Der Anteil der Menschen, die Angst vor einem Krankenhausaufenthalt haben, steigt seit 2021 kontinuierlich an und hat in diesem Jahr einen Höchstwert erreicht. Zu diesem Ergebnis kommt eine zum Tag der Patientensicherheit veröffentlichte Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse. Demnach macht sich aktuell rund ein Drittel der Befragten Sorgen vor einem Klinikaufenthalt.
Rund ein Drittel fürchtet sich vor dem stationären Aufenthalt
Der Tag der Patientensicherheit findet jährlich am 17. September statt. Die KKH nutzt dies als Anlass für eine jährliche repräsentative Umfrage, durchgeführt vom forsa Institut. In diesem Jahr äußern 34 Prozent der Befragten zwischen 18 und 70 Jahren, Angst vor einer Behandlung und einem Aufenthalt im Krankenhaus zu haben. Frauen berichten häufiger von solchen Ängsten als Männer (42 versus 27 Prozent). 63 Prozent haben keine Angst vor einer stationären Behandlung. Gut jeder Zweite Befragte (45 Prozent) hatte allerdings schon einmal das Gefühl, dass ein Arzt nicht die richtige Diagnose gestellt hat.
Bei der ersten Befragung 2019 sagten noch 29 Prozent der Betroffenen aus, sich vor dem Aufenthalt im Krankenhaus zu fürchten. Zum Beginn der Corona-Pandemie sank dieser Anteil auf 17 Prozent. Seit 2021 ist ein kontinuierlicher Anstieg zu beobachten. Als Gründe für ihre Angst nennt knapp die Hälfte der Betroffenen (47 Prozent) eigene schlechte Erfahrungen. 46 Prozent haben negative Berichte über einen Klinikaufenthalt gehört.
Patientenschützer: Es fehlt an Ansprechpartnern
Patientenschützer wie Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, sehen noch weitere Gründe für die Verunsicherung: Der Klinikdschungel werde immer undurchsichtiger. Damit steige das Gefühl, fremdgesteuert und ausgeliefert zu sein, was durch ständig wechselndes Personal noch gesteigert werde. Darüber hinaus fehle es an Ansprechpartnern für Patienten und Angehörige. Der Patientenvertreter fordert die Einführung von Fallmanagern, die medizinische Angebote organisieren und den Erkrankten bei ihrem stationären Aufenthalt zur Seite stehen.
Maßnahmen gegen die Angst
Die KKH empfiehlt Betroffenen mit Angst vor einem Krankenhausaufenthalt, sich vor der Behandlung gründlich zu informieren. Angst entstehe nämlich dann, wenn man das Gefühl hätte, eine Situation nicht einschätzen oder kontrollieren zu können. Informationen zu medizinischen Behandlungen sowie Erfahrungsberichte findet man unter anderem auf dem Online-Meldeportal Mehr-Patientensicherheit.de, betrieben von der KKH und den Ersatzkassen. Das Vergleichsportal Krankenhaussuche der KKH kann dabei behilflich sein, mehr über die geplanten medizinischen Eingriffe in den jeweiligen Einrichtungen zu erfahren und eine selbstbestimmte Auswahl zu treffen.
Je besser die Patienten aufgeklärt sind, umso besser fallen laut KKH auch die Behandlungsergebnisse auf. Im Krankenhaus sollten Mediziner und Patienten Entscheidungen gemeinsam auf Augenhöhe treffen. Im medizinischen Bereich wird dies als Shared-Decision-Making bezeichnet.