
Neben der „klassischen Karriere“ im Krankenhaus oder in einer eigenen Praxis stehen Medizinern eine Vielzahl an weiteren Tätigkeitsfeldern offen, wie beispielsweise der öffentliche Gesundheitsdienst und eine Laufbahn bei einer Behörde wie dem Landes- oder sogar Bundesministerium. Zu möglichen Arbeitgebern zählen hierbei das Bundesgesundheitsministerium oder auch die Gesundheitsministerien der einzelnen Bundesländer.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste in Kürze
- Für Ärzte gibt es vielfältige Einsatzbereiche bei einer Bundesbehörde, von Infektionsschutz bis zu Sexualpädagogik.
- Je nach Stelle ist ein Facharzttitel nicht erforderlich, eine Approbation reicht aus.
- Im Vergleich zur Arbeit in Praxis und Klinik überwiegt im Ministerium klassische Büroarbeit. Daraus ergibt sich als wichtiger Vorteil eine geregelte Arbeitszeit.
- Die Bezahlung erfolgt nach TV-L oder TVöD Bund. Hier kann man ca. 4.500 bis rund 7.000 Euro brutto im Monat erwarten.
Für wen eignet sich eine ärztliche Karriere in einem Gesundheitsministerium?
Grundsätzlich kann jeder Mediziner in einem Gesundheitsministerium tätig sein. Eine Karriere in einem Gesundheitsministerium ist insbesondere für Ärzte interessant, die an den Inhalten der aktuellen Gesundheitspolitik interessiert sind und an deren Umsetzung und Entwicklung (aktiv) beteiligt sein wollen. Man sollte sich bewusst sein, dass eine Tätigkeit in einem Gesundheitsministerium nichts mehr mit der klassischen Patientenversorgung zu tun hat, dennoch wird auf anderer Ebene auf die gesundheitlichen Belange der Bevölkerung Einfluss genommen.
Arzt beim Ministerium – Voraussetzungen
Wer als Arzt in einem Landesgesundheitsministerium oder beim Bund tätig sein möchte, muss üblicherweise die folgenden Voraussetzungen erfüllen. Dabei ist das Führen eines Facharzttitels keine zwingende Voraussetzung.
- abgeschlossenes Studium der Humanmedizin und Besitz der Ärztlichen Approbation
- je nach Stelle ist eine mindestens zweijährige Berufserfahrung von Vorteil (nicht immer zwingend vorgeschrieben)
- einige Tätigkeitsfelder beinhalten wissenschaftliches Arbeiten, sodass gegebenenfalls die Promotion zum „Dr. med.“ Voraussetzung ist
- Fähigkeit, eigenständig, im Team, strukturiert und verlässlich zu arbeiten
- hohes Maß an Kommunikationsfähigkeit, Belastbarkeit und Stressresilienz bei Arbeit unter Zeitdruck
- Fremdsprachenkenntnisse von Vorteil (insbesondere bei internationaler Zusammenarbeit oder bei der Verwendung von fremdsprachiger Literatur zur Bewertung und Bearbeitung bestimmter Sachverhalte)
Arbeitsweise in einem Gesundheitsministerium
Die Arbeit im Bundes- und den Landesgesundheitsministerien findet je nach thematischem Schwerpunkt in Fachabteilungen statt, die nochmal jeweils in verschiedene Fachreferate unterteilt sind. Jedem Referat ist ein eigener inhaltlicher Zuständigkeitsbereich zugeordnet. Der fachliche Austausch innerhalb der Referate einer gleichen Abteilung und den Referaten anderer Abteilungen erfolgt immer über die jeweils vorgesetzte Instanz. Es wird demnach über den sogenannten Dienstweg und nicht auf direktem Weg kommuniziert. Die Fachreferate und ihre jeweils übergeordnete Abteilung bilden die Arbeits- beziehungsweise Abteilungsebene, die darüber angesiedelten Positionen, sprich der Minister und sein Ministerbüro, bilden die Leitungsebene.
