
Drei-Tage-Fieber ist ein plötzlich auftretendes, hohes Fieber beim Nachwuchs. Dieses gibt vielen Eltern häufig Grund zur Sorge. Ist diese Sorge beim Drei-Tage-Fieber berechtigt? Was verbirgt sich hinter dieser Krankheit im Einzelnen und wie kann man sie behandeln? All diese Fragen werden in folgendem Artikel beantwortet.
Inhaltsverzeichnis
Was ist das Drei-Tage-Fieber?
Beim Drei-Tage-Fieber (Exanthema subitum/Roseola infantum) handelt es sich um eine hochansteckende, wenngleich auch harmlose Viruserkrankung. Dieser virale Infekt ist eine spezielle Form von Fieber. Betroffen sind dabei meist Säuglinge und Kleinkinder im Alter von 6 bis 24 Monaten. Da die Infektion nicht saisonal auftritt, können sich Kinder ganzjährig damit infizieren. Nimmt die Infektion einen schwereren Verlauf, so kann sich eine Lungenentzündung (Pneumonie), Leberentzündung (Hepatitis) oder Gehirnentzündung (Enzephalitis) aus ihr entwickeln. Dies geschieht jedoch sehr selten und meist bei Kindern mit einem defekten Immunsystem.
Drei- Tage- Fieber – Erwachsene
Die Erkrankung kommt bei Erwachsenen eher selten vor, da sie meist bereits im Säuglingsalter durchlaufen wurde. Falls eine Infektion stattfindet, äußert sie sich mit grippeartigen Symptomen, ähnlich des Pfeiffrischen Drüsenfiebers (Mononukleose). Liegt zudem ein schwaches Immunsystem vor, kann auch eine chronische Entzündung der Lunge auftreten.
Drei-Tage-Fieber – Baby
Eine Infektion mit Drei-Tage-Fieber vor dem 3. Lebensmonat ist äußerst selten. Während der Geburt werden Antikörper der Mutter passiv auf den Säugling übertragen, wodurch es zunächst geschützt ist.
Drei-Tage-Fieber – Ursachen
Auslöser des Drei-Tage-Fiebers bei Kindern im 9. Lebensmonat ist das humane Herpesvirus Typ 6 (HHV 6). Es existieren 2 Serotypen. Nach Abklingen der akuten Infektion verbleibt das Virus wie alle Herpesviren lebenslang im Körper (latente Infektion) und kann reaktiviert werden. Der Mensch ist das einzige Erregerreservoir für HHV-6. HHV-7 kommt ubiquitär vor. Die Übertragung findet über den Speichel und möglicherweise auch über Tröpfcheninfektion (Sprechen, Niesen, Husten) statt.
In seltenen Fällen erfolgt die Ansteckung durch Organtransplantationen oder Bluttransfusionen. Kinder können sich beim Stillen über die Muttermilch infizieren. Ebenso ist eine Ansteckung beim Geschlechtsverkehr möglich. Bei Kindern, die etwa im 2. Lebensjahr erkranken, haben sich hingegen mit dem Herpesvirus Typ 7 (HHV 7) angesteckt. Die Inkubationszeit kann bis zu 17 Tage betragen.
Drei-Tage-Fieber – Symptome
Die Symptome des Drei-Tage-Fiebers sind sehr charakteristisch und zeichnen sich zum einen durch sehr plötzliches, hohes Fieber aus und zum anderen durch einen Hautausschlag, der dem Fieber folgt. Wie sich diese Symptome im Einzelnen darstellen, klärt der nächste Abschnitt.
Fieber
Charakteristisch ist ein plötzlich auftretendes, hohes Fieber (39°C -41°C), das zwischen drei bis vier Tage anhält und danach rapide abfällt. Das Fieber sollte man durch regelmäßiges Fieber messen beobachten. Zusätzlich setzt ein typischer Hautausschlag nach Abklingen des Fiebers ein.
