Fieber kommt sehr häufig bei Babys, Kleinkindern und Kindern vor und signalisiert, dass der Körper seine Abwehrkräfte mobilisiert, um Krankheitserregern zu trotzen. Somit ist Fieber ein wichtiger Abwehrmechanismus in Form von erhöhter Temperatur, bei der Viren und Bakterien sich nur verlangsamt vermehren können. In diesem Artikel finden Sie genaue Informationen zu Fieber bei Kindern, was zu beachten ist und wie Sie darauf reagieren können.
Inhaltsverzeichnis
Wann hat ein Kind Fieber?
Schon allein an äußerlichen Merkmalen kann man sehen, ob ein Kind fiebert. Das Gesicht des Kindes ist heiß und die Wangen sind gerötet, die Haut ist blass und kühl und die Augen wirken erschöpft, glasig und müde. Viele Kinder zeigen sich auch schläfrig, quengelig oder verweigern es zu etwas essen.
Ab 36,5 Grad Celsius spricht man von einer normalen Temperatur bei Kindern, allerdings sind tageszeitliche Schwankungen durchaus möglich, sodass die Temperatur abends meist 0,5 Grad Celsius höher ist als am Morgen. Außerdem erhöht sich die Temperatur von Kindern leicht beim Spielen im Freien, beim Sport und wenn es zu warme Kleidung trägt oder zu dick zugedeckt ist.
Erhöht sich die Temperatur auf 37,6 Grad Celsius gilt dies als Erhöhte Temperatur, sofern es die 38,4 Grad Celsius nicht überschreitet. Nun ist es wichtig, dass das Kind eher ruhigen Beschäftigungen nachgeht oder sich sogar ins Bett legt. Auch besondere Zuwendung und Aufmerksamkeit sind sehr wichtig. Man sollte darauf achten, dass das Kind etwa alle 30 Minuten etwas trinkt, beispielsweise Muttermilch, Wasser oder Tee. Die Temperatur des Kindes sollte regelmäßig kontrolliert werden und sofern das Kind fit wirkt, sind keine weiteren Maßnahmen nötig.
Hat das Kind 38,5 Grad Celsius oder mehr, spricht man nun von Fieber. Auch hier sind Aufmerksamkeit und besondere Zuwendung für das Kind sehr wichtig und von nun an gehört es auch ins Bett. Alle 30 Minuten sollte das Kind etwas trinken und nur leicht verdauliche Speisen zu sich nehmen. Die Temperatur des Kindes sollte regelmäßig kontrolliert werden und falls das Kind stark beeinträchtigt durch das Fieber ist, kann man dem Kind fiebersenkende Mittel, wie Zäpfchen oder Fiebersaft, geben. Dies allerdings nur in Absprache mit dem Kinderarzt, der Kinderärztin.
Ab 39,0 Grad Celsius gilt das Fieber als hohes Fieber. Ähnlich wie bei den erhöhten Temperaturen muss man dem Kind Aufmerksamkeit schenken und besondere Zuwendung zeigen. Auch hier muss es im Bett liegen, mindestens alle 30 Minuten etwas trinken und nur leicht verdauliche Speisen zu sich nehmen. Die Temperatur muss regelmäßig kontrolliert werden. Wichtig ist bei einem hohen Fieber, dass das Kind nicht zu warm eingepackt wird und die Wäsche häufig gewechselt wird. Sofern das Kind sich sehr unwohl fühlt können fiebersenkende Mittel, selbstverständlich in Absprache mit dem Kinderarzt, der Kinderärztin verabreicht werden. Ergänzend kann man auch Wadenwickel verwenden, um das Fieber zu senken.
Fieber und erhöhte Temperatur bei Kindern
Im Folgenden finden Sie eine kurze Übersicht über die Körpertemperaturen bei Kindern und ab wann diese als Fieber gelten. Allerdings sollten Sie beachten, dass die Körpertemperatur bei Kindern je nach Tageszeit schwanken kann und ein hohes Fieber nicht zwingend bedeutet, dass Ihr Kind eine schwere Erkrankung hat. Kleinkinder können oft eine Temperatur von 38 bis 39 Grad Celsius haben.
Fieber Kinder | Temperatur |
Normale Körpertemperatur | 36,5°C – 37,4°C |
Erhöhte Temperatur | 37,5°C – 38,4°C |
Fieber | ab 38,5°C |
Hohes Fieber | ab 39,1°C |
Fieber bei Babys
Neugeborene und Säuglinge haben oft noch nicht die Fähigkeit auf Fieber zu reagieren, beziehungsweise sie ist noch nicht komplett ausgeprägt. Es kann also durchaus sein, dass bei einer Temperaturmessung eine normale oder nur leicht erhöhte Temperatur zu messen ist, aber dennoch eine schwerwiegende Infektion vorliegt. Daher spricht man bei Säuglingen bis zu 3 Monaten ab 38 Grad Celsius von Fieber.
