
Das Thema Vorsorge ist in aller Munde und auch Ärzte/-innen wünschen sich, wie eine Befragung ergab, mehr finanzielle Sicherheit. Die Corona-Pandemie hat dazu einen großen Beitrag geleistet und viele zum Umdenken bewirkt. Dies betrifft sowohl Angestellte als auch Selbstständige. Was Ärzte/-innen und Praxisinhaber/innen beschäftigt und worauf sie achten sollten, erläutert dieser Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
Vorsorge wird Medizinern/-innen immer wichtiger
Die apoBank (Deutsche Apotheker- und Ärztebank) hat in ihrer Studie „Inside Heilberuf“ zum wiederholten Mal praktizierende Heilberufler/innen und Studierende der Bereiche Medizin, Zahnmedizin und Pharmazie danach gefragt, welche Werte sie vertreten und welche Wünsche sie haben. Schnell wird klar, dass die Pandemie einiges verändert hat, beispielsweise in Bezug auf Reisen, allgemein das Freizeitverhalten, die Fitness und Grundstimmung.
Neben der Familie, die nach wie vor einen hohen Stellenwert einnimmt, ist auch das Thema Finanzen sehr bedeutend geworden. Niedergelassene Mediziner/innen müssen, genau wie jede/r andere, für ihr Alter vorsorgen. Meist reicht der Praxisverkauf für die Altersvorsorge nicht aus. Den tatsächlich erzielbaren Erlös überschätzen viele. Erfahrungsgemäß erhalten Ärzte/-innen laut Experten meistens einen Jahresverdienst. Die Voraussetzung ist, dass man überhaupt einen Käufer findet. Viele Praxen werden einfach geschlossen. Daher ist es wichtig, sich rechtzeitig um den Verkauf der Praxis zu kümmern.
Was hat es mit dem Versorgungswerk auf sich?
Für die Mehrheit der Befragten stehen die Familie und Partnerschaft nach wie vor an erster Stelle. Doch auch das Thema, ausreichend vorzusorgen, wird schnell genannt, wenn es um die Ziele geht. Dieser Aspekt umfasst verschiedene Bereiche, zum Beispiel:
- Einkommen
- Lebensstandard
- Altersvorsorge
- Eigentum
- Vermögensbildung
Angestellte oder niedergelassene Ärzte/-innen sind im Versorgungswerk pflichtversichert. Dies ermöglicht im Rentenalter im Vergleich zur umlagefinanzierten gesetzlichen Rentenversicherung eine bessere Versorgung. Doch die niedrigen Zinsen lassen die Erträge sinken, sodass keine hohen Renten mehr ausgezahlt werden können bzw. wesentlich niedriger als gewünscht ausfallen werden. Mediziner/innen benötigen daher ergänzend eine private Altersvorsorge.
Wie ist die Gemütslage?
Zu guter Letzt darf nicht unerwähnt bleiben, dass die Corona-Pandemie für viele Missstände im Gesundheitssystem deutlich gemacht hat. Dabei wird der Mangel an Fachkräften als größte Herausforderung angesehen. Danach folgen die Bürokratie und der ökonomische Druck. Zudem wünschen sich viele, dass sie in ihren Entscheidungen unabhängiger werden und man ihnen eine flexiblere Arbeitszeitgestaltung ermöglicht. Mit diesen Themen geht eine schlechtere Zufriedenheit hinsichtlich der beruflichen Situation einher.
2016 sagten noch mehr als 60 Prozent der Interviewten, dass sie zufrieden sind, während es 2022 nur noch rund 50 Prozent sind. 15 Prozent äußern sogar eine Unzufriedenheit. Besonders auffallend ist die schlechte Gemütslage bei den Studierenden, denn hier gaben 2016 noch etwa 70 Prozent an, dass sie zufrieden sind und 2022 ist dieser Prozentsatz auf 44 gesunken. Rund zwölf Prozent der Studierenden blicken sehr pessimistisch in die Zukunft. Dies macht sich auch bezüglich der Weiterempfehlung des Berufs bemerkbar.
Was auffallend ist: Apotheker/innen schätzen die berufliche Situation im Vergleich mit dem Jahr 2016 deutlich besser ein. In diesem Bereich ist die Zufriedenheit sogar gestiegen. Hier gilt es, Veränderungen zu erstreben. Um für alle und jederzeit eine hohe Qualität der gesundheitlichen Leistungen sicherzustellen, sind engagierte und qualifizierte Fachkräfte nötig.
Vorsorge durch verschiedene Versicherungen
Es gibt einige Möglichkeiten, einen großen Beitrag dazu zu leisten, später und auch während der medizinischen Tätigkeit finanziell vorzusorgen, indem man die wichtigsten Risiken absichert. Folgende Möglichkeiten gibt es:
Berufsunfähigkeitsversicherung
Allen Berufstätigen, auch Ärzten/-innen, kann es passieren, dass sie aufgrund körperlicher oder psychischer Beschwerden nicht mehr arbeiten können. Die bekannte Dauerbelastung im Gesundheitswesen erhöht das Risiko. Die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt, wenn man vor Renteneintritt berufsunfähig wird.
Berufshaftpflichtversicherung
Die Berufshaftpflichtversicherung ist wichtig, da Behandlungsfehler nicht nur gravierende Folgen haben, sondern auch sehr teuer werden können. Eine Berufshaftpflichtversicherung kommt für die Kosten aufgrund von Behandlungsproblemen auf, falls diese nicht vorsätzlich verursacht wurden.
Vorsorge durch eine Inhaltsversicherung
Kommt der Betrieb zum Erliegen, ist die Inhaltsversicherung für eine Vorsorge bedeutend. Vergleichbar mit der Hausratversicherung im Privatbereich sichert sie die Einrichtung der Praxis inklusive der Geräte gegen die verschiedensten Risiken ab, zum Beispiel gegen Feuer, Leitungswasser, Einbruch oder Vandalismus.
Fazit
Sie kümmern sich tagtäglich um Patienten/-innen. Doch wie steht es um ihr eigenes Wohlbefinden? Dies ist ebenso entscheidend. Eine finanzielle Vorsorge ist auch für Ärzte/-innen wichtig. Die Versorgungslücke im Alter muss geschlossen werden, da das Versorgungswerk allein keine ausreichende Altersrente mehr zahlen wird. Mit Blick auf die Zukunft des Berufsstandes ist die Stimmung gedrückter als vor einigen Jahren. Die Ergebnisse liefern bedeutende Impulse, dass und inwiefern Lösungen geschaffen werden müssen.