
Als vor einigen Jahren in vielen Bundesländern erstmals Studiengebühren erhoben wurden, war der Aufschrei unter Studenten groß. Nach massiven Protesten schafften alle Bundesländer nach und nach die Studiengebühren in Folge wieder ab. Niedersachsen hat als letztes Bundesland die Gebühren zum Wintersemester 2014/15 aufgehoben, so dass dann in Deutschland das Medizinstudium überall wieder kostenlos angeboten wurde.
Kostenlose Lehre in Deutschland
Da die Ausbildung der Mediziner den Staat im Vergleich zu anderen Studiengängen sehr viel Geld kostet (ca. 200.000 Euro pro Student und Ausbildung) profitieren natürlich besonders die Medizinstudenten von einer kostenlosen Lehre. So hat in Deutschland eigentlich jeder, unabhängig von seinem finanziellen Background, die Möglichkeit Arzt zu werden.
Die hauptsächlichen Kosten ergeben sich also aus den Lebensunterhaltskosten. Dazu gehört die Wohnung inklusive Nebenkosten, Alltagskosten, Lernmittel, Versicherungen und Freizeitkosten, welches in Summe je nach Wohnort und Lebensstandard 500 bis 1.500 Euro betragen kann.
Generell kann man in Deutschland verschiedene Formen finden um die Kosten für das Medizinstudium zu finanzieren. Dazu gehören BAföG, Stipendien, Kredite und Nebenjobs. Eine Ausführliche Auflistung der Möglichkeiten findest du in unserem Artikel: Wie finanziere ich mein Studium.
Kostspielige Alternative: Privatuniversitäten
Aufgrund der geringen Anzahl von freien Plätzen und den hohen Anforderungen für einen Studienplatz bleibt für 80 % bis 90 % deutscher Schulabgänger das kostenlose Medizinstudium vorerst ein Traum. Wer auf Wartesemester und sonstige Prozeduren verzichten möchte versucht sein Glück daher bei der Privatuniversität.
An der Uni Witten/Herdecke, der Kassel School of Medicine, dem Asklepios Campus Hamburg, der Paracelsus Medizinische Privatuniversität Nürnberg und der Medizinische Hochschule Brandenburg soll jeder Medizin studieren können, der sich die Studiengebühren leisten kann.
Die Kosten bewegen sich zwischen 6.000 € und 11.500 € – pro Semester.
Alle Infos zu den Kosten und den Anforderungen an der Privatuni gibt es im Artikel: Medizin studieren an der Privatuniversität.
Kosten Medizinstudium im Ausland
Zumindest das Privileg der möglichen kostenfreien Lehre ist unseren Kommilitonen in den meisten andern Ländern der Welt nicht vergönnt. Bei uns findet ihr eine Übersicht zu verschiedenen europäischen und nichteuropäischen Ländern.
Wie hoch sind die Kosten für ein Medizinstudium in anderen Ländern?
Wir haben für Euch recherchiert, was Medizinstudenten in anderen Ländern das Studium kostet.
Gerade die USA hat einen hervorragenden Ruf, wenn es um die Ausbildung der Mediziner geht, allerdings sind hier frisch gebackenen Doktoren nach dem Studium oft bis zum Hals verschuldet. Es fallen im Land er unbegrenzten Möglichkeiten Gebühren von bis zu 30.000 Euro pro Semester an. Erst mal im Beruf angekommen, haben Ärzte dann allerdings auch ein Einstiegsgehalt von ca. 170.000 Dollar (ca. 120.000 Euro), um ihre Studienschulden abzuzahlen.
Im Nachbarland Kanada sind Studiengebühren ebenfalls die Regel, sie sind allerdings deutlich niedriger als in den USA. Je nach Universität liegen die Gebühren zwischen 6.000 und 25.000 kanadischen Dollar (ca. 4.000-16.000 Euro).
In Australien müssen Studenten aktuell ca. 25.000 australische Dollar (ca. 17.000 Euro) pro Semester berappen.
Aber wie sieht es im europäischen Ausland aus?
In Spanien variieren die Kosten für das Medizinstudium je nach Universität und Semester. Aktuell bezahlen hier Studenten im Durchschnitt 600 Euro für ein halbes Jahr Lehre.
In England gelten 9000 Pfund als Obergrenze für die Studiengebühren. Kaum eine Hochschule bietet Gebühren unterhalb von 6000 Pfund an. Rechnet man dies in Euro pro Semester um, fallen bei den englischen Medizinstudenten Kosten von ca. 3500-5000 Euro an. Damit sind laut einem Bericht der europäischen Kommission für Bildung die Gebühren in England europaweit am höchsten.
Und wie sieht es im deutschsprachigen Ausland aus?
Wie in Deutschland, werden auch in Österreich in der Regel keine Studiengebühren fällig. In der Schweiz entscheiden die einzelnen Kantone über die Höhe der Gebühr. Diese liegt zwischen 1.000-8.000 Schweizer Franken pro Jahr, also ca. 500-3.200 Euro pro Semester.
Weitere Länder die in Europa für „Einheimische“ keine Studiengebühren verlangen sind u.a. Dänemark, Finnland, Norwegen, Schweden, Griechenland und Schottland.
Übersicht über die Studiengebühren in Medizin in anderen Ländern
Weltweit sind die Kosten für ein Medizinstudium sehr unterschiedlich, generell aber in den angelsächsischen Ländern am höchsten. In Deutschland scheint derzeit glücklicherweise das Thema Studiengebühren vom Tisch zu sein, so dass auch in Zukunft die Ausbildung zum Arzt jedem unabhängig vom finanziellen Background zugänglich ist.
Die folgende Tabelle zeigt eine Übersicht der Studiengebühren wichtiger Länder. Unter der Übersicht Medizinstudium im Ausland findet Ihr die Kosten weiterer Länder und die Studienbedingungen der verschiedenen Nationen. Verschafft Euch dort einen Überblick, um ein geeignetes Land für das Medizinstudium zu finden.
Land | Durchschnittliche Studiengebühren pro Semester |
USA | Bis zu 30.000 Euro |
Australien | 17.000 Euro |
Kanada | 4.000-16.000 Euro |
Spanien | 600 Euro |
England | 3.500-5.000 Euro |
Schweiz | 500-3.200 Euro |
Österreich, Dänemark, Finnland, Norwegen, Schweden, Griechenland, Schottland | In der Regel keine Studiengebühren |
1. https://www.deutsche-eliteakademie.de/load.php?name=News&file=article&sid=234
2. https://services.aamc.org/tsfreports/report.cfm?select_control=PRI&year_of_study=2014
3. https://www.oxfordseminars.ca/MCAT/mcat_profiles.php
4. https://eacea.ec.europa.eu/education/eurydice/documents/facts_and_figures/fees_support.pdf
5. https://www.studis-online.de/Studieren/Auslandsstudium/grossbritannien.php