Ausschlag
Nach Rückbildung des Fiebers entwickelt sich sehr schnell ein zunächst begrenzter, hellroter, fleckiger Hautausschlag. Diese Flecken sind in der Regel flach, können aber auch erhaben sein. Einige dieser Flecken können von einem weißen Ring umschlossen sein. Innerhalb weniger Stunden breitet sich der Ausschlag großflächig auf Brust, Bauch, Rücken, Armen und Beinen aus.
Kopfhaut und Gesicht sind meist nicht davon betroffen. Zu Juckreiz kommt es beim Drei-Tage-Fieber Hautausschlag jedoch nicht. Der Ausschlag verschwindet so plötzlich wie er aufgetreten ist innerhalb weniger Tage oder sogar Stunden. Zuweilen ist es auch möglich, dass sich der Hautausschlag gar nicht zeigt oder in kaum sichtbarer Form.
Fieberkrampf
Etwa 30 Prozent der Erkrankungsfälle gehen mit einem Fieberkrampf einher. Auch wenn so ein Fieberkrampf sehr besorgniserregend aussieht, endet er nach nur wenigen Minuten und zieht keinerlei Negativfolgen nach sich. Der Krampf äußert sich durch den Bewusstseinsverlust des Kindes und rhythmisches Zucken beider Arme und Beine.
Zur Sicherheit sollte dennoch nach einem Fieberkrampf der Kinderarzt konsultiert werden. Von einer prophylaktischen Gabe von krampflösenden Medikamenten ist im allgemeinen abzuraten. Sie sind wenig wirksam und aufgrund der positiven Heilungsaussicht nicht notwendig.
Weitere Symptome
Neben diesen primären Symptomen kann es auch zu Lidschwellungen, geröteten Trommelfellen, Erbrechen/Durchfall und geschwollenen Halslymphknoten kommen. Typisch bei Säuglingen ist eine vorgewölbte Fontanelle. Auch nach Abnahme der Krankheitsmerkmale sind die Kinder noch einige Tage angeschlagen und quengelig. Häufig verläuft die Infektion auch in solch abgeschwächter Form, so dass sie vollkommen unbemerkt bleibt und so von den meisten Kindern bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres durchlaufen wurde.
Um das Drei-Tage-Fieber nicht mit anderen Krankheiten, die ebenfalls von Fieber und Hautausschlag begleitet werden zu verwechseln, ist es wichtig, auf die Symptome und die Reihenfolge, in der sie auftreten zu achten. Masern kündigen sich beispielsweise mit Husten, Schnupfen und Lichtempfindlichkeit an, bevor der charakteristische Hautausschlag und das Fieber einsetzen.
Drei-Tage-Fieber – Ist es ansteckend?
Der Erreger des Drei-Tage-Fiebers, das Herpesvirus, wird hauptsächlich über den Speichel übertragen. Somit ist es hochgradig ansteckend. Auch eine Tröpfcheninfektion, die Übertragung des Virus durch Husten, Niesen, Sprechen, muss in Betracht gezogen werden. Zwischen der eigentlichen Ansteckung und dem Ausbruch der Krankheit können zwischen 5 und 15 Tagen vergehen. Ist man einmal am Drei-Tage-Fieber erkrankt, ist man ein Leben lang gegen eine erneute Ansteckung immun.
Drei-Tage-Fieber – Diagnose
Bei hohem Fieber bei Kindern ist umgehend der Hausarzt oder ein Kinderarzt aufzusuchen. Für das Stellen einer Diagnose von Drei-Tage-Fieber steht zu Beginn die ausführliche Erhebung der Krankheitsgeschichte (Anamnese) durch den Arzt. Sie beinhaltet wichtige Informationen über den Beginn, Verlauf und die Höhe des Fiebers, dem Auftreten des Hautausschlages und eventuellen Juckreiz. Zusätzlich unterstützt eine Blutuntersuchung die Diagnosestellung.