Arzt beim Ministerium: Mögliche Tätigkeitsfelder
Ärztliches Personal übernimmt in Gesundheitsministerien unter anderem die folgenden Tätigkeitsbereiche.
- Infektionsschutz: In diesem Zusammenhang sind Ärzte in direkter Zusammenarbeit mit den Gesundheitsämtern für die Eindämmung und Verhinderung der Ausbreitung von Infektionskrankheiten verantwortlich.
- Hygieneberatung und -aufsicht: Begehung von medizinischen und pflegerischen Einrichtungen, sowie Gemeinschaftseinrichtungen (Beispiel: Kitas und Schulen) und Bewertung der dortigen Hygienestandards
- Trinkwasser- und Badewasserhygiene: Beurteilung der Wasserqualität im Rahmen der Begehung entsprechender Anlagen
- Gesundheitsberichterstattung: Informationen zur gesundheitlichen Lage der Bevölkerung der Bundesländer werden hierbei zusammengetragen und aufbereitet
- Umsetzung von Maßnahmen zur Prävention und Gesundheitsförderung der Bevölkerung
- Mitwirkung bei Projekten zur Sexualaufklärung und Sexualpädagogik von Kindern- und Jugendlichen
- Beurteilung von klimabedingten Gesundheitsrisiken und Krankheiten
- Zusammenarbeit mit Institutionen und Einrichtungen im Bereich der Gesundheitsförderung
- Mitarbeit und Austausch in internen und (bundes-)länderübergreifenden Arbeitsgruppen und Gremien zu Themen der öffentlichen Gesundheit
Ärztliche Tätigkeit bei einer Behörde – Vor- und Nachteile
Wer als Arzt einer Tätigkeit im Bundesministerium oder einem der Landesgesundheitsministerien nachgehen möchte, sollte sich darüber bewusst sein, dass es sich hierbei um einen Bürojob handelt, der keinen direkten Patientenkontakt mehr mit sich bringt. Wenn man in direktem Austausch mit Patienten stehen möchte, sollte man von einem ministerialen Karriereweg absehen. Eine Anstellung in einem Gesundheitsministerium bietet jedoch eine Vielzahl an Vorteilen. Die behandelten Themengebiete und Tätigkeitsfelder sind vielfältig und abwechslungsreich.
Es besteht grundsätzlich immer die Möglichkeit zur Teilnahme an Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen im jeweiligen Einsatzgebiet und oftmals auch darüber hinaus. Je nach Bedarf kann zudem die Weiterbildung zum Facharzt für Öffentliches Gesundheitswesen absolviert werden. Man profitiert von geregelten Arbeitszeiten, der in den meisten Fällen bestehenden Möglichkeit zur Verabredung einer Teilzeitregelung und einer guten Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Wenn gewisse Rahmenbedingungen erfüllt sind, besteht zudem die Möglichkeit einer Übernahme ins Beamtenverhältnis.
Arzt beim Ministerium – Gehalt
Die Bezahlung von ärztlichen Mitarbeitern in den Gesundheitsministerien basiert nicht auf den bekannten Tarifverträgen für Ärzte. Sie werden wie andere Mitarbeiter im öffentlichen Dienst nach einem TVöD (je nach Arbeitgeber TV-L oder TVöD-Bund) bezahlt und dort entsprechend ihrer Tätigkeit und Erfahrung eingruppiert. Beim Bundesgesundheitsministerium erfolgt die Eingruppierung von Beamten bis zur Besoldungsgruppe A 14 der Bundesbesoldungsordnung. Die Spanne des Grundgehalts liegt zwischen beim TVöD-Bund zwischen rund 5.200 und 7.000 Euro Bruttogehalt im Monat.
Beim Land angestellte Beamte werden je nach Werdegang ebenfalls bis zur Besoldungsgruppe A 14 des TV-L eingestuft und mit ca. 4.500 bis 6.500 Euro monatlichem Brutto entlohnt. Bemessungsgrundlage ist hierbei jedoch die Landesbesoldungsordnung.