschlappen abreiben oder auch ein nasses Tuch auf die Stirn legen. Auch Wadenwickel und Pulswickel um die Handgelenke der Babys können hilfreich sein. Falls das Fieber auf das Zahnen zurückzuführen ist, kann man dem Baby einen kühlen Beißring geben oder ebenfalls ein feuchtes Tuch auf die Stirn legen. Sofern das Fieber nicht sinkt, sollte man dem Baby Fiebersaft oder ein Fieberzäpfchen geben. Mehr und ausführliche Informationen finden Sie im Artikel zu Fieber bei Kleinkindern und Babys.
Wann sollte man bei Fieber einen Arzt aufsuchen?
Bei Babys bis zu drei Monate sollte man ab einer Körpertemperatur von 38 Grad Celsius den Kinderarzt hinzuziehen und Kleinkinder unter zwei Jahre sollten zum Arzt gebracht werden, wenn sie mehr als einen Tag Fieber haben. Ältere Kinder und Erwachsene sollten bei folgenden Aspekten einen Arzt aufsuchen:
- bei einer Temperatur ab 39 Grad Celsius
- wenn das Fieber länger als zwei Tage anhält
- wenn das Fieber wiederholt auftritt
- bei starkem Unwohlsein
- wenn es ohne ersichtlichen Grund auftritt
- wenn es nach einer Reise in tropische Länder aufkommt
- mit einem Hautausschlag auftritt
- mit schwerwiegenden Krankheitsanzeichen einhergeht
- mit einem starken Gewichtsverlust einhergeht
Fieber senken – Medikamente
Neben Hausmitteln kann man auch zu Medikamenten greifen, vor allem, wenn das Fieber stark erhöht ist und auch schnell gesenkt werden muss. Hier helfen beispielsweise Mittel wie Paracetamol, Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure (ASS). Sofern die Medikamente nicht helfen und das Fieber nach zwei Tagen nicht gesunken ist, sollte man seinen Arzt kontaktieren. Gegebenenfalls muss dann eine Antibiotika-Behandlung angewendet werden.
Paracetamol
Paracetamol wird häufig gegen Schmerzen und Fieber eingesetzt. Er gilt als gut verträglich, wirkt fiebersenkend und entzündungshemmend. Im Gegensatz zu Acetylsalicylsäure und Ibuprofen hat Paracetamol wenig bis keine Nebenwirkungen. Paracetamol gibt es in der Apotheke frei verkäuflich ohne Rezept. Die Wirkung beginnt 15-30 Minuten nach Einnahme.
Ibuprofen
Ibuprofen wird bei Entzündungen, Verletzungen, Schmerzen und Fieber eingesetzt. Auch dieses Medikament hat eine fiebersenkende Wirkung. Studien haben gezeigt, dass Ibuprofen das Fieber schneller senkt als Paracetamol, dessen Wirkung jedoch länger anhält. Auch bei Ibuprofen setzt wie Wirkung nach etwas 15-30 Minuten ein. Je nach Verträglichkeit können Nebenwirkungen im Magen-Darm-Bereich entstehen wie Bauschmerzen, Übelkeit und Durchfall.
Acetylsalicylsäure (ASS)
Acetylsalicylsäure wird zur Linderung von Schmerzen wie Kopf-, Zahn-, Muskel- und Gliederschmerzen verwendet und auch zur Fiebersenkung eingesetzt. Acetylsalicylsäure ist der Wirkstoff von Aspirin und hat neben der entzündungshemmenden und fiebersenkenden Wirkung auch einen blutverdünnenden Effekt. Studien haben beim Vergleich von Paracetamol und Acetylsalicylsäure gezeigt, dass beide Wirkstoffe etwas gleich gut wirken, um Fieber zu senken.
Was ist bei Kindern zu beachten?
Kinder unter zwölf Jahren sollten keine Acetylsalicylsäure verabreicht bekommen. Dies wird mit dem Reye-Syndrom in Verbindung gebracht, in der es zu einer akuten Erkrankung, einer Schädigung des Gehirns und zu Leberschäden kommen kann. Kinder zwischen vier und neun Jahren sind am meisten von dem Syndrom betroffen. Eine Einnahme des Medikamentes sollte also unbedingt mit einem Arzt besprochen werden.
Wirksame fiebersenkende Medikamente für Kinder sind ebenfalls Paracetamol oder Ibuprofen. Diese werden in Form von Zäpfchen oder als Saft verabreicht. Für ältere Kinder gibt es diese auch in Form von Tabletten, Brausegranulat und Heißgetränken. Die Dosierung sollte beim Kinder- und Jugendarzt erfragt werden, allerdings sind mehr als zwei Dosen täglich nicht empfehlenswert.
Fieber im Überblick
1. I care Pflege, Thieme (Verlag), 1. Auflage, 2015
2. Fever Treatment, www.mayoclinic.org (Abrufdatum 07.04.2020)
3. How to break a fever, www.healthline.com (Abrufdatum 07.04.2020)
4. Wirksamkeit von Acetylsalicylsäure bei Fieber, www.pharmazeutische-zeitung.de (Abrufdatum 07.04.2020)
5. Ibuprofen senkt Fieber schneller als Paracetamol, www.deutsche-apotheker-zeitung.de (Abrufdatum 07.04.2020)