Während der Fieberphase kann eine erhöhte Anzahl von weißen Blutkörperchen (Leukozyten) beobachtet werden, die nach der Fieberphase wieder sinkt. Durch bestimmte Tests, die IgM-Antikörper bzw. HHV-IgG-Antikörper im Blut nachweisen können, wird die Diagnose noch eindeutiger. Ein positiver Befund des Erregers im Blut muss stets mit den bestehenden Symptomen in Verbindung gebracht werden. Herpesvirusspuren sind nämlich auch im Blut von Menschen nachzuweisen, die die Erkrankung bereits durchlaufen haben.
Drei-Tage-Fieber mehrmals
Wenn das Drei-Tage-Fieber einmal durchlaufen wurde, erkrankt man in der Regel kein weiteres Mal daran. Durch die Erstinfektion entwickelt man eine lebenslange Immunität. Natürlich bestätigt auch hier die Ausnahme die Regel. Unter extremen Bedingungen, die das Immunsystem stark beanspruchen bzw. runterfahren kann es zu einer Zweitinfektion kommen. Dies ist etwa bei der Einnahme von Immunsuppressiva der Fall, die bei einer anstehenden Organtransplantation zum Einsatz kommen.
Drei-Tage-Fieber – Behandlung
Die Therapie von Drei-Tage-Fieber erfolgt rein symptomatisch. Die Sicherstellung von ausreichender Flüssigkeitsaufnahme spielt dabei eine große Rolle, da gerade Säuglinge und Kleinkinder durch das Fieber viel Flüssigkeit verlieren und die Gefahr von Dehydrierung besteht. Zum Einsatz kommen hierbei fiebersenkende Bauch- oder Wadenwickel sowie fiebersenkende Medikamente wie Paracetamol und Zäpfchen. Weitere und ausführliche Informationen dazu auch im Artikel zu: Fiebersenkende Maßnahmen.
Drei-Tage-Fieber – Krankheitsverlauf
Nachdem das Fieber abgeklungen ist, erholen sich die Kinder rasch wieder. Oftmals tritt die Infektion ohne die typischen Symptome auf und bleibt damit sogar völlig unentdeckt. Ein auftretender Fieberkrampf muss nicht als bedrohlich eingestuft werden, da er nicht zu den Epilepsien gehört und somit keinerlei Dauerschäden beim Kind hinterlässt.
Bis zur Vollendung des zweiten Lebensjahres haben fast alle Kinder – ob bemerkt oder unbemerkt – das Drei-Tage-Fieber durchlaufen. Für gewöhnlich wird eine lebenslange Immunität erworben. Eine Zweitinfektion ist in Extremsituationen wie etwa einer Organtransplantation möglich, da hierbei das Immunsystem aufgrund von Immunsuppressiva stark beeinträchtigt wird. Da für das Drei-Tage-Fieber keine wirksamen Immunglobuline vorhanden sind, ist eine Impfung nicht möglich.
Drei-Tage-Fieber – Abgrenzung zu ähnlichen Krankheiten
Die Differenzialdiagnose zu anderen (Kinder)Krankheiten mit ähnlichen Symptomen gestaltet sich beim Drei-Tage-Fieber sehr einfach. Das Symptom des plötzlichen hohen Fiebers ohne andere Begleitsymptome ist dabei ausschlaggebend. Dennoch kann speziell bei den Eltern zunächst Unklarheit darüber herrschen, um welche Infektion es sich handelt, da es beim Kindern eine Vielzahl von Erkrankungen gibt, die beispielsweise auch mit einem Hautausschlag einher gehen.
Übersicht über Krankheiten für eine Differenzialdiagnose:
Morbilli (Masern) Symptome
Typischer zweiphasiger Verlauf: in der ersten Phase setzen mäßiges Fieber, Schnupfen, trockener Husten, ausgeprägte Lichtscheue und schlechtes Allgemeinbefinden ein. Am 3. oder 4. Tag zeigen sich ein Enanthem im Mund und Rachen und die charakteristischen Koplik-Flecken. Diese Flecken weisen sich durch zartrotes, punktförmiges Aussehen aus und besitzen ein weißes Zentrum.
