Ein/e pharmakologische/r Toxikologe/-in befasst sich als Facharzt/-ärztin für Pharmakologie und Toxikologie sowohl mit der Lehre der Wirkung von Arzneimitteln im menschlichen Körper (Pharmakologie) und vor allem mit der Wirkungsweise von Giftstoffen im Körper (Toxikologie).
Inhaltsverzeichnis
Wie aber unterscheidet sich die Arbeit in dieser Facharztrichtung von der ihrer Facharztkollegen/innen in der Klinischen Pharmakologie? Was genau zu den Tätigkeiten der Mediziner/innen im Berufsalltag pharmazeutischer Toxikologen/-innen gehört, wie man Facharzt/-ärztin wird und was man verdienen kann, zeigt dieser Artikel.
Was ist ein/e pharmakologische/r Toxikologe/-in?
Ein/e Toxikologe/-in ist in diesem Falle ein/e studierte/r Humanmediziner/in mit einer abgeschlossenen, fünfjährigen Facharztweiterbildung in Pharmakologie und Toxikologie.
Zur besseren Unterscheidung zwischen ihren Kollegen/innen in der Klinischen Pharmakologie sprechen wir bei einem/-r Facharzt/-ärztin im weiteren Verlauf von (pharmakologischen) Toxikologen/-innen. Der generelle Begriff “Toxikologie” weist keine geschützte Berufsbezeichnung auf, da neben studierten Ärzten/-innen, auch Experten/-innen mit naturwissenschaftlichem Hintergrund (z. B. Biologie, Pharmazie, Chemie oder Molekularbiologie) als Toxikologe/-in tätig sein können.
Während sich die Klinische Pharmakologie zum Ziel gesetzt hat, die Auswirkungen von Arzneistoffen (Pharmaka, Einzahl: Pharmakon) auf den menschlichen Organismus zu untersuchen, beschäftigt sich ein/e Facharzt/-ärztin für Pharmakologie und Toxikologie vorwiegend mit Wechselwirkungen zwischen Organismen und körperfremden Stoffen. Bei diesen Stoffen kann es sich einerseits um Arzneimittel, andererseits jedoch auch um andere Chemikalien und Giftstoffe handeln. In diesem Fall gilt es anzumerken, dass sich ein gewöhnlicher Arzneistoff bei entsprechender Überdosierung von einem Heilmittel rasch zu einem Gift für den menschlichen Körper entwickeln kann. Ab diesem Schritt beschreibt die Toxikologie (die Lehre von Giftstoffen und deren Behandlung) die gesundheitsschädliche Wirkung dieser Substanz.
Ein/e pharmakologische/r Toxikologe/-in ist maßgeblich an der Entwicklung neuartiger Arzneiformen und der Bewertung ihres therapeutischen Nutzens beteiligt. Da dieses Fachgebiet starke Überschneidungen mit weiteren naturwissenschaftlichen Fachrichtungen (z. B. Biochemie, Chemie, Molekularbiologie) aufweist, arbeitet ein/e Toxikologe/-in eng mit Experten/-innen dieser Fachbereiche zusammen.
Was macht ein/e pharmakologische/r Toxikologe/-in?
