
Das Personalmanagement im Krankenhaus umfasst vielfältige Herausforderungen. Personalengpässe beschäftigen die Geschäftsführungen innerhalb vieler Bereiche des Gesundheitswesens. Mitarbeiter brauchen Wertschätzung, Respekt und angemessene Kommunikation. Obwohl aufgrund des großen finanziellen Aufwandes Personal häufig als Kostenfaktor gesehen wird und von den Geschäftsführern Personalreduktionen gewünscht werden müssen sich Krankenhäuser immer wieder bewusst machen, dass der Erfolg ihres Unternehmens zum größten Teil von ihren Mitarbeitern abhängt. Doch gutes Personalmanagement beginnt schon früher.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste in Kürze
Gutes Personalmanagement verteilt sich auf die Schwerpunkte Bestandsplanung, Bedarfsplanung, Mitarbeiterführung, Mitarbeiterbindung, Personalentwicklung und Personalgewinnung. Wer hier erfolgreich sein will, darf nicht vergessen, die eigene Attraktivität als Arbeitgeber zu optimieren.
Personalbestandsplanung – Der erste Schritt im Personalmanagement
Um ein effektives Personalmanagement betreiben zu können, ist der erste Schritt die Ermittlung des personellen Ist-Zustandes. Die Klinikleitung beziehungsweise die für das Personal verantwortliche Stelle muss für diese quantitativen Bedarfsermittlung zunächst die folgenden Fragen beantworten:
- Ist generell ausreichend Personal in der Klinik vorhanden?
- Wie viel Personal steht pro Fachabteilung und Einsatzbereich zur Verfügung?
- Wie ist die altersmäßige Verteilung der Mitarbeitenden?
Personalbedarfsplanung
Nachdem ein Unternehmen den personellen Status quo ermittelt hat, erfolgt die Festlegung des gewünschten Soll-Zustandes. Hierbei sollte der allgemeine Stellenverteilungsplan als Grundlage dienen unter Einbezug möglicher kurz- und langfristiger Veränderungen. Je besser die Personalabteilung auf diese Veränderungen vorbereitet ist, desto schneller und flexibler kann reagiert, freie Stellen um- oder neubesetzt und neues Personal gesucht werden.
Hier ist nun auch wichtig, den qualitativen Bedarf, also die für die Leistungserbringung erforderliche Voraussetzungen, zu definieren.
Personalmanagement-Strategien zur Mitarbeiterführung und -bindung
Führungskräfte in Krankenhäusern sollten nicht nur darauf achten, dass neue Mitarbeiter sich in ihrem neuen Arbeitsumfeld wohlfühlen und optimal einfinden.
Da die ersten Tage im neuen Job von entscheidender Rolle für das Wohlbefinden des Mitarbeiters sind, ist zunächst ein Onboarding , also das Ankommen und Einarbeiten des Mitarbeiters von großer Wichtigkeit.
Mitarbeiterbindung
Im weiteren Verlauf basiert die positive Bindung der Mitarbeiter auf dem Zusammenspiel dreier Phänomene. Je stärker diese drei Faktoren ausfallen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Mitarbeiter im Unternehmen verbleiben.
- Arbeitszufriedenheit: steigt, wenn die Wünsche des Mitarbeiters im Hinblick auf das Führungsverhalten, die Kollegialität der Mitarbeiter und der Arbeitsbedingungen erfüllt werden
- soziale Identifikation: wenn Mitarbeiter ihre berufliche Rolle als Teil ihrer eigenen Selbstdefinition annehmen
- Committment: wenn Mitarbeiter sich emotional mit ihrem Arbeitgeber verbunden fühlen
Die folgenden Strategien zur Mitarbeiterführung und -bindung können die Identifikation von Mitarbeitern gegenüber ihrem Arbeitgeber fördern:
- Entwicklung einer resilienten Unternehmenskultur
- Offenheit und Transparenz
- Motivation und Unterstützung des Personals
- Gesundheitsförderung und psychosoziale Unterstützung
- flexibles Arbeitszeitmanagement
Personalentwicklung
Die Entwicklung des Personals spielt eine wichtige Rolle, wenn es um die Erreichung des gewünschten personellen Soll-Zustandes eines Unternehmens geht. Eine mögliche Situation mit Notwendigkeit der Personalentwicklung ergibt sich beispielsweise, wenn eine Führungsposition zu besetzen ist, potenzielle Kandidaten bereits innerhalb der Klinik tätig sind, jedoch noch bestimmte Maßnahmen zur Weiterbildung im Rahmen der fachlichen Eignung getroffen werden müssen. Aber auch überfachliche Personalentwicklung gehört dazu.
