
Der Oktober steht weltweit im Zeichen des Brustkrebses. Unter dem Motto des „Breast Cancer Awareness Month“ wird seit Jahrzehnten auf die Bedeutung der Früherkennung, Prävention und Versorgung von Patientinnen aufmerksam gemacht. Auch in Deutschland hat sich der sogenannte Brustkrebsmonat Oktober fest etabliert. Die rosa Schleife steht als Symbol für Solidarität, Aufklärung und Hoffnung. Für Ärzte bietet dieser Monat eine gute Gelegenheit, das Thema in den Praxisalltag zu integrieren, Patientinnen gezielt anzusprechen und das Bewusstsein für die Bedeutung der Früherkennung zu schärfen.
Inhaltsverzeichnis
Warum der Brustkrebsmonat relevant ist
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Jährlich erhalten rund 70.000 Patientinnen die Diagnose, etwa 17.000 sterben an den Folgen der Erkrankung. Dennoch haben sich die Überlebenschancen in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Vor allem dank früherer Diagnosen und besserer Therapien.
Die öffentliche Aufmerksamkeit im Oktober trägt dazu bei, die Themen Vorsorge, Früherkennung und Forschung stärker in den Fokus zu rücken. Für Ärzte ist das eine wertvolle Gelegenheit, Patientinnen aktiv zu informieren, Barrieren in der Kommunikation abzubauen und die Teilnahme an Screening-Programmen zu fördern.
Kurzüberblick: Aktuelle Zahlen und Fakten
Nach Daten des Robert Koch-Instituts liegt das mittlere Erkrankungsalter bei etwa 64 Jahren. Die relative 5-Jahres-Überlebensrate beträgt über 88 Prozent. Das organisierte Mammographie-Screening-Programm, eingeführt 2005, hat wesentlich dazu beigetragen, Tumoren früher zu erkennen und weniger fortgeschrittene Stadien bei Erstdiagnose zu sehen.
Der Brustkrebsmonat auf einen Blick
Ursprung: Der „Breast Cancer Awareness Month“ wurde Anfang der 1980er-Jahre in den USA ins Leben gerufen. Ziel war, auf Brustkrebs aufmerksam zu machen, Tabus zu brechen und Forschung zu fördern.
Symbol: Die rosa Schleife (Pink Ribbon) steht weltweit für Solidarität mit Betroffenen.
Ziele: Sensibilisierung für Früherkennung, Förderung von Forschung und Aufklärung sowie Unterstützung von Patientinnen und Angehörigen.
In Deutschland aktiv: Initiativen wie Pink Ribbon Deutschland, die Deutsche Krebsgesellschaft und das DKFZ koordinieren jährlich Kampagnen und Informationsmaterialien.
Ärztliche Verantwortung und Chancen im Praxisalltag
Die ärztliche Kommunikation ist zentral, wenn es um Früherkennung geht. Viele Patientinnen nehmen das Thema Brustkrebs nur dann aktiv wahr, wenn es im Gespräch mit ihrem Arzt zur Sprache kommt. Gerade in Hausarztpraxen, gynäkologischen Praxen und onkologischen Einrichtungen besteht die Möglichkeit, über Risiken, Prävention und Vorsorgeprogramme aufzuklären.
Ein offenes, empathisches Gespräch kann helfen, Ängste abzubauen und Motivation zu schaffen. Besonders wichtig ist es, auch Patientinnen mit Sprach- oder Bildungsbarrieren gezielt zu erreichen und Informationen in verständlicher Form bereitzustellen.
Was Ärzte konkret tun können
Der Brustkrebsmonat ist keine reine Symbolaktion – er kann aktiv in den Praxisalltag integriert werden. Als Arzt kannst Du mit kleinen, aber wirksamen Maßnahmen einen großen Beitrag zur Aufklärung leisten.
1. Patientinnen gezielt ansprechen
Du kannst im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen oder Routinekontrollen auf das Thema Früherkennung eingehen. Wichtig ist ebenso, Frauen zwischen 50 und 69 Jahren gezielt an das Mammographie-Screening zu erinnern. Jüngere Patientinnen (unter 50 Jahren) sollten über Selbstabtastung und individuelle Risikofaktoren informiert werden.
2. Praxisgestaltung im Brustkrebsmonat
Informationsmaterialien am besten gut sichtbar im Wartezimmer auslegen (z.B. Flyer der Deutschen Krebsgesellschaft oder Pink Ribbon Deutschland). Aushänge oder Poster mit der rosa Schleife können als Gesprächsanstoß dienen. Wer mag, kann den Aktionstag symbolisch begehen – etwa durch rosa Anstecker im Praxisteam oder Social-Media-Beiträge der Praxis.
3. Fortbildung und Wissenstransfer
Nimm regelmäßig an Fortbildungen zu neuen Leitlinien, Früherkennungsmethoden oder patientenorientierter Kommunikation teil. In kleinen Praxis-Workshops oder Vorträgen für das Praxisteam oder interessierte Patientinnen kann das Wissen weitergegeben werden.
4. Unterstützungsangebote kommunizieren
Auf regionale Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen oder psychoonkologische Dienste hinweisen. Nachsorge und Lebensstilberatung als festen Bestandteil der Betreuung verankern.
5. Öffentlichkeitsarbeit fördern
Kooperationen mit Apotheken, Fitnessstudios oder kommunalen Gesundheitsämtern können helfen, das Thema in die Breite zu tragen. Als Arzt kannst Du Interviews geben oder in lokalen Medien über Früherkennung informieren.
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Mehr Aufmerksamkeit durch gemeinsame Aktionen
Oft wirken kleine Signale stärker als große Kampagnen. Ein gut platziertes Poster, ein Social-Media-Post mit Fakten zur Früherkennung oder ein gemeinsamer Aktionstag mit Kollegen können schon Aufmerksamkeit erzeugen. Entscheidend ist, dass Ärzte mit ihrer fachlichen Autorität glaubwürdig für das Thema eintreten.
Auch das Team spielt eine wichtige Rolle: Medizinische Fachangestellte können aktiv auf Informationsmaterial hinweisen, Broschüren weitergeben oder Patientinnen an ihre Screening-Termine erinnern.
Fazit
Der Brustkrebsmonat Oktober ist weit mehr als ein Symbol mit rosa Schleife. Er bietet Ärzten eine konkrete Möglichkeit, Patientinnen zu sensibilisieren und das Bewusstsein für die Wichtigkeit der Früherkennung zu stärken. Schon kleine Initiativen – ein Gespräch, ein Hinweis, ein Informationsflyer – können dazu beitragen, dass mehr Frauen Vorsorgeangebote wahrnehmen. Denn je früher ein Mammakarzinom erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen.