
Die Allgemeine Pharmakologie ist ein Hauptfach im klinischen Teil des Medizinstudiums, das die Zusammenhänge zwischen Arzneimitteln und Organismus erklärt und Wirkungen sowie Nebenwirkungen von verschiedenen Medikamenten lehrt. Dieses große Fach muss bestanden werden, um das zweite Staatsexamen ablegen zu können.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeine Pharmakologie – Was ist das?
In der Pharmakologie geht es generell um die Wechselwirkung zwischen einem Pharmakon – also beispielsweise einem Arzneimittel – und dem menschlichen (oder tierischen) Organismus. Die Allgemeine Pharmakologie befasst sich dabei mit verschiedenen Wirkprinzipien, der Einteilung der Arzneimittel nach Mechanismus und Zieleffekt und den Grundprinzipien der Pharmakologie. Im Medizinstudium wird die Pharmakologie zweigeteilt gelehrt: Neben der klinischen Pharmakologie muss man den Schein in allgemeiner Pharmakologie abschließen, um die Zulassung zum 2. Staatsexamen zu erhalten.
Hauptfach Allgemeine Pharmakologie – Die wichtigsten Inhalte
Zwei große Inhaltspunkte der Pharmakologie sind die Pharmakodynamik (der Einfluss der verabreichten Substanz auf den Organismus) und die Pharmakokinetik (der Einfluss des Organismus auf das Pharmakon) sowie Wechselwirkungen zwischen Arzneistoffen. Das IMPP (Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen) hat darüber hinaus seit dem Frühjahr 2020 eine Arzneistoffliste mit etwa 300 Stoffen, die Du für das 2. Staatsexamen kennen solltest. Hier werden immerhin 30 bis 50 von 320 Fragen zum Fach gestellt, die auf Arzneistoffwirkungen, Nebenwirkungen, Abbau, Unverträglichkeiten und (Kontra)Indikationen abzielen.
- Adrenerges System
- Antibakterielle Wirkung
- Antimykotische Wirkung
- Antiparasitäre Wirkung
- Antivirale Wirkung
- Blutgerinnung
- Calcium-und Knochenstoffwechsel
- Cholinerges System
- Dopaminerges System
- Eicosanoidsystem
- Endocannabinoidsystem
- GABAerges System
- Glucosestoffwechsel
- Glutamaterges System
- Histaminerges System
- Immunsystem
- Ionenkanäle
- Klassische Zytostase
- Lipidstoffwechsel
- Membranstabilisation
- Antagonisierung an multiplen G-Protein-gekoppelten Rezeptoren
- Norepinephrin/5-Hydroxytryptamin-Verstärkung
- NO/cGMP-System
- Peptiderge Systeme
- Physikalische Wirkprinzipien
- Purinstoffwechsel
- Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS)
- Schilddrüse
- Serotonerges System
- Sexualhormone
- Wachstumsfaktoren
- Wasser-und Elektrolythaushalt
- Zielgerichtete Tumorbeeinflussung
- Zyklische Nukleotide
Lernaufwand und Umfang
Die Allgemeine Pharmakologie oder „Pharma“ ist extrem umfangreich und hat Überschneidungsstellen mit so gut wie allen anderen Fächern in der Medizin. Entsprechend groß ist auch der Lernaufwand im diesem Fach. Ranhalten lohnt sich hier aber, da die Inhalte immer wieder benötigt werden.
Das sagen unsere Medizinstudierenden
Lilli: "Pharma ist eigentlich total interessant und gerade die Leute mit Chemie- oder Biochemie-Interesse waren bei uns zunächst erstmal sehr begeistert davon – unter der schieren Menge des Stoffs wurde diese Faszination bei den meisten aber früher oder später gedämpft. Was meiner Meinung nach aber total motivierend ist: Wenn man anfängt, ein Gefühl für die Allgemeine Pharmakologie zu bekommen, hilft das total dabei, verschiedene Zusammenhänge in der Medizin generell zu verstehen und auch in Famulaturen viel mehr mitzunehmen und mitreden zu können. Also Zähne zusammenbeißen und durch!"
Allgemeine Pharmakologie – Relevanz für die ärztliche Tätigkeit
Die Allgemeine Pharmakologie ist Grundlage für jede Gabe von Arznei-, Kontrast- oder Nahrungsergänzungsmitteln und damit eigentlich in jedem medizinischen Bereich zu finden. Wenn Du Dir Sorgen machst, weil Du Dir nicht alle Stoffe merken kannst: Die meisten klinischen Fächer nutzen nur eine Auswahl der Arzneimittel und in der Praxis gewöhnt man sich generell nach und nach an die immer wieder vorkommenden Arzneimittelnamen.
Wen das Fach begeistert, beispielsweise aufgrund der Mechanismen der Wirkung und Wechselwirkung, kann eine Karriere in der Pharmakologie anstreben. Mehr zu passenden Facharztrichtungen und Facharztweiterbildung hier:
- Pharmakologe (Facharzt für Klinische Pharmakologie) – Aufgaben und Beruf
- Facharztausbildung für Klinische Pharmakologie
- Toxikologe (Facharzt für Pharmakologie und Toxikologie) – Aufgaben und Beruf
- Facharzt für Pharmakologie und Toxikologie
Lerntipps für Pharma
Für die Allgemeine Pharmakologie ist es sehr wichtig sich Schwerpunkte zu setzen. Dabei sollte man vor allem den Fokus auf die Vorstellungen der Lehrperson setzen: Sind hier die Arzneimittel-Arzneimittel-Interaktionen wichtig? Wirkmechanismen lernen oder doch eher die Anwendungsgebiete und alles Richtung klinischer Pharmakologie? Hierzu können meistens vor allem Kommilitonen auf höheren Semestern Tipps geben. Selbst wenn keine Altfragen gestellt werden, können gesammelte Gedächtnisprotokolle aus früheren Semestern vielleicht doch das Fragenfeld etwas eingrenzen. Generell sollte man in Pharma auf jeden Fall früh mit dem Lernen anfangen. Du wirst den Stoff später auf jeden Fall nochmal brauchen und wirst die große Menge sonst unmöglich schaffen. Aus dem gleichen Grund solltest Du auch nicht versuchen, direkt alles im Detail zu lernen, sondern Dir erstmal einen Überblick über die Thematik verschaffen und grobe Prinzipien von Wirkstoffgruppen nachvollziehen.
Und wie merke ich mir den ganzen Stoff?
Um sich Arzneimittelnamen und ähnlich klingende Wirkungen und Nebenwirkungen zu merken, gilt vor allem eins: wiederholen, wiederholen, wiederholen. Tatsächlich hilft es in Pharma aber auch sehr viel, die Grundlagen der Wirkmechanismen nachzuvollziehen. Außerdem gibt es einige Firmen, die Dir Angebote zur Hilfe von Merkmethoden – wie Gedankenpaläste – bieten.