Äußerlich kann man Fieber bei Säuglingen daran erkennen, dass sie im Gesicht blass sind aber rote Bäckchen und eine gerötete Stirn haben. Es kann auch sein, dass sich Schweißperlen auf der Stirn, im Nacken oder am Körper bilden. Manchmal bekommen Babys auch Augenringe und sind weniger lebhaft als sonst. Sofern das Baby sehr schwach und teilnahmslos wirkt, das Trinken verweigert und sich die Haut blass, bläulich oder rötlich verfärbt, sollten Sie baldig eine Arztpraxis aufsuchen.
Fieber bei Säuglingen Übersicht
Säuglinge | Fieber | Temperatur |
0 – 3 Monate | Normaltemperatur | 36 – 37 Grad Celsius |
0 – 3 Monate | Leichtes Fieber | ab 38 Grad Celsius |
0 – 3 Monate | hohes Fieber | ab 38,5 Grad Celsius |
Fieber bei Kleinkindern
Als Kleinkindalter gilt die Lebensphase im zweiten und dritten Lebensjahr und auch hier kann Fieber erhöht auftreten.
Äußerliche Merkmale für Fieber bei Kleinkindern sind ein heißes und gerötetes Gesicht, während die sonstige Haut kühl und blass ist und die Augen müde wirken. Kinder sind auch oft quengelig, möchten nichts essen, schläfrig und anhänglich. Falls das Kind bereits reden kann, klagt es auch oft über Kopf- und Gliederschmerzen, Schwindel, Schwitzen und Schüttelfrost. Bei Kleinkindern erkennt man Schüttelfrost auch daran, dass sie trotz warmer Zimmertemperatur zittern. Allerdings kann es auch sein, dass ein Kind trotz des Fiebers guter Laune ist. In diesem Fall gibt es weniger Grund zur Sorge, da es keinen kranken Eindruck macht.
Fieber Kleinkinder Übersicht
Kleinkinder | Fieber | Temperatur |
3 – 36 Monate | Normaltemperatur | 36 – 37 Grad Celsius |
3 – 36 Monate | Leichtes Fieber | ab 37,5 Grad Celsius |
3 – 36 Monate | Fieber | ab 38,5 Grad Celsius |
3 – 36 Monate | Hohes Fieber | ab 39 Grad Celsius |
Fieber Kinder Übersicht
Kinder | Fieber | Temperatur |
ab 36 Monate | Normaltemperatur | 36 – 37 Grad Celsius |
ab 36 Monate | Leichtes Fieber | ab 37,5 Grad Celsius |
ab 36 Monate | Fieber | ab 38,5 Grad Celsius |
ab 36 Monate | Hohes Fieber | ab 39,5 Grad Celsius |
Warum bekommen Kinder Fieber?
Kinder und vor allem Babys und Kleinkinder haben, verglichen mit Erwachsenen, häufiger Fieber. Meist sind Infektionen durch Bakterien und Viren schuld. Kinder bekommen häufiger Fieber, da deren Temperaturzentrale noch nicht vollständig entwickelt ist und das Abwehrsystem erst lernen muss, sich gegen Krankheitserreger zu wehren. Daher kann es schon bei einem kleinen gesundheitlichen Ungleichgewicht zu einer erhöhten Körpertemperatur kommen.
Häufige Infektionskrankheiten bei Kindern sind unter anderem Infektionen der oberen Atemwege, also Husten, Halsschmerzen und Schnupfen, eine Mittelohrentzündung, Bronchitis, Magen-Darm-Infektion, Lungenentzündung, Harnwegsinfektionen, Hirnhautentzündungen und verschiedene Krankheiten wie das Drei-Tage-Fieber, Windpocken, Röteln, Scharlach, Mumps und Masern.
Neben den Infektionskrankheiten gibt es auch noch weitere Auslöser, weshalb ein Kind an Fieber leidet. So kann es einen Flüssigkeitsmangel haben oder auf eine Impfung mit Fieber reagieren. Im seltenen Fall sind Krebserkrankungen an einem Fieber schuld.
