In den Leberzellen befinden sich Eiweiße, die Aufgaben im Stoffwechsel übernehmen, sogenannte Enzyme. Wird eine Leberzelle geschädigt und zerstört, gelangen diese Enzyme ins Blut. Wenn von Leberwerten die Rede ist, dann sind damit die Konzentrationen dieser Enzyme im Blut gemeint. Erhöhte Werte sind ein Anzeichen dafür, dass etwas nicht in Ordnung ist – sie deuten auf Entzündungen oder Funktionsstörungen des Organs hin.
Inhaltsverzeichnis
Standardmäßig werden die Konzentrationen dreier Enzyme in einer Blutprobe gemessen – GOT, GPT und Gamma GT. In diesem kurzen Überblick wird näher auf den GPT-Wert eingegangen und darüber informiert, welche Bedeutung dieser wichtige Wert hat, welche Hinweise er gibt und wie ein erhöhter GPT-Wert gesenkt werden kann.
Was ist der GPT-Wert?
GPT steht für Glutamat-Pyruvat-Transaminase, wird aber auch mit dem Synonym ALT oder ALAT abgekürzt, der Alanin-Aminotransferase. ALAT ist der neuere und international anerkannte Begriff, das Kürzel GPT ist aber dennoch weiterhin gebräuchlich. Das Enzym kommt in erhöhter Konzentration im Zytoplasma der Leberzellen vor und sorgt für die Umwandlung von L-Alanin und Ketoglutarat in Pyruvat und L-Glutamat. Dieser Vorgang ist besonders für die Glukose-Neubildung und den Eiweißabbau über den Harnstoffzyklus wichtig.
Der GPT-Wert ist der einzige „echte“ Leberwert, der fast ausschließlich nur im Inneren der Leberzellen vorkommt. Liegt dort eine Schädigung vor, dann wird dieser Wert ausgeschwemmt und ist vermehrt im Blut auffindbar. Bei einem erhöhten GPT-Wert ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass es sich um eine Erkrankung der Leber handelt und ist daher als ein ernstzunehmendes Warnzeichen anzusehen.
Wann wird der GPT-Wert gemessen?
Der GPT-Wert wird bei Verdacht auf einen Leberschaden, Herzinfarkt, Gallenerkrankungen und entsprechenden Beschwerden gemessen. Diese können anhaltende Müdigkeit, ständige Abgeschlagenheit, Leistungsabfall, Schmerzen im rechten Oberbauch, gelbliche Verfärbung der Haut und Augen sein.
Zu beachten ist, dass jeder Wert immer nur eine Momentaufnahme darstellt und es Sinn macht, die Angaben im Verlauf und in der Krankengeschichte zu betrachten.
GPT-Wert – Laborwert und Bedeutung
Im Rahmen der Blutuntersuchungen wird, neben dem GPT-Wert, auch der GOT- und Gamma GT-Wert in einem kleinen Blutbild bestimmt, um eine Gesamtschau zu bekommen. Sie sind die wichtigsten Leber-Parameter und nur die Kombination aus allen Werten ermöglicht eine genaue Diagnostik über den Zustand des Patienten.
Dabei ist außerdem das Verhältnis von GOT und GPT interessant, der sogenannte De-Ritis-Quotient, den man bei Leberuntersuchungen auch betrachtet. Liegt der Wert um 0,7, ist von einer akuten und meist auch kurzfristigen Entzündung auszugehen. Steigt dieser Wert jedoch über 1,0 weist das auf eine stärkere und oftmals auch chronische Lebererkrankung hin, die das Organ schon sehr schwer geschädigt und verändert hat.
Als Normwerte bei Frauen und Männern gelten die folgenden Werte (Angabe U/l steht für Einheit pro Liter):
Normwert Frauen | Normwert Männer |
bis 35 U/l | bis 50 U/l |
Diese können, je nach Labor und Messmethode, variieren. Ein zu niedriger GPT-Wert ist nicht möglich und spielt daher aus klinischer Sicht keine Rolle.
GPT-Werte – wann erhöht?
Es gibt viele Ursachen, warum der GPT-Wert erhöht sein kann – Leberzirrhose, Entzündungen, Tumore, aber auch Gallenerkrankungen. Die Einnahme bestimmter Medikamente, übermäßiger Alkoholkonsum und ein Herzinfarkt sind ebenfalls mögliche Auslöser.