Weitere wichtige Punkte im Zusammenhang mit der Personalentwicklung sind im Folgenden zusammengefasst.
Weiterbildung und Kompetenzentwicklung
Unternehmen profitieren vom Wissen und den Kompetenzen ihrer Angestellten. Damit ein Krankenhaus dauerhaft wettbewerbsfähig bleibt, ist es wichtig, die Fähigkeiten der einzelnen Mitarbeiter – basierend auf dem jeweils bestehenden Kompetenzniveau – gezielt weiterzuentwickeln. Konkret geht es hierbei um die Förderung der folgenden vier Teilbereiche:
- persönliche Kompetenz
- soziale Kompetenz
- fachliche Kompetenz
- Methodenkompetenz (auch: Fähigkeit, sich Wissen eigenständig anzueignen)
Nach Ermittlung der Mitarbeiterkompetenzen werden die jeweiligen persönlichen Entwicklungsbedarfe festgelegt und geeignete Weiterbildungsmaßnahmen (Fortbildungen, Kurse, Coachings) festgelegt.
Wichtigkeit der Anpassungsfähigkeit und Flexibilität
Kluges Personalmanagement setzt in der heutigen Zeit auch die Auseinandersetzung der Führungskräfte mit neuen Entwicklungen wie beispielsweise digitalen Transformationsprozessen voraus. Nicht nur im Rahmen der Mitarbeiterführung, sondern auch im Zusammenhang mit der Akquise von neuem Personal, müssen sich die Geschäftsführung und Angestellte in leitender Position auf neue Technologien einlassen, diese verstehen und effektiv nutzen (Beispiel: Digitalisierung unternehmensinterner Abläufe, digitale Dokumentation im klinischen Alltag, digitale Personalsuche).
Personalgewinnung
Für die Personalgewinnung stehen dem Krankenhaus unterschiedliche Recruitierungskanäle zur Verfügung. Beispielsweise können Inserate in Zeitungen oder immer stärker auch online – wie in unserer praktischArzt-Stellenbörse – veröffentlicht werden. Mehr zum Thema Recruiting:
Zufriedene Mitarbeiter sind auch in diesem Zusammenhang von großem Vorteil, denn sie werden ihre guten Erfahrungen mit dem eigenen Arbeitgeber mit anderen teilen. Außerdem können sie durch Honorare für die Anwerbung neuer Mitarbeiter motiviert werden.
Mehr Attraktivität als Arbeitgeber
Auch Krankenhäuser sind mal mehr und mal weniger von Personalengpässen betroffen. Um das eigene Unternehmen für bereits bestehende aber auch für potenzielle neue Mitarbeitende attraktiv zu machen, sind neben den eingangs bereits genannten Punkten wie der betrieblichen Gesundheitsförderung, regelmäßigen Weiterbildungsangeboten und der Möglichkeit zur flexiblen oder Teilzeitarbeit auch die folgenden Punkte entscheidend:
- Steigerung der äußeren Sichtbarkeit (z.B. durch eine gutes Krankenhausmarketing)
- Schaffung finanzieller Sicherheit und Anreize (feste Arbeitsverträge, Sonderzahlungen, zusätzliche betriebsinterne Altersvorsorge)
- Offenheit für Diversität
- eigene Kinderbetreuungsmöglichkeiten
- Teambuilding-Maßnahmen