In der fünften Verhandlungsrunde haben sich der Marburger Bund und die Vereinigung ...

Nicht nur Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen, sondern auch Ärzte/-innen, die eine eigene Praxis führen, dürften aufgrund der aktuellen Weltlage in den letzten Tagen mit Sorge auf ihre Energiebilanz und damit verbundene Stromrechnung geschielt haben. Egal, ob man von den gestiegenen Gaspreisen aufgrund des Kriegs in der Ukraine und den damit verbundenen erhöhten Sprit- sowie Energiekosten betroffen ist oder schlicht und ergreifend der Umwelt zuliebe den eigenen Energieverbrauch reduzieren möchte. Auch energieintensive Einrichtungen wie Krankenhäuser, Kliniken und Arztpraxen können Energie sparen.
In unserem Beitrag greifen wir das tagesaktuelle Thema auf und haben praktische Tipps für Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen und Ärzte/-innen mit eigener Praxis zusammengestellt. Lesen Sie im 1. Teil des Beitrags, wie Arztpraxen am besten Energie sparen.
Vier Tipps: So können Arztpraxen Energie sparen
Eine aktuelle Preisanalyse von 145 Ländern hat herausgefunden, dass deutsche Verbraucher aktuell so viel für Strom und Gas zahlen wie vergleichsweise in keinem anderen Land der Welt. Die Analyse erfolgte anhand der Daten des Energiedienstes Global Petrol Prices. Eine schnelle Trendwende ist laut Energie- und Wirtschaftsexperten derzeit nicht absehbar, auch nicht angesichts der prekären weltpolitischen Lage. Daher haben der Energieexperte Ampere und der Virchowbund gemeinsam vier praktische und leicht in der Praxis umsetzbare Tipps ausgearbeitet, mit denen vor allem Arztpraxen ihre Energiekosten für Heizung, Strom und Gas senken und nachhaltig sparen können. Darüber hinaus empfehlen sie Arztpraxen, möglichst früh ein kontinuierliches Energiekostenmanagement zu etablieren.
Smart Meter
Ein Smart Meter (intelligentes Messsystem) besteht aus zwei Elementen: einem digitalen Stromzähler und einem Kommunikationsmodul, das die Datenübertragung ermöglicht. Er ermittelt den Stromverbrauch, speichert und verarbeitet die Daten und ersetzt somit den alten analogen Stromzähler (Ferraris-Zähler). Der Messstellenbetreiber baut die neuen Stromzähler ein, wartet sie und übermittelt die Daten u.a. an den Stromversorger und Netzbetreiber. Der Smart Meter kann leicht mit einem Kommunikationsmodul (Smart-Meter-Gateway) verbunden werden, durch welches eine moderne Messeinrichtung überhaupt erst zu einem intelligenten Messsystem wird und die Datenübertragung in beide Richtungen ermöglicht, denn es kann Signale sowohl senden als auch empfangen.
Smart Meter ermöglichen es innerhalb der Arztpraxis, alle Verbrauchsdaten übersichtlich grafisch darzustellen, zu analysieren und auszuwerten. Das kann nicht nur dabei helfen, die eigene Stromnutzung z.B. je nach Tageszeit anzupassen, sondern auch aktiv zu steuern. Somit leisten Smart Meter neben ihrem Einsparpotenzial auch einen Beitrag zur Klimaneutralität. Die jährlichen Kosten der neuen Messsysteme sind zwar höher als die der analogen Ferraris-Zähler, sind aber vor allem für Arztpraxen attraktiv, denn der tatsächliche Stromverbrauch wird durch sie genau überwacht. So lassen sich Stromfresser gezielt identifizieren und Energiekosten dauerhaft senken, wenn man z.B. besonders stromgierige Geräte bei Nichtgebrauch vom Netz nehmen oder durch sparsamere Modelle ersetzen kann. Auch das eigenständige Ablesen ist nicht mehr nötig, denn die Messdaten werden direkt übermittelt und können einfach online überwacht werden.
Energieeffizienz-Management und Energie-Audit
Jede Arztpraxis sollte außerdem auf ihre Energieeffizienz achten, denn eine nachhaltige Reduzierung der verbrauchten Energie kann die Gesamtenergiekosten deutlich senken. Eine einmalige professionelle Energiedaten-Erfassung innerhalb der Arztpraxis kann diese Einsparungspotentiale zuverlässig aufdecken und ermöglicht es Praxisinhaber/innen zu erkennen, welche Maßnahmen tatsächlich effektiv und welche Geräte versteckte Energiefresser sind. Ein Energie-Audit nach DIN EN 16247 ist ebenfalls eine gute Grundlage für die Einführung weiterführender Energieeffizienz-Maßnahmen innerhalb einer Arztpraxis.
Energie sparen durch regelmäßigen Anbieterwechsel
Es mag lästig sein, aber es stimmt: Wer öfter den Stromanbieter wechselt, kann dadurch viel Geld sparen, denn Anbieter locken Neukunden meist mit Tarifen, die im ersten Jahr besonders günstig sind. Ärztinnen und Ärzte mit eigener Praxis, die regelmäßig Preise vergleichen, sich stets rechtzeitig nach Ablauf der Mindestvertragslaufzeit nach einem anderen Anbieter umsehen und dort als Neukunde einen Tarif abschließen, können somit von den günstigsten Strompreisen und von deutlichen Einsparungen profitieren.
Einziger Nachteil: Die Anbieter-Wechselbereitschaft der Deutschen ist generell gering, denn rund 900 Anbieter machen es mit insgesamt rund 6.000 Tarifen kompliziert, jedes Jahr den jeweils günstigsten Stromtarif zu finden, den alten Vertrag fristgerecht zu kündigen und einen neuen Vertrag abzuschließen.
Gemeinschaftlicher Energieeinkauf
Nicht zuletzt bietet sich vor allem für Praxisgemeinschaften eine besondere Einsparmöglichkeit an: Wenn sich eine genügend große Anzahl von Praxen (und evtl. auch anderen Unternehmen wie z.B. Apotheken, Therapeuten oder Laboren) sich zu einer sog. Energie-Einkaufsgemeinschaft zusammenschließen, sparen alle deutlich mehr als bei Individualtarifen. Der Grund: Durch die größere Nachfragemenge erhalten gemeinschaftliche Energieeinkäufer günstigere Konditionen als Einzel-Endverbraucher. Es lohnt sich also, umliegende Praxen, Apotheken, Therapeuten und Labore, aber durchaus auch andere private Unternehmen wie z.B. den Kfz-Mechaniker von gegenüber und die Bäckerei zwei Häuser weiter nach ihrem Stromanbieter zu fragen.
Sie möchten außerdem erfahren, wie Kliniken und Krankenhäuser Energie sparen können? Dann lesen Sie hier den 2. Teil unseres Ratgebers.