
Bei Anzeichen einer erhöhten Temperatur sollte man Fieber messen. Unser Körper benötigt eine „Betriebstemperatur“ von 37°C, um korrekt arbeiten zu können. Bei Fieber ist die Körpertemperatur erhöht, denn der menschliche Organismus bekämpft die Krankheitserreger und der normale Wert wird überschritten. Was genau ist Fieber? Wo wird die Körpertemperatur am besten gemessen? Alle Informationen im folgenden Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Wann hat man Fieber?
Die normale Körpertemperatur kann sich nicht nur von Mensch zu Mensch unterscheiden, sondern unterliegt auch Schwankungen, die Tageszeit abhängig sind. Generell zählt eine Temperatur zwischen 36°C und 37, 4°C als normal. Bei Frauen steigt außerdem während des Eisprungs und einer Schwangerschaft die Körpertemperatur um 0,5° C an. Ab welchem Temperaturanstieg man von Fieber spricht ist in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt.
Bei Fieber über 42,6°C kommt es zu Organ- und Gewebeschäden, die tödlich verlaufen.
Neben dem eigentlichen fiebertypischen Temperaturanstieg gibt es noch einige zusätzliche Symptome, die diesen begleiten:
- Trockene heiße Haut
- „fiebrig“ glänzende Augen
- Quengeln (bei Kindern)
- Durstgefühl mit starkem Schwitzen
- Frieren bis hin zum Schüttelfrost
- Verdauungsprobleme gepaart mit Appetitlosigkeit, Durchfall und/oder Erbrechen
- Beschleunigte Atmung
- Unruhe, Verwirrtheit
Mit welchem Thermometer misst man am besten Fieber?
Man unterscheidet generell zwischen zwei Arten von Fieberthermometern: dem sogenannten Kontakthermometer und Infrarotthermometer. Wir stellen beide Modelle im Detail vor.
Kontaktthermometer
Man unterscheidet hier zwischen dem klassischen Ausdehnungsthermometer (Glasthermometer, dass mit einer Flüssigkeit gefüllt ist, die sich bei Wärme ausdehnt) und dem digitalen Fieberthermometer (elektronische Messtechnik). Beide Modelle haben wir in der Tabelle im direkten Vergleich gegenübergestellt.
Kontaktthermometer | Vorteile | Nachteile |
Ausdehnungsthermometer (Glasthermometer) | Benötigen keine Batterie, ist 100% wasserdicht, leicht zu reinigen und desinfizieren, geeignet für Patienten mit Nickel-Kontaktallergie | Lange Messzeiten, Bruchgefahr, ungenaueres Ablesen |
Digitales Fieberthermometer | Schnelle Temperaturerfassung, LCD-Display für einfaches Ablesen, akustisches Signal bei Beendigung der Messung | Benötigt Batterien, nicht geeignet für Patienten mit einer Nickel-Kontaktallergie, nicht wasserdicht |
Infrarothermometer
Diese Geräte erfassen die abgestrahlte Körperwärme von Stirn oder Trommelfell mittels einer Linse. Im Anschluss wird die registrierte Wärme auf einem Display als Temperatur dargestellt. Aufgrund der schnellen Messung und einfachen Handhabung ist dieses Thermometer bei Ärzten sehr beliebt. Bei diesen Geräten gibt es drei Ausführungen, die wir hier zeigen.
Ohrthermometer | Stirnthermometer | Kombinierte Ohr-/Stirnthermometer |
Messung der Infrarotstrahlung des Trommelfells mit anschließender Ermittlung der Körpertemperatur. Einfache und schnelle Messung. Besonders für Kinder ab 6 Monaten geeignet. Nicht anzuwenden bei Ohrentzündungen. | Messung der Temperatur via Infrarotsensor an der Stirn. Hygienische Messung, da eine Einführung in eine Körperöffnung nicht notwendig ist. Gut geeignet bei Kindern. Weniger exakt. | Ein Gerät, dass durch einen Aufsatz vom Ohr- zum Stirnthermometer umgerüstet werden kann. |
Fieber messen im Ohr (aurikulär)
Das Messen der Körpertemperatur im Ohr mittels eines Infrarotthermometers ist simpel und schnell. Hierfür wird die Ohrmuschel leicht nach hinten oben gezogen, um den Gehörgang freizulegen. Im Anschluss wird die Messsonde in den Gehörgang eingeführt, um die Temperatur zu erfassen.