Ähnlich wie klinische Pharmakologen/-innen ist auch der/die Facharzt/-ärztin für Pharmakologie und Toxikologie kaum in den direkten Patientenkontakt involviert. Als Toxikologe/-in setzt man sich in der Medizin hauptsächlich dafür ein, wirkungsvolle und zugleich nebenwirkungsarme Therapien (z. B. Medikamententherapie) zu entwickeln. Eine bedeutende Rolle spielt hier die sogenannte Pharmakokinetik, welche die zeitlichen Abläufe, sowie die Transportprozesse des Wirkstoffes nach Aufnahme in den menschlichen Körper beschreibt und eng mit der Toxikologie verbunden ist. Zu den Hauptaufgaben für den/die Facharzt/-ärztin für Pharmakologie und Toxikologie werden folgende Tätigkeiten und Problemstellungen gezählt:
Überdosierungen
Als Überdosierung versteht man die Gabe eines Wirkstoffes, dessen Dosis höher eingesetzt wurde, als die therapeutische Menge dies vorgesehen hat. Bei Überschreitung der maximal zulässigen Dosierung einer Substanz oder eines Stoffgemisches kann es bei Patienten/-innen zu lebensbedrohlichen Nebenwirkungen kommen. Der/die Toxikologe/-in erkennt und behandelt Vergiftungen, wobei zwischen chronischen und akuten Vergiftungen unterschieden wird. Eine akute Vergiftung tritt z. B. in Folge einer Überdosierung mit Medikamenten, dem Konsum von Drogen oder Schlangenbissen auf. Chronische Vergiftungen entstehen über einen längeren Zeitraum, z. B. durch das Inhalieren von Umweltgiften oder die Aufnahme von Fremdstoffen über die Ernährung. Durch spezielle Screening-Programme erhält der/die Pharmakologe/-in und Toxikologe/-in einen Überblick über die bestehende Vergiftung und kann entsprechend handeln.
Sonderfall: Relative Überdosierung
Eine relative Überdosierung kann entstehen, wenn beispielsweise ein Medikament zu schnell in die Blutbahn des/-r Patienten/-in verabreicht wird, obwohl die maximal zulässige Dosierung nicht überschritten wurde. Diese Problematik tangiert auch die Arbeit in der Facharztrichtung Anästhesiologie.
Zusammenarbeit mit dem Fachbereich der Anästhesiologie
Im Fachgebiet Anästhesiologie gibt es eine Verbindung mit der Pharmakologie und Toxikologie. Fachärzte/-innen für Pharmakologie und Toxikologie erforschen unter anderem, welche Art von Medikation gefahrlos während Operationen eingesetzt werden kann. Eine falsche Dosierung während einer Operation kann bis hin zum Tod des/-r Patienten/-in führen.
Weitere Tätigkeits-/Forschungsbereiche der Toxikologen/-innen sind die Sensibilisierung des Körpers (z. B. in Folge einer allergischen Reaktion des Körpers) und Medikationen, die aufgrund eines langfristigen Behandlungsprozesses toxische Eigenschaften im Organismus entwickeln können.
Facharzt/-ärztin für Pharmakologie und Toxikologie – Untersuchungsmethoden
Ein/e Facharzt/-ärztin für Pharmakologie und Toxikologie ist ausschließlich im Labor, einer Klinik oder einem pharmazeutischen Unternehmen tätig und hat keinen direkten Kontakt zu Patienten/-innen. Die gezielte Behandlung von Patienten/-innen erfolgt durch den/die behandelnde/n Arzt/Ärztin auf Basis der Forschungsergebnisse des/-r Toxikologen/-in. Zu den gängigsten Methoden innerhalb des Fachbereichs der Pharmakologie und Toxikologie zählen:
- Untersuchung der Exposition von Personen gegenüber chemischen Wirkstoffen mit Fokus auf Schutz- und Vorsorgemaßnahmen
- Organisation, Planung, Durchführung und Auswertung von Arzneimittelstudien
- Durchführung von Standardisierungs- und Testverfahren und Einsatz spezieller Mess- und Untersuchungsverfahren der Pharmakologie und Toxikologie (analytisch-chemische Verfahren, molekularbiologische und zellbiologische Verfahren, elektrophysiologische Verfahren, morphologische und histologische Verfahren).
- Tierversuche: Experimentelle Erzeugung von heilenden und toxischen Wirkungen in Versuchstieren
- In-vitro Versuche: Untersuchung der Wirkung spezieller Wirkstoffe und Fremdstoffe an beispielsweise Zellkulturen oder isolierten Organen
- Analyse- und Isolationsmethoden zur gezielten Identifizierung und Quantifizierung von Arznei- und Fremdstoffen, sowie die Feststellung der anfallenden Metaboliten (Abbaustoffe einer Substanz). Hierzu untersucht der/die Facharzt/-ärztin für Pharmakologie und Toxikologie zumeist Körperflüssigkeiten.