Anhand der Stärke der Erhöhung können Rückschlüsse auf die Erkrankungen gezogen werden. Ist GPT sehr stark erhöht (bis zu 20fach über dem Normwert), deutet das auf eine akute Hepatitis und einen schweren Leberschaden hin, der durch starke Schmerzmittel (z.B. eine Überdosierung von Paracetamol) oder Pilzgifte verursacht worden ist. Besonders Paracetamol wird oft als harmlos eingestuft, da es frei verkäuflich ist, doch sollte man sehr vorsichtig bei dem Gebrauch dieses Schmerzmittels sein. Auch Schwermetalle wie Blei, Arsen oder Cadmium und giftige Chemikalien (Dioxine, Nitrosamine) können Auslöser für die Erhöhung sein, ebenso wie Lacke, Klebstoffe und Farben, die die Leber vergiften.
Bei einer starken Erhöhung, um das fünffache des Normwertes, kann eine schwere chronische Leberentzündung oder Gallenwegsentzündung vorliegen. Auch die Hämolyse, der Zerfall der roten Blutkörperchen, kann Ursache für einen GPT-Anstieg sein. Das in ihnen enthaltene GPT wird bei einer Störung und Schädigung ebenfalls freigesetzt und ist besonders bei schweren bakteriellen Infektionen und Vergiftungen der Fall. Leicht erhöhte Werte schließen auf einen Leberschaden durch Alkoholmissbrauch, chronische Leberentzündung, Fettleber und auch Lebertumore.
Kurzfristige Erhöhungen des GPT-Wertes liegen beispielsweise bei Leistungssportlern vor und haben nichts mit der Leber zu tun. Da die Skelettmuskulatur stark beansprucht wird, können Muskelzellen zerstört werden, die ebenfalls GPT freisetzen und für einen Anstieg sorgen. Regenerieren sich die Muskeln wieder, sinkt auch der GPT-Wert.
GPT-Wert erhöht – was tun?
Nachdem die Ursache für den Anstieg des GPT-Wertes geklärt ist, wird die entsprechende Therapie eingeleitet. Bei Leberentzündungen können Medikamente verabreicht werden, um den erhöhten Wert zu senken. Wichtig ist, dass der Patient auf Alkohol verzichtet und sich ausgewogen, fettarm und frisch ernährt. Viel Obst und Gemüse mit wichtigen Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen wirken unterstützend und helfen auch dabei, Giftstoffe im Darm zu binden. Eine gesunde Lebensweise trägt maßgeblich dazu bei, dass sich die Leber erholt und die Werte wieder in den Normbereich rutschen. Betroffene mit Übergewicht sollten abnehmen, um den Körper und die Leber zu entlasten.
Jegliche Medikamente, Substanzen und Nahrungsergänzungsmittel sollten stets mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden, da die oft zu hohe Dosierung der Präparate ebenfalls Auswirkungen auf die Gesundheit der Leber hat. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr mit täglich 1,5 bis 2 Liter Wasser und ungesüßten Kräutertees sowie regelmäßige Bewegung helfen ebenfalls dabei, den Stoffwechsel in Schwung zu halten und die Durchblutung anzuregen.
Der seelische Zustand darf auch nicht übersehen werden. Unverarbeitete Emotionen, Überarbeitung, fehlender Schlaf und anhaltender Stress stauen sich in der Leber und im gesamten Körper. Auch sie können zur Störung der Abläufe und Anstiege der Werte führen. Daher sollten regelmäßige Entspannungsphasen und das persönliche Wohlbefinden genauso zum gesunden Lebensstil gehören, wie die richtige Ernährung.
Bitterstoffe in Löwenzahn, Mariendiestel und Artischocken eignen sich sehr gut, um die Leberwerte zu senken. Sie können in verschiedensten Formen eingesetzt werden – Frischpflanzensäfte, Tropfen und Tees. Da GPT nur sehr langsam abgebaut wird, kann dieser Wert auch bei einer Behandlung noch längere Zeit erhöht bleiben.
Mehr zu Leberwerten
1. GPT-Wert, www.blutwertetabelle.de (Abrufdatum: 07.08.2020)
2. GPT-Blutwert zu hoch oder zu niedrig, www.grossesblutbild.de (Abrufdatum: 08.08.2020)
3. Check-up für die Leber, www.deutsche-leberstiftung.de (Abrufdatum: 10.08.2020)
4. Check-up 35 Untersuchung – eine Diskussion, www.dgim.de (Abrufdatum: 10.08.2020)