
Jeder Krankenhaus-Patient möchte die beste Behandlung. Gefragt sind Häuser, die über einen guten Ruf verfügen und auch nach objektiven Kriterien aus dem Durchschnitt herausragen. Doch wie findet man solche Kliniken? Eine Orientierung bietet die Liste “Deutschlands beste Krankenhäuser”.
Es handelt sich um eine Untersuchung, die gemeinsam vom Frankfurter F.A.Z.-Institut und dem Hamburger Institut für Management- und Wirtschaftsforschung (IMWF) durchgeführt wird. Die Ergebnisse der dritten Studie liegen jetzt vor und wurden vor wenigen Tagen in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung veröffentlicht. Untersucht und bewertet werden über 2.200 Einrichtungen.
Wie gut ist ein Krankenhaus – auch eine Frage der Methode
Doch wie bewertet man die überhaupt Güte eines Krankenhauses und welche Maßstäbe legt man an? Es sind höchst unterschiedliche Ansätze denkbar, je nachdem was bewertet werden soll – Behandlungsbandbreite, Kompetenz, Ausstattung, Patientenversorgung oder Wirtschaftlichkeit, um nur einige Beispiele zu nennen. Eine wichtige methodische Frage ist, ob die Beurteilung nach objektiven, messbaren Kriterien oder nach subjektiven, auf Erfahrung basierenden Einstufungen erfolgen soll. Was objektiv gut ist, muss nicht subjektiv als gut empfunden werden.
Drei von vier Patienten, denen ein Krankenhausaufenthalt bevorsteht, fragen ihren Arzt nach Klinikempfehlungen. Das ist kein schlechter Weg. Allerdings überblicken Ärzte nur einen kleinen Teil des Krankenhaus-Spektrums, meist die Kliniken, mit denen sie es in ihrer Praxis zu tun haben. Mancher Patient versucht es mit Internetrecherche und stößt dort auf eine Vielzahl an Informationen, die oft mehr verwirren als Transparenz schaffen.
Kompromiss zwischen objektiver und subjektiver Bewertung
In der Untersuchung von F.A.Z.-Institut und IMWF wird ein methodischer Kompromissweg beschritten – eine Kombination aus objektiver und subjektiver Bewertung. So ist es möglich, die rein zahlen-, daten- und faktenorientierte Bewertung und die Beurteilung aus Patientensicht zusammenzuführen. Die besten Rankings sind dort möglich, wo eine sehr gute gutachterliche Beurteilung sich mit den Erfahrungen von Patienten deckt.
Für den “objektiven Teil” hat man die jährlichen Krankenhaus-Qualitätsberichte, die vom Gemeinsamen Bundesausschuss veröffentlicht werden, ausgewertet – hier konkret die Berichte des Jahres 2018. Die Qualitätsberichte der Krankenhäuser sind für jedermann zugänglich. Das Problem ist nur die Vergleichbarkeit. Die Berichte können zwar auch von medizinischen Laien nachvollzogen werden, sind aber zu umfangreich und unübersichtlich. Die Einstufung eines einzelnen Krankenhauses ist gut möglich, für den Vergleich fehlt es aber an der nötigen Informationsverdichtung. Dieses Problem löst die F.A.Z/IMWF-Studie nebenbei.
Für den “subjektiven Teil” bedienen sich die Studien-Autoren zweier Quellen: der Patientenbefragung der “Weißen Liste” und Patientenbewertungen auf dem Internetportal klinikbewertungen.de. Die “Weiße Liste” ist ein Projekt der Bertelsmann Stiftung in Zusammenarbeit mit AOKs, Barmer Ersatzkasse und Kaufmännischer Krankenkasse (KKH). klinikbewertungen.de existiert seit 2006 und wurde vom Internet-Unternehmer Jürgen Wehner initiiert. Es ist eines der größten deutschen Klinikbewertungsportale. Die Datengrundlage für die Studie stammt vom Februar 2020.
Die TOP 3 in einzelnen Krankenhaus-Kategorien im Überblick
Aus der Zusammenführung leiten die Studien-Autoren ein Ranking ab. Dabei wird nach Krankenhaus-Größen und der Art der Einrichtung differenziert. Hier ein Überblick über die TOP 3 in jeder Krankenhaus-Kategorie:
Krankenhaus < 50 Betten
- Rheintor Klinik Städtische Kliniken Neuss – Lukaskrankenhaus – Nordrhein-Westfalen
- 310KLINIK Nürnberg – Bayern
- Park-Klinik Kiel – Schleswig Holstein
50 Betten <= Krankenhaus < 150 Betten
1. Sana Herzchirurgie Stuttgart – Baden-Württemberg
2. Israelitisches Krankenhaus in HH – Hamburg
3. Martini-Klinik am UKE HH – Hamburg
150 Betten <= Krankenhaus < 300 Betten
1. Waldkliniken Eisenberg – Thüringen
2. St. Josef Krankenhaus Essen-Werden – Nordrhein-Westfalen
3. Sankt Josef-Hospital Xanten – Nordrhein-Westfalen
300 Betten <= Krankenhaus < 500 Betten
1. St.-Antonius-Hospital Eschweiler – Nordrhein-Westfalen
2. Ev. Krankenhaus Hagen-Haspe – Nordrhein-Westfalen
3. St. Vinzenz-Hospital Köln – Nordrhein-Westfalen
500 Betten <= Krankenhaus < 800 Betten
1. St.-Johannes-Hospital Dortmund – Nordrhein-Westfalen
2. Florence-Nightingale-Krankenhaus Düsseldorf – Nordrhein-Westfalen
3. BG Klinikum Murnau – Bayern
800 Betten <= Krankenhaus
1. Klinikum Oldenburg – Niedersachsen
2. Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Standort NeuBB – Mecklenburg-Vorpommern
3. Klinikum Stuttgart – Katharinenhospital (KH) und Olgahospital/Frauenklinik (OH) – Baden-Württemberg
Unikliniken
1. Herz- und Diabeteszentrum NRW Bad Oeynhausen – Nordrhein-Westfalen
2. Universitätsklinikum Regensburg – Bayern
3. Universitätsklinikum Essen – Nordrhein-Westfalen
Reha-Zentren
1. Benedictus Krankenhaus Feldafing – Bayern
2. MEDIAN Heinrich-Mann-Klinik Bad Liebenstein – Thüringen
3. Moritz Klinik Bad Klosterlausnitz – Thüringen