Fieber messen bei Kindern
Bei Kindern eignet sich am besten ein digitales Fieberthermometer oder ein Infrarotthermometer, da hier in kurzer Zeit ein Messergebnis angezeigt werden kann. Empfohlen wird, die Temperatur eher im Körperinneren zu messen, da die Hauttemperatur oft dieser nicht gleicht. Sinnvoll wäre es also die Temperatur im Po, im Gehörgang, im Mund oder bei älteren Kindern auch unter dem Arm zu messen. Für einen genauen Wert der Temperatur des Säuglings oder Kleinkindes empfehlen Ärzteverbände, die Temperatur rektal, also im Po, zu messen. Hier muss mit Vorsicht gemessen werden, damit das Kind keine Schmerzen hat. Auch sollte die Temperatur des Kindes mehrmals täglich überprüft werden.
Weiterführende und ausführliche Informationen, wie man am besten Fieber bei Kindern und Erwachsenen misst, gibt es im Artikel: Fieber messen.
Fieber senken bei Kindern
Da Fieber eine gesunde Reaktion des Körpers ist, muss das Fieber nicht sofort gesenkt werden. Falls das Kind unter dem Fieber leidet, erschöpft wirkt und die Körpertemperatur mehr als 39 Grad Celsius beträgt, sollten Eltern mit fiebersenkenden Maßnahmen beginnen.
In Medikamentenform kann man den Kindern Zäpfchen, Säfte, Tropfen oder auch Tabletten geben. Dies sollte jedoch mit dem jeweiligen Arzt, der jeweiligen Ärztin abgesprochen werden. Viele Erwachsene nehmen bei Fieber Medikamente mit Acetylsalicylsäure, woraus beispielsweise Aspirin besteht. Kinder hingegen sollten dies auf keinen Fall verabreicht bekommen, da dies in Verbindung mit dem Reye-Syndrom gebracht wird, das eine Leber-Hirn-Erkrankung auslösen kann. Kinder zwischen vier und neun Jahren sind am meisten von dem Syndrom betroffen. Eine Einnahme des Medikamentes sollte also unbedingt mit einem Arzt besprochen werden.
Auch diverse Hausmittel können den Kindern helfen. Wenn das Kind hohe Temperaturen aufweist, helfen frische und lauwarme Umschläge und Wickel an Stirn, Handgelenken und Waden. Wichtig sind auch eine regelmäßige Flüssigkeitszufuhr, Zuwendung und Aufmerksamkeit und bei Fieber Bettruhe. Im weiteren Verlauf werden Methoden für Babys und Kleinkinder vorgestellt, die beim Fiebersenken behilflich sein können.
Allerdings muss immer bedacht werden, dass nur weil das Fieber gesenkt ist, die Ursache des Fiebers noch lange nicht bekämpft ist und weiterhin behandelt und kuriert werden muss.
Fieber senken bei Babys
Da Säuglinge und Babys, verglichen zu älteren Kindern und Erwachsenen bei denen das Fieber erst ab 39 Grad Celsius gesenkt werden muss, anders auf Fieber reagieren, sollte man versuchen das Fieber sofort zu senken und falls dieses nicht sinkt, muss ein Arzt aufgesucht werden. Denn falls das Fieber nicht sinkt, kann es zu einem Fieberkrampf kommen.
Um das Fieber zu senken sind folgende Maßnahmen hilfreich:
- Ein nasses Tuch auf die Stirn legen
- Feuchte Wadenwickel machen, jedoch nur, wenn das Baby kein Schüttelfrost hat
- Mit einem nassen Waschlappen sanft die Unterarme des Babys abreiben
- Um die Handgelenke des Babys feuchte Pulswickel machen
- Medikamente die fiebersenkend wirken, wie Zäpfchen, Tropfen oder Saft verabreichen
- Sofern das Fieber durch das Zahnen entstanden ist, hilft ein kühler Beißring oder ebenfalls ein feuchtes Tuch auf der Stirn
Auch sollte darauf geachtet werden, dass das Baby viel schläft, da das Fieber sehr anstrengend für den kleinen Körper ist und, dass es regelmäßig trinkt, damit der Flüssigkeitsmangel ausgeglichen wird.
