Ein/e Arzt/Ärztin mit abgeschlossener Weiterbildung im Fachgebiet Klinische Pharmakologie wird Pharmakologe/-in genannt. Die Klinische Pharmakologie ist neben der Facharztrichtung “Pharmakologie und Toxikologie” eines von zwei pharmakologischen Fachgebieten der Humanmedizin. Zur besseren Unterscheidung sprechen wir im letztgenannten Fall von Toxikologen/-innen (Achtung: Auch Nichtmediziner/innen mit anderem akademischen Background können diese Bezeichnungen tragen).
Inhaltsverzeichnis
Wo aber liegen die genauen Unterschiede im Arbeitsalltag? Unser Artikel zur Facharztrichtung gibt Einblick in das Fachgebiet der pharmakologischen Mediziner/innen, erklärt wie man zur Facharztkompetenz “Klinische Pharmakologie” kommt und wie hoch die zu erwartenden Gehälter sind.
Was ist ein/e Klinische/r Pharmakologe/-in?
Ein/e Pharamkologe/-in ist in diesem Falle ein/e Facharzt/-ärztin für Klinische Pharmakologie. Das ist ein/e studierte/r Humanmediziner/in mit zusätzlicher Facharztweiterbildung Klinische Pharmakologie. Prinzipiell befasst sich das Fachgebiet mit Arzneimitteln, die der Anwendung im menschlichen Individuum dienen. Dies betrifft sowohl die klinischen Phasen I bis III vor der Zulassung eines spezifischen Arzneimittels als auch die Phase IV nach der Zulassung durch die zuständige Gesundheitsbehörde (in Europa: z. B. EMA, in USA: z. B. FDA).
Während der klinischen Phasen arbeitet ein/e Facharzt/-ärztin für Klinische Pharmakologie eng mit Experten/-innen aus dem Feld der Klinischen Pharmazie zusammen. Demnach gelten Pharmakologen/-innen als wichtiges Bindeglied zwischen der Grundlagen-Pharmakologie, deren Feld sich mit den Wechselwirkungen zwischen Stoff und Organismus befasst, und der medizinischen Praxis. Ihr Hauptaugenmerk liegt auf der wirksamen und zugleich sicheren Anwendung von Arzneimitteln im menschlichen Organismus.
Der wichtigste Arbeitsplatz einer Pharmakologin / eines Pharmakologen liegt zwar abseits von Gebieten der unmittelbaren Patientenversorgung im Forschungslabor, ihre Arbeit hat aber immer auch starken Einfluss auf diese. Ein/e Klinische/r Pharmakologe/-in begleitet auch mal ärztliche Visiten, insbesondere dann, wenn eine medikamentöse Therapie eingeleitet oder umgestellt wird.
Was macht ein/e Klinische/r Pharmakologe/-in?
Fachärztinnen/-ärzte für Klinische Pharmakologie sind spezialisiert auf den sicheren Einsatz, die Forschung, Indikationsstellung und Planung entsprechender Therapien von klinisch eingesetzten Substanzen (z. B. Medikamente). Der Einsatz von Substanzen für medizinische Zwecke und die damit verbundene, sichere Behandlung von Patienten/-innen genießt innerhalb der Humanmedizin höchste Priorität, da bei jedem Individuum individuelle Voraussetzungen bezüglich des Abbaus von Wirkstoffen und der exakten Dosierung einer Substanz vorliegen.
Die Erkenntnisse und Forschungsergebnisse sind ein unersetzlicher Baustein, um neue Arzneistoffe zu entwickeln oder bereits eingesetzte Arzneimittel auf deren Wirkung, Sicherheit und Verträglichkeit nach erfolgter Zulassung zu erforschen. Obendrein sind ein gutes mathematisches Verständnis, sowie gute Analysefähigkeit vorausgesetzt, um in diesem Berufsfeld reüssieren zu können.
Klinische Pharmakologie – Untersuchungsmethoden und Behandlungsmethoden
In den meisten Fällen praktiziert ein/e Facharzt/-ärztin für Klinische Pharmakologie im Hintergrund, weshalb, mit Ausnahme der Begleitung bei ärztlichen Visiten, kein direkter Patientenkontakt besteht. Die klinische Pharmakologie befasst sich in diesem Rahmen mit den folgenden, typischen Aufgabengebieten:
Klinische Studien
Der/die Facharzt/-ärztin für Klinische Pharmakologie ist verantwortlich für die Planung, Durchführung und Auswertung von klinischen Studien (Phase I bis IV) und nicht-interventionellen Studien. Klinische Studien dienen der systematischen Erhebung von Arzneimitteln, mit dem Ziel, die Wirksamkeit, Sicherheit und den klinischen Nutzen zu testen. Die Studien werden an gesunden Probanden/-innen durchgeführt. Je nach Phase der klinischen Studie wird die Anzahl an Probanden/-innen erhöht. Im Zuge von nicht-interventionellen Studien analysieren Pharmakologen/-innen die Erkenntnisse aus einer gezielten Behandlung von Patienten/-innen. Bei diesen Studien werden keine Eingriffe (Interventionen) an Personen vorgenommen.
Hierzu notwendig sind auch pharmakokinetische Untersuchungen wie z. B. Evaluierung der biologischen Verfügbarkeit, Interaktionen eines Wirkstoffes im Metabolismus und Ausscheidung des Wirkstoffes.
Drug-Monitoring
Neben der detailgerechten Planung von Studien gehört auch das sogenannte Drug-Monitoring zu den Kerntätigkeiten der klinischen Pharmakologen/-innen. Diese gezielte Überwachung von Arzneimitteln dient der Sicherheit und Therapie-Optimierung von Patienten/-innen.