Die zweite Phase weist den typischen Hautausschlag (Exanthem) auf, der hinter den Ohren beginnt, sich über Hals und Gesicht innerhalb von drei Tagen auf den gesamten Körper ausbreitet. Die rötlichen Hautflecken laufen oft zusammen. Nach weiteren drei bis vier Tagen verblasst der Hautausschlag in der Reihenfolge des Erscheinens. Typisch hierfür ist eine bräunliche Verfärbung, die in einer kleieartigen Schuppung resultiert.
Rubella (Röteln) Symptome
Der Krankheitsverlauf beginnt mit erkältungsartigen Beschwerden. Röteln sind durch ein kleinfleckiges hellrotes Exanthem gekennzeichnet, das im Gesicht beginnt, sich über Körper und Extremitäten ausbreitet und nach mehreren Tagen wieder verschwindet. Im Gegensatz zu Masern laufen die einzelnen Flecken nicht zusammen.
Lymphknotenschwellungen im Bereich des Nackens, Hinterkopfs und hinter den Ohren sind zudem charakteristisch. Die Körpertemperatur ist nur mäßig oder gar nicht erhöht. Nach ein bis drei Tagen klingt der Ausschlag ab.
Scarlatina (Scharlach) Symptome
Auf das Frühsymptomstadium mit Fieber, Halsschmerzen, vergrößerten Halslymphknoten (Tonsillopharyngitis), belegter Zunge und eventuell Erbrechen folgt nach 12–48 Stunden der typische Hautauschlag mit dicht stehenden, hellroten Makulopapeln, beginnend am Schenkeldreieck. Dann greift der Ausschlag auf Rumpf und Extremitäten über. Zusätzlich zeigt sich ein Enanthem des weichen Gaumens mit typischer Wangenrötung.
Der Zungenbelag wird nach einigen Tagen abgestoßen, durch Hervortreten der roten, geschwollenen Papillen entsteht das Bild der charakteristischen Himbeer- oder Erdbeerzunge. In der 2.– 4. Krankheitswoche kommt es zur Hautschuppung, zuerst im Bereich des Gesicht, Stamms und Extremitäten, zum Schluss an Händen und Füßen.
Varizellen (Windpocken) Symptome
Vor dem Ausbruch der Krankheit zeigen sich ein bis zwei Tage zuvor Symptome wie Fieber, Müdigkeit und allgemeines Unwohlsein. Hauptsymptom der Varizellen ist ein stark juckender Hautauschlag, der zunächst am Stamm und im Gesicht auftritt, um sich dann in kurzer Zeit auf andere Körperteile auszubreiten. Handteller sowie Fußsohlen sind davon jedoch nicht betroffen. Kleine Flecken entwickeln sich innerhalb kurzer Zeit zu Papeln, dann zu Bläschen mit zunächst klarem, dann trübem Inhalt und nach Eintrocknung schließlich zu Krusten.
In der ersten Woche schießen immer wieder neue Bläschen auf. Nicht jede Effloreszenz zeigt alle Stadien. Durch das Auftreten von mehreren Schüben an Effloreszenzen ergibt sich das Bild des sogenannten „Sternenhimmels“ (verschiedene Stadien nebeneinander). In der Regel sind die Windpocken durch dieses typische Bild gekennzeichnet, so dass eine spezifische Diagnostik nur in Einzelfällen erforderlich ist. Ein direkter Nachweis des Varizellen-Zoster-Virus (VZV) ist möglich durch den Nukleinsäurennachweis mithilfe der Polymerase-Kettenreaktion. Das Virus kann zwei verschiedene Krankheitsbilder verursachen: Varizellen (Windpocken) bei exogener Erstinfektion und Herpes zoster (Gürtelrose) bei endogener Reaktivierung.
Fieber im Überblick
1. Sitzmann, Friedrich Carl: Duale Reihe Pädiatrie, Thieme (Verlag), 3. Auflage, 2007
2. Koletzko.: Kinder- und Jugendmedizin, Springer (Verlag), 13. Auflage, 2007