Die Temperatur sollte nicht im Ohr erfasst werden bei Säuglingen, die jünger als 6 Monate alt sind, da ihr Gehörgang für die gängigen Geräte noch zu klein ist. Unmittelbar vor der Messung sollte der Patient nicht auf dem Ohr gelegen haben, da dies das Messergebnis verfälscht. Liegt eine Mittelohrentzündung oder andere Ohrerkrankung vor, sollte das Fieber im gesunden Ohr gemessen werden. Sind beide Ohren betroffen, so wird das Fieber an einer anderen Lokalisation erfasst.
Fieber messen im Po (rektal)
Die rektale Erfassung der Körpertemperatur gilt zwar als die unangenehmste Methode (gerade bei Kindern), ist allerdings auch die Genaueste. Sie reflektiert die Temperatur im Körperinneren am besten. Hierfür wird der Messfühler eines Ausdehnungsthermometer oder eines digitalen Thermometers etwa 2cm in den After eingeführt. Um das Einführen zu erleichtern kann der Messfühler beispielsweise mit Vaseline versehen werden.
Während des Messvorgangs muss das Thermometer festgehalten werden, um ein Herausgleiten oder -pressen zu verhindern. Beim digitalen Thermometer weist ein akustisches Signal auf das Beenden des Messvorganges hin. Beim klassischen Glasthermometer muss das Instrument mindestens 3 Minuten im After verbleiben. Nur so ist eine akkurate Temperaturerfassung gewährleistet.
Fieber messen unter der Achsel (axillar)
Die Messung von Fieber unter der Achsel ist die ungenaueste Lokalisation. Der Messfühler des Thermometers wird mit Hilfe des Oberarms fest in die Achsel eingeklemmt. Wichtig ist hierbei eine Messzeit von fünf Minuten nicht zu unterschreiten, falls ein Ausdehnungsthermometer benutzt wird. Hier ist das Risiko von falschen Messwerten besonders hoch. Die Temperatur kann bis zu 2 Grad von der rektalen abweichen.
Fieber messen unter der Zunge (sublingual)
Ehe man die Temperatur Erfassung vornimmt ist darauf zu achten, dass 30 Minuten vorher keine kalten oder heißen Speisen oder Getränke konsumiert wurden. Ansonsten wird das Messergebnis ungenau. Das Thermometer wird unter die Zunge platziert und der Mund muss anschließend geschlossen bleiben. Beim Fieber messen mittels digitaler Thermometer beendet das akustische Signal die Messung. Bei einem Glasthermometer dauert die Messung etwa fünf Minuten. Nach der rektalen Temperaturerfassung ist diese Verfahrensweise die exakteste. Die Werte liegen nur knapp 0,5 Grad unterhalb der rektalen Temperatur.
Fieber messen bzw. das Messen der Körpertemperatur gehört oftmals zu einer routinemäßigen Untersuchung dazu. Sie gibt Aufschluss über den Gesundheitszustand.
Coronavirus und Fieber – aktuelle Hinweise
Der Coronavirus COVID-19 äußert sich insbesondere durch Symptome wie Fieber und Husten. Fast 90 Prozent der Betroffenen leiden an Fieber, ca. 70 Prozent an Husten. Beim Husten handelt es sich um trockenen Husten.
Daneben ist die Krankheit sehr häufig mit Kurzatmigkeit verbunden, welche sich im Laufe der Infektionszeit verschlechtert sowie Abgeschlagenheit.
Wenn Sie an diesen Symptomen leiden und glauben, Sie sind vom Coronavirus betroffen, gehen Sie wie folgt vor:
- Nicht den Hausarzt aufsuchen, sondern anrufen.
- Rufen Sie Ihre Hausarztpraxis oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Nummer 116117 an.
- In akuten Notfällen wie Atemnot rufen Sie den Rettungsdienst. Rufen Sie in diesem Fall die 112 an.
- Halten Sie Informationen bereit: Traten weitere Symptome auf? Waren Sie mit einem COVID-19 Infizierten in Kontakt? Waren Sie in einem Risikogebiet?
Fieber im Überblick
1. I care Pflege, Thieme (Verlag), 1. Auflage, 2015
2. Andrea Kurz, Pflegetechniken, Urban & Fischer (Verlag), 3. Auflage, 2017
3. Kerbl, Kurz, Roos, Wessel: Checkliste Pädiatrie, Thieme (Verlag), 4. Auflage, 2011
4. How to Take your Temperature: www.clevelandclinic.org (Abrufdatum: 07.04.2020)