Wenn es im Ohr pfeift, brummt oder summt, ohne dass es eine erkennbare Schallquelle gibt, handelt es sich um Tinnitus Symptome. Diese Ohrgeräusche sind zwar nicht gefährlich, können aber für den Alltag sehr belastend sein und gehen oft mit einem großen Leidensdruck der Betroffenen einher. Je früher eine Behandlung beginnt, desto größer sind die Heilungschancen. Deshalb ist es wichtig, die typischen Tinnitus Symptome zu kennen, um schon bei den ersten Anzeichen medizinische Hilfe aufzusuchen. Es gibt primäre Tinnitus-Symptome und sekundäre Tinnitus-Symptome.
Primäre Tinnitus Symptome
Streng genommen ist Tinnitus keine Erkrankung, sondern ein Symptom. Die medizinisch korrekte Bezeichnung “Tinnitus aurium” beschreibt bereits, um welches Symptom es sich handelt: “klingelnde Ohren”.
Hierbei nimmt der Betroffene Geräusche wahr, für die keine Schallquellen in der Umgebung identifiziert werden können. Diese “Phantomgeräusche” sind primäre Tinnitus-Symptome und variieren in ihrer Art zwischen Patienten. Viele Betroffene berichten von einem piependen oder pfeifenden Ton, den sie wahrnehmen. In diesem Fall spricht man von einem tonalen Tinnitus. Bei anderen sind die Geräusche eher brummend, summend, oder zischend, wieder andere beschreiben sie als Klopfen, Knacken oder Rauschen im Ohr. Dies sind Beispiele für einen atonalen Tinnitus.
Unabhängig von der Art des Geräuschs, ist es bei manchen kontinuierlich zu hören, bei anderen mit Unterbrechungen. Die Geräusche können auf den linken, dem rechten oder beiden Ohren wahrgenommen werden. Sie können sich im Laufe eines Tages oder über einen längeren Zeitraum hinweg verändern und beispielsweise mal leiser und mal lauter oder mal tiefer und mal höher erscheinen. Vermehrt kommt außerdem heute auch der pulssynchrone Tinnitus auf – der Herzschlag im Ohr.
Wann sind Ohrgeräusche ein Anzeichen für Tinnitus?
Ohrgeräusche treten häufig auf und sind nichts Ungewöhnliches, sofern sie nur von kurzer Dauer sind. Wenn sie jedoch länger als 24 bis 48 Stunden andauern, sind sie mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Anzeichen für Tinnitus. Deshalb sollten Betroffene spätestens dann einen Arzt aufsuchen, der sie ausführlich zu den Ohrgeräuschen befragt und verschiedene Untersuchungen durchführt. Ziel dieser Untersuchungen ist es, den Verdacht auf Tinnitus zu bestätigen oder zu widerlegen und den Ursachen der Tinnitus Geräusche auf den Grund zu gehen.
Die Ohrgeräusche als primäre Tinnitus Symptome sind grundsätzlich nicht gefährlich. Sie können jedoch für die Betroffenen sehr belastend sein und den Lebensalltag erheblich einschränken. Diese psychische Belastung kann zu weiteren Symptomen (sekundäre Tinnitus-Symptome) führen.
Sekundäre Tinnitus Symptome
Weitere Symptome und gesundheitliche Probleme, die als Folge des Tinnitus entstehen, bezeichnet man als Begleitsymptome oder sekundäre Tinnitus-Symptome. Sie können den Alltag der Betroffenen massiv beeinträchtigen und im schlimmsten Fall zur Arbeitsunfähigkeit führen. Typische sekundäre Symptome sind:
- Gereiztheit
- Konzentrationsstörungen
- Muskelverspannungen im Kiefer
- Zähneknirschen
- Muskelverspannungen im Hals-/Nackenbereich (Halswirbelsäule)
- Kopfschmerzen
- Ohrenschmerzen
- Hypersensibilität für laute Geräusche
- hallende Wahrnehmung von Geräuschen
- Schlafstörungen
- Benommenheit
- Schwindel
- Angstzustände
- Depressionen
- sozialer Rückzug
Die Gefahr dieser sekundären Symptome besteht darin, dass sie zusammen mit den Ohrgeräuschen als primärem Symptom einen großen Stressfaktor darstellen (können). Anhaltender Stress verstärkt wiederum den Tinnitus und es beginnt ein Teufelskreis, der in psychischen Störungen enden kann. Neben Angstzuständen und Depressionen treten bei manchen Patienten auch sogenannte somatoforme Störungen auf. So bezeichnet die Medizin körperliche Beschwerden, für die es keine organische Erklärung gibt. Im schlimmsten Fall kann es zu Suizidgedanken kommen. Unabhängig von der Art der Symptome ist es das wichtigste, sofort einen Arzt aufzusuchen und mit der Tinnitus Behandlung zu beginnen.
Schweregrad des Tinnitus
Wie schwerwiegend ein Tinnitus ist, lässt sich objektiv nur schwer feststellen. Entscheidend ist der subjektive Leidensdruck der Betroffenen, der ganz unterschiedlich ausgeprägt sein kann. Wie hoch er ist, bestimmt letztlich den Schweregrad des Tinnitus. Üblich ist folgende Einteilung:
- kompensierter Tinnitus: Die Person kann mit den Ohrgeräuschen gut umgehen (geringer Leidensdruck), es gibt keine oder kaum sekundäre Symptome.
- dekompensierter Tinnitus: Sämtliche Lebensbereiche der Person sind durch die Ohrgeräusche stark beeinträchtigt (massiver Leidensdruck), es treten ernste sekundäre Symptome auf.
Darüber hinaus lässt sich ein Tinnitus anhand seiner Dauer beschreiben. Bestehen die primären Symptome seit weniger als drei Monaten, spricht man von einem akuten Tinnitus. Bei diesem bestehen noch gute Chancen, den Tinnitus zu heilen. Wenn die Ohrgeräusche länger als drei Monate bestehen, handelt es sich um einen chronischen Tinnitus.