
Die Farbwahl der Arbeitskleidung von Ärztinnen und Ärzten spielt eine wesentliche Rolle in der Wahrnehmung durch die Patienten. Eine Studie der University of North Carolina zeigt, dass bestimmte Farben das Vertrauen der Patienten stärken können. Dieser Beitrag beleuchtet, welche Farben Sie als Arzt besonders vertrauenswürdig erscheinen lassen und von welchen Farben Sie lieber die Finger lassen sollten.
Die Macht der Farben
Farben haben einen tiefgreifenden Einfluss auf unsere Emotionen und Wahrnehmungen. Sie können beruhigen, motivieren, Vertrauen schaffen oder sogar Aggressionen hervorrufen. Im medizinischen Kontext ist es daher entscheidend, die richtigen Farben für die Arbeitskleidung zu wählen, um eine optimale Patientenbindung zu erreichen.
- Patientenbindung – So halten Sie ihren Patientenstamm langfristig
- Patientenakquise: So gewinnen Sie mehr Patienten
Farben beeinflussen uns dabei nicht nur emotional, sondern auch auf biologischer und chemischer Ebene. Die Haut besitzt lichtempfindliche Sensoren, die Farben aufnehmen und entsprechende biochemische Reaktionen auslösen. Diese Reaktionen können den Herzschlag, die Atemfrequenz und sogar den Blutdruck beeinflussen. So kann beispielsweise die Farbe Rot den Adrenalinspiegel erhöhen und damit die Aufmerksamkeit und Energie steigern. Grün hingegen hat eine beruhigende Wirkung, die Stress reduziert und das Gefühl von Ausgeglichenheit fördert. Diese physiologischen Effekte machen die Farbwahl in der Arbeitskleidung besonders relevant für das Wohlbefinden der Patienten.
Ergebnisse der Studie der University of North Carolina
Die Studie der University of North Carolina untersuchte die Wahrnehmung von Chirurgen basierend auf der Farbe ihrer OP-Kleidung. Insgesamt flossen die Antworten von 113 Patienten und Besucher ab 18 Jahre in die Umfrage mit ein. Den Befragten wurden Bilder von Ärzten in verschiedenen Farben gezeigt: hellblau, marineblau, grün und schwarz. Die Patienten sollten die Ärzte hinsichtlich Fachkompetenz, Vertrauenswürdigkeit und Fürsorglichkeit einschätzen.
Blau – Die Farbe des Vertrauens
Blau wird oft mit Ruhe, Frieden und Vertrauen assoziiert. Es ist eine Farbe, die in der Natur weit verbreitet ist und einen beruhigenden Effekt auf die Menschen hat. Die Studie der University of North Carolina zeigt, dass Ärzte in marineblauer Arbeitskleidung am vertrauenswürdigsten, fachkundigsten und fürsorglichsten wahrgenommen werden. Patienten verbinden mit dieser Farbe Professionalität und Zuverlässigkeit, was das Vertrauen in den Arzt stärkt. Kurz darauf folgt hellblaue Arbeitskleidung, die die meiste Fürsorge, aber minimal weniger Qualifikation ausstrahlt.
Grün: Die klassische OP-Kleidung
Grün wird mit Natur, Heilung und Ausgeglichenheit verbunden. Es ist eine Farbe, die Ruhe und Erholung symbolisiert. In der Klinik wird Grün oft verwendet, um eine entspannende Atmosphäre zu schaffen. Ärzte in grüner Kleidung wirken auf Patienten beruhigend und vermitteln ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit. Außerdem wurden Ärzte in grüner Arbeitskleidung meist als Chirurg identifiziert. Das hat auch einen Grund: Die meisten Chirurgen und OTA tragen im OP grün. Denn weiße Kleidung reflektiert das Licht zu stark und kann die Augen des chirurgischen Teams ermüden oder bei starker Verschmutzung sogar ablenken.
Weiß: Reinheit und Professionalität
Weiße Arztkleidung nahm zwar nicht an der Studie der University of North Carolina teil, aber die weißen Kasacks und Arztkittel sind wohl die traditionellste Farbe in der Medizin: „Der Gott in Weiß“. Ein weißer Kittel wird oft mit „der Arzt hat mehr Erfahrung“ gleichgesetzt. Aber warum ist das so: Weiß steht für Reinheit, Klarheit und Neutralität. In vielen Kulturen wird Weiß mit Sauberkeit und Unschuld assoziiert. Im medizinischen Bereich vermittelt weiße Kleidung ein Gefühl von Sterilität und Hygiene.
Die Geschichte des weißen Kittels
Der weiße Kittel wurde erst vor etwa 150 Jahren zur Standardkleidung für Ärzte, als man im 19. Jahrhundert die Bedeutung der Hygiene erkannte. Weiße Kleidung konnte heiß gewaschen werden, um Krankheitserreger abzutöten, und symbolisierte gleichzeitig Reinheit und Vollkommenheit, im Gegensatz zu den früher getragenen schwarzen Gehröcken.
Warum schwarze Arbeitskleidung ein No-go ist
Die Studie der University of North Carolina zeigt, dass schwarze Berufskleidung von Patienten oft negativ bewertet wird. Ärzte in schwarzer Kleidung wurden als am wenigsten fachkundig, qualifiziert, vertrauenswürdig und fürsorglich wahrgenommen. Probanden der Studie hielten Ärzte in schwarzer Arbeitskleidung teilweise sogar als Leichenbestatter oder Totengräber. Diese negativen Assoziationen können das Arzt-Patienten-Verhältnis und den Therapieerfolg beeinträchtigen. Von schwarzer Arbeitskleidung sollten Sie also lieber die Finger lassen.
Fazit
Eines steht fest: Die Wahl der richtigen Farben der Arbeitskleidung für Ärzte hat einen erheblichen Einfluss auf die Wahrnehmung der Patienten. Marineblau ist der Spitzenreiter, was die Wirkung auf Patienten angeht, und schneidet mit Abstand in allen Kategorien (Fachkompetenz, Qualifikation, Vertrauenswürdigkeit, Fürsorglichkeit) am besten ab. Kurz darauf folgt hellblau und grün. Auf schwarze Kasacks oder Arztkitteln sollten Sie lieber verzichten.













