
Für das Medizinstudium in Bayern hat der Freistaat mehr Plätze geschaffen. Sowohl im Wintersemester 2024/25 als auch im kommenden Sommersemester können 2.155 junge Menschen ihr Studium der Humanmedizin starten. Mit der Erhöhung der Studienplätze möchte die Landesregierung gegen den voranschreitenden Ärztemangel vorgehen.
Medizinstudium in Bayern: So viele Studienplätze wie noch nie
Bereits zum Wintersemester 2023/24 waren an Bayerns Hochschulen insgesamt 19.310 Studierende im Fach Medizin eingeschrieben. Mit der Erhöhung der Studienplätze bildet der Freistaat nun so viele Ärzte aus wie noch nie, betont Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU). Aktuell studiert deutschlandweit jeder fünfte Medizinstudierende im Erstsemester an einer bayerischen Universität. Bis zum Wintersemester 2032/33 sollen noch weitere 2.700 Studienplätze hinzukommen. Blume zufolge finanzieren die Länder jeden Studienplatz mit 275.000 Euro. Er fordert daher die Bundesregierung auf, die Länder bei dieser Aufgabe stärker zu unterstützen.
Das Medizinstudium in Bayern bieten die etablierten medizinischen Fakultäten in München, Erlangen, Würzburg und Regensburg an. Neu hinzugekommen ist die medizinische Fakultät in Augsburg, weitere angehende Ärzte werden am Medizincampus Oberfranken und am Medizincampus Niederbayern ausgebildet. Bei den Studienplätzen noch nicht mitgezählt sind Kooperationsprojekte zwischen bayerischen Kliniken und ausländischen Hochschulen.
Neue Studienplätze als Strategie gegen den Ärztemangel
Die Schaffung neuer Studienplätze ist eine von mehreren Strategien, um gegen den Ärztemangel in Bayern vorzugehen. Zwar waren Ende 2023 mehr Ärzte im Freistaat aktiv als je zuvor, nämlich 70.616 nach Zählung der Landesärztekammer, in einigen Bereichen fehlt es dennoch an Medizinern. Der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zufolge waren so im Dezember 2023 ganze 13 Planungsbereiche unterversorgt. In sieben dieser Bereiche fehlen Hausärzte. In 35 Bereichen droht eine Unterversorgung, abermals vor allem mit Hausärzten. Doch auch Kinderärzte werden händeringend gesucht.
Der Ärztemangel macht sich vor allem auf dem Land bemerkbar. Die Zahl der niedergelassenen Ärzte geht zurück, Praxisinhaber werden zudem immer älter. Genauso verhält es sich mit den Patienten. Da ältere Menschen häufiger ärztliche Behandlungen in Anspruch nehmen, verschlechtert sich die Versorgungslage trotz der insgesamt steigenden Ärztezahl.
Die Zahl der Studienplätze zu erhöhen, bedeutet nun aber noch lange nicht, dass sich auch mehr Mediziner in Bayern niederlassen. Wie eine weitere Erhebung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zeigt, arbeiten immer mehr ausgebildete Ärzte inzwischen in anderen Berufsfeldern, etwa in der Forschung oder in der Weiterbildung. Unter den angestellten Ärzten nimmt zudem die Teilzeitquote zu. Bayern setzt sich daher auch dafür ein, die Anerkennungsverfahren für ausländische Mediziner zu beschleunigen und hat im August 2024 eine entsprechende Initiative im Bundesrat eingebracht, der sich andere Länder angeschlossen haben. Aktuell warten Ärzte aus Nicht-EU-Staaten im Schnitt 18 bis 24 Monate, bis sie ihre Approbation erhalten und in Deutschland Patienten behandeln können. Nach Ansicht von Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) ist das viel zu lange.
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