Fieber senken bei Kleinkindern
Sobald die Temperatur deutlich über 39 Grad Celsius steigt, sollten fiebersenkende Maßnahmen eingeleitet werden. Gängige Hausmittel und Maßnahmen bei fiebrigen Kleinkindern sind:
- Wadenwickel, so lange das Kind kein Schüttelfrost hat
- Ein feuchter, lauwarmer Waschlappen auf der Stirn
- Viel trinken, um den Flüssigkeitsmangel auszugleichen
- Bettwäsche und Handtücher häufig wechseln
- Bettruhe
- Nicht zu warm einpacken, da das Kind sonst überhitzen kann
Allerdings muss bei Kindern einiges mehr beachtet werden. So muss bei Wadenwickeln die Temperatur bereits bei dem ersten Wechsel der Wickel kontrolliert werden und allgemein im Blick behalten werden. Damit Kinder viel Flüssigkeit zu sich nehmen, empfiehlt sich Wasser, Kräuter- und Früchtetees. Fiebersenkende Tees sollten Kleinkinder auf keinen Fall bekommen. Abgesehen davon kann man dem Kleinkind auch fiebersenkende Medikamente in Form von Zäpfchen oder einem Saft geben.
Eine detaillierte Übersicht über Hausmittel, die bei Fieber helfen können, finden Sie im Artikel: Fieber senken.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Einen Arzt sollte man aufsuchen, wenn ein sehr junges Baby, also von 0 bis 3 Monaten, eine Temperatur von 38 Grad Celsius oder höher hat. Ein Arzt sollte auch aufgesucht werden, sofern es schlapp wirkt, nichts trinken möchte und die Haut sich verändert, auch wenn die Temperatur noch unter 38 Grad Celsius liegt. Wenn das Kind berührungsempfindlich ist, schrill zu schreien beginnt oder allgemein verändert und krank wirkt, wäre es ebenfalls ratsam einen Arzt zu besuchen.
Ist das Kind schon älter als 3 Monate aber noch jünger als 2 Jahre, sollte ein Arzt aufgesucht werden, sobald das Fieber länger als einen Tag andauert. Bei Kindern, die älter als 2 Jahre sind, gilt dies, sobald das Fieber länger als drei Tage anhält.
Allgemein sollte ein Arzt aufgesucht werden, wenn
- wenn das Fieber trotz Maßnahmen nicht sinkt
- bei weiteren Krankheitszeichen, wie Teilnahmslosigkeit, Kopfschmerzen, Durchfall und Erbrechen, Bauchschmerzen, Berührungsempfindlichkeit, Hautausschläge, schweres Atmen, Nackensteife
- wenn das Fieber zwar sinkt, aber das Kind weiterhin beeinträchtigt ist
- wenn das Kind das Trinken verweigert
- wenn das Kind einen Fieberkrampf hatte
- wenn das Fieber schubweise oder wiederholt auftritt
Es hilft dem Arzt, wenn genau geschildert wird, was dem Kind fehlt und wie es ihm geht.
Seit wann hat das Kind Fieber? Wie hoch ist das Fieber und wie hoch war es? Fühlt es sich durch das Fieber stark beeinträchtigt? Gibt es noch weitere Krankheitszeichen?
Es kommt auch darauf an, wie sicher Sie sich als Elternteil mit der eigenen Behandlung Ihres Kindes fühlen und wie viel Erfahrung Sie im Umgang mit Fieber und Ihrem Kind haben. Sobald Sie sich unsicher fühlen, ziehen Sie einen Arzt hinzu.
Drei-Tage-Fieber
Fast alle Kinder haben bis zum Ende ihres dritten Lebensjahres das Drei-Tage-Fieber, das somit eine typische Kinderkrankheit ist. Der Erreger ist das menschliche Herpesvirus und die Viruserkrankung verläuft meist harmlos. Kinder stecken sich durch eine Tröpfcheninfektion an und sobald die Erkrankung überstanden ist, ist das Kind ein Leben lang immun. Mehr Informationen gibt es in unserem Artikel Drei-Tage-Fieber.
Fieberkrampf
Ein Fieberkrampf ist eine selten aufkommende Reaktion des Nervensystems und tritt vor allem auf, wenn das Fieber schnell ansteigt oder schnell fällt. Das Kind bekommt dann einen Krampfanfall, der mehrere Minuten dauern kann. Allerdings erholt sich das Kind schnell wieder. Es ist danach sehr müde und kann sich an den Krampf auch nicht erinnern. Ein Fieberkrampf ist meistens harmlos, für mehr Informationen gibt es hier einen ausführlichen Artikel über den Fieberkrampf.
Fieber im Überblick
1. Sitzmann, Friedrich Carl: Duale Reihe Pädiatrie, Thieme (Verlag), 4.Auflage, 2012
2. Speer, Gaar: Pädiatrie, Springer (Verlag), 3. Auflage, 2009
3. Fever in Children: www.stanfordchildrens.org (Abrufdatum: 07.04.2020)
4. Kids’ Fevers: www..clevelandclinic.org (Abrufdatum: 07.04.2020)