Arzneimittelinformation
Auch im Rahmen der Krankenversorgung nimmt die Klinische Pharmakologie einen wichtigen Stellenwert ein. Zu den gängigen Aufgaben für den/die Facharzt/-ärztin der Klinischen Pharmakologie wird der Arzneimittelinformationsdienst gezählt. Arzneimittelinformation umfasst die Beschaffung, Verarbeitung und Weitergabe von Informationen (z. B. pharmakologischer, rechtlicher, ökologischer und/oder technischer Natur) mit Bezug auf Arzneimittel (z. B. Bewertung von Medikationen, Befunde von Wirkstoffkonzentrationen). Darunter fällt auch die Beurteilungen zur Arzneimittelsicherheit inklusive Nutzen-Risiko-Bewertung für den Menschen.
Lehre
Ein wichtiger Aufgabenschwerpunkt Klinischer Pharmakologen/-innen liegt auch in der Ausbildung von Studenten/-innen der Humanmedizin, vorwiegend im klinischen Teil des Studiums.
Wie wird man Facharzt/-ärztin für Klinische Pharmakologie?
Wie bei allen anderen medizinischen Facharztrichtungen ist auch im Fachbereich Klinische Pharmakologie ein erfolgreicher Abschluss eines Medizin-Studiums Voraussetzung. Danach muss der/die Pharmakologe/-in die Approbation beantragen. Im Anschluss an das Medizinstudium kann man mit passender Assistenzarzt-Stelle eine fünfjährige Weiterbildungszeit beginnen. Davon entfallen zwei Jahre auf die inhaltliche Zusammenarbeit mit Fachärzten/-innen für Pharmakologie und Toxikologie, das ein weiteres Fachgebiet inmitten der Pharmakologie darstellt. Diese überschneidende Basisausbildung ermöglicht innerhalb der ersten beiden Jahre der Facharztausbildung einen problemlosen Umstieg auf das andere Fachgebiet.
Im Anschluss an die zweijährige Basisausbildung erfolgt eine dreijährige Vermittlung spezifischer Inhalte der Klinischen Pharmakologie. 12 Monate davon befassen sich mit der unmittelbaren Versorgung von Patienten/-innen. Die Weiterbildung zum/-r Facharzt/-ärztin für Klinische Pharmakologie schließt man mit einer Facharztprüfung ab, im Zuge derer sowohl theoretische als auch praktische Inhalte abgeprüft werden.
Wie viel verdient ein/e Facharzt/-ärztin für Klinische Pharmakologie?
Die Verdienstmöglichkeiten im Fachgebiet der Klinischen Pharmakologie orientieren sich in Deutschland an den zugrundeliegenden Tarifverträgen für Ärzte/-innen. Grundsätzlich sehen diese eine gleiche Entlohnung aller Fachärzte/-innen vor. Gehaltsunterschiede ergeben sich jedoch aus geleisteten Schicht- und/oder Nachtdiensten und der Berufserfahrung sowie evtl. der Position. Das Gehalt von Oberärzten/-innen sowie ein Chefarzt-Gehalt liegen höher.
Innerhalb der ersten fünf Jahre der Berufstätigkeit liegt das durchschnittliche Jahresbruttoeinkommen für eine/n Facharzt/-ärztin bei rund 75.000 Euro, wenn tariflich entlohnt wird. Die pharmazeutische Industrie zahlt auch jährliche Bruttogehälter von bis zu 120.000 Euro.
Das Facharzt-Gehalt von Experten/-innen, die sich auf die Ausstellung von Gutachten spezialisiert haben, kann nicht genau beziffert werden. Hier hängt das tatsächliche Gehalt maßgeblich von der Art und der Anzahl der ausgestellten Gutachten ab.
Häufige Fragen zu Klinische Pharmakologie
- Was ist ein/e Klinische/r Pharmakologe/-in?
- Wie werde ich Klinische/r Pharmakologe/-in?
- Was ist der Unterschied zwischen Pharmakologie und Pharmazie?
- Wie viel verdient man als Klinische/r Pharmakologe/-in?
Ein/e klinische/r Pharmakologe/-in (Facharzt/-ärztin für Klinische Pharmakologie) ist ein/e studierte/r Humanmediziner/in mit abgeschlossener, fünfjähriger Weiterbildung (Facharztausbildung) im Fachgebiet der klinischen Pharmakologie.
Voraussetzung ist der erfolgreiche Abschluss eines Studiums der Humanmedizin mit anschließender Facharztausbildung. Diese umfasst in Deutschland einen Zeitraum von 60 Monaten (5 Jahre) und besteht aus einer zweijährigen Basisausbildung und einer dreijährigen Spezialisierung im Fachbereich Klinische Pharmakologie.
Pharmakologie und Pharmazie haben Schnittmengen. Pharmakologen/-innen sind Mediziner/innen, deren Hauptaugenmerk auf der Wirkung der Arzneimittel im Menschen liegt. Pharmazeuten/-innen arbeiten hauptsächlich an der Entwicklung, Qualitätssicherung und der Herstellung von Medikamenten.
Das Durchschnittsgehalt Klinischer Pharmakologen/-innen liegt bei rund 75.000 Euro brutto pro Jahr. Bei einer Anstellung in einem Unternehmen der pharmazeutischen Industrie kann die jährliche Entlohnung auch höher liegen etwa 80.000 bis 120.000 Euro brutto betragen.