
Die Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen sind oft herausfordernd und belastend, sowohl physisch als auch emotional. Beschäftigte in Krankenhäusern und Kliniken stehen unter ständigem Druck, schnelle und präzise Entscheidungen zu treffen, während sie gleichzeitig Mitgefühl und Empathie für ihre Patienten aufrechterhalten müssen. Achtsamkeit kann hier eine wertvolle Ressource sein, die nicht nur das Wohlbefinden der Mitarbeitenden fördert, sondern auch die Qualität der Versorgung verbessert. In diesem Artikel zeigen wir, wie Arbeitgeber im Gesundheitswesen Achtsamkeit fördern können und welche Vorteile dies mit sich bringt.
Bedeutung von Achtsamkeit
Achtsamkeit, oder „Mindfulness“, ist eine Praxis, die ihren Ursprung in der buddhistischen Meditation hat und mittlerweile weltweit anerkannt wird. Es handelt sich um einen Bewusstseinszustand, in dem die Aufmerksamkeit absichtlich auf den gegenwärtigen Moment gelenkt wird, ohne diesen zu bewerten. Im Gegensatz zur Konzentration, die oft mit Anstrengung und Fokussierung verbunden ist, erlaubt Achtsamkeit eine entspannte Aufmerksamkeit. Das fördert wiederum Offenheit und Neugier.
Für Mitarbeitende im Gesundheitswesen, die oft unter hohem Zeitdruck arbeiten, kann Achtsamkeit helfen, innere Ruhe zu bewahren. Folglich in stressigen Situationen gelassener zu agieren. Dabei trägt Achtsamkeit nicht nur dazu bei, den Stresspegel zu senken, sondern auch die Empathie und die Qualität der Interaktion mit den Patienten zu verbessern. Das ist besonders wichtig, da Studien zeigen, dass unter Stress die Fähigkeit zur Empathie rapide abnimmt.
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Vorteile von Achtsamkeit am Arbeitsplatz
Der Klinikalltag ist oft geprägt von Hektik und Zeitdruck. Assistenzärzte sowie Pflegekräfte sind besonders anfällig für Stress und Burnout. Das wirkt sich negativ auf ihre Gesundheit und die Qualität der Patientenversorgung aus. Achtsamkeitstraining bietet hier eine effektive Methode, um Stress zu reduzieren und das Risiko für Burnout zu verringern. Nach der Teilnahme an Achtsamkeitsprogrammen berichten viele Mitarbeitende von einer signifikanten Verbesserung ihrer psychischen Gesundheit, einschließlich einer Reduktion von Burnout-Symptomen und einer Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens.
Achtsamkeit fördert nicht nur das eigene Wohlbefinden, sondern verbessert auch die Qualität der Patientenversorgung. Durch eine achtsame Haltung können Mitarbeitende empathischer und aufmerksamer auf die Bedürfnisse ihrer Patienten eingehen. Dies kann zu einer besseren Arzt-Patienten-Beziehung führen, was wiederum die Zufriedenheit der Patienten erhöht und möglicherweise sogar die Behandlungsergebnisse verbessert. Besonders in stressigen Situationen hilft Achtsamkeit, präsent zu bleiben und mit mehr Mitgefühl zu kommunizieren.
Ein achtsamer Umgang miteinander kann auch das Betriebsklima positiv beeinflussen. Mitarbeitende, die Achtsamkeit praktizieren, neigen dazu, respektvoller und wertschätzender miteinander umzugehen. Dies kann dazu beitragen, Konflikte zu minimieren und die Zusammenarbeit im Team zu verbessern. Ein positives Betriebsklima wirkt sich nicht nur auf die Zufriedenheit der Mitarbeitenden aus, sondern trägt auch zur Attraktivität des Arbeitgebers bei.
So können Arbeitgeber Achtsamkeit fördern
Arbeitgeber im Gesundheitswesen können Achtsamkeit fördern, indem sie regelmäßige Schulungen und Workshops anbieten. Diese sollten von qualifizierten Trainern geleitet werden und auf die spezifischen Anforderungen des Klinikalltags zugeschnitten sein. Solche Programme können beispielsweise regelmäßige Meditationen, Atemübungen oder achtsame Bewegung beinhalten, die den Mitarbeitenden helfen, auch unter Druck ruhig und konzentriert zu bleiben.
Achtsamkeit muss nicht nur in separaten Trainingseinheiten geübt werden, sondern kann auch in den täglichen Arbeitsablauf integriert werden. Eine Möglichkeit ist die Einführung kurzer Achtsamkeitspausen, die in den Arbeitsalltag eingebaut werden können. Zum Beispiel könnte das Pflegepersonal während der Hände-Desinfektion eine kurze Achtsamkeitsübung durchführen, indem sie sich bewusst auf die Berührung und das Gefühl des Wassers konzentrieren. Solche kleinen Übungen helfen, den Stress zu reduzieren und die eigene Präsenz zu stärken.
Krankenhäuser und Kliniken haben zudem die Möglichkeit spezielle Rückzugsräume einrichten. Diese Räume sollten ruhig und angenehm gestaltet sein, um eine Atmosphäre der Entspannung zu schaffen. Mitarbeitende können diese Räume nutzen, um kurze Pausen einzulegen, zu meditieren oder einfach nur für einen Moment zur Ruhe zu kommen. Solche Räume signalisieren auch, dass das Wohlbefinden der Mitarbeitenden ernst genommen wird.
Heutzutage gibt es außerdem zahlreiche Möglichkeiten, Achtsamkeit durch Technologie zu fördern. Krankenhäuser und Kliniken können zum Beispiel Achtsamkeits-Apps oder Online-Kurse anbieten, die den Mitarbeitenden helfen, regelmäßig zu üben. Ein Beispiel hierfür ist ein Smartphone-basiertes Achtsamkeitsprogramm, das speziell für das Klinikpersonal entwickelt wurde und den Teilnehmenden täglich kurze Übungen und Inputs zur Verfügung stellt. Solche Programme sind flexibel und lassen sich leicht in den Arbeitsalltag integrieren.
Fazit
Durch die Integration von Achtsamkeit in den Arbeitsalltag können Krankenhäuser und Kliniken eine unterstützende und achtsame Arbeitsumgebung schaffen, die sowohl den Mitarbeitern als auch den Patienten zugutekommt. Achtsamkeit hilft dabei nicht nur, Stress und Burnout zu reduzieren, sondern fördert auch Empathie, Konzentration und ein positives Betriebsklima. Arbeitgeber im Gesundheitswesen haben zahlreiche Möglichkeiten, Achtsamkeit zu fördern, sei es durch Schulungen, die Integration in den Arbeitsalltag oder die Nutzung digitaler Werkzeuge.
Es ist an der Zeit, dass Achtsamkeit zu einem festen Bestandteil der betrieblichen Gesundheitsförderung wird.