- Durchführung pharmakologisch-toxikologischer Experimente
- Arzneimittelbewertungen
- Mitwirken bei forensischen Gutachten: Einige Verbrechen gehen auf gezielte Vergiftung mit speziellen Substanzen (z. B. Arsen) zurück. Ein/e Pharmakologe/-in und Toxikologe/-in ist in der Lage, mithilfe moderner Analysemethoden die Art und den Beginn einer Vergiftung zu rekonstruieren und somit entscheidend zur Aufklärung einer (mutmaßlich) vorsätzlichen Tat beizutragen. Er/Sie leistet hier einen unterstützenden Beitrag zur Rechtsmedizin.
Wie wird man Facharzt/-ärztin für Pharmakologie und Toxikologie?
Als Voraussetzung, um als Facharzt/-ärztin für Pharmakologie und Toxikologie tätig sein zu können, gilt der erfolgreiche Abschluss eines Studiums der Humanmedizin und die damit verbundene Approbation als Arzt/Ärztin. Im Anschluss daran erfolgt eine fünfjährige Weiterbildung (Facharztausbildung). Die ersten beiden Jahre der Weiterbildung entfallen auf die Basisausbildung. Innerhalb dieser Zeitspanne ist ein unkomplizierter, problemloser Wechsel zu Klinischer Pharmakologie möglich.
Die restlichen drei Jahre der Facharztausbildung dienen der Vertiefung in Inhalten aus der Pharmakologie und Toxikologie. Die Facharztprüfung mit Beispielen aus Theorie und Praxis bildet den Abschluss der fünfjährigen Weiterbildung zum/-r Facharzt/-ärztin für Pharmakologie und Toxikologie.
Wie viel verdient ein/e Facharzt/-ärztin für Pharmakologie und Toxikologie?
Das durchschnittliche Einkommen eines/-r Pharmakologen/-in und Toxikologen/-in ist abhängig von den geltenden Tarifverträgen für Ärzte/-innen, bewegt sich jedoch im Bereich von 5.540 Euro bis 7.110 Euro brutto pro Monat. Dabei kann es zu geringen Variationen innerhalb der Bundesländer kommen, wenn das Facharzt-Gehalt je nach Arbeitgeber evtl. außertariflich gezahlt wird.
Häufige Fragen zu Pharmakologie und Toxikologie
- Was ist ein/e Pharmakologe/-in und Toxikologe/-in?
- Wie werde ich Pharmakologe/-in und Toxikologe/-in?
- Was ist der Unterschied zwischen Pharmakologie und Pharmazie?
- Wie viel verdient man als Pharmakologe/-in und Toxikologe/-in?
Ein/e Facharzt/-ärztin für Pharmakologie und Toxikologie ist eine Person, die über ein erfolgreich abgeschlossenes Studium der Humanmedizin mit anschließender Weiterbildung (5 Jahre) im Bereich der Pharmakologie und Toxikologie verfügt. Die Bezeichnung Toxikologe/-in ist allerdings nicht geschützt und kann auch andere Akteure im pharmakologischen Betrieb bezeichnen.
Voraussetzung, um als Facharzt/-ärztin für Pharmakologie und Toxikologie tätig zu sein, ist der erfolgreiche Abschluss eines Medizinstudiums mit anschließender, fünfjähriger Facharztausbildung zum/-r Pharmakologen/-in und Toxikologen/-in.
Obwohl beide Fachgebiete miteinander verwandt sind, gibt es dennoch Unterschiede. Unter dem Begriff Pharmakologie kann die Wechselwirkung von körperfremden Substanzen (z. B. Arzneistoffen) und dem Organismus verstanden werden. Der Begriff Pharmazie beschreibt jene Wissenschaft, die sich mit der Herstellung und der Wirkung von Arzneistoffen befasst. Im Gegensatz zum/-r Pharmakologe/-in sind Pharmazeuten/-innen keine Fachärzte/-innen.