Ein Auslandssemester während des Studiums als Medizinstudent ist in den meisten Fällen eine lohnende und lehrreiche Erfahrung. Im Medizinstudium bieten sich ein Auslandsaufenthalt besonders für ein Praktikum, also für Famulatur oder PJ, an.
Inhaltsverzeichnis
Ganze Auslandssemester sind auch möglich, erfordern jedoch eine gute Organisation.
Das A und O: Rechtzeitig Planen.
Wer sich für ein Auslandssemester interessiert, muss rechtzeitig mit der Planung beginnen: Mindestens ein Jahr Vorlaufzeit ist notwendig, um alles zu Organisieren.
Meist gibt es im Studiendekanat eine Person, die mit internationalen Angelegenheiten betraut ist. Diese Person ist euer Ansprechpartner für alle Fragen. Viele Universitäten haben Partneruniversitäten im europäischen und außereuropäischen Ausland, mit denen bereits ein Studierendenaustausch etabliert ist. Mit Partneruniversitäten lässt sich ein Auslandssemester oft unkompliziert realisieren, und es gibt Erfahrungswerte von Vorgängern, auf die man zurückgreifen kann. Besteht kein Partnerschaftsverhältnis zu eurer Wunschuni, müsst ihr im Vorfeld mehr Planungsarbeit leisten. Hier kann euch das akademische Auslandsamt bzw. das International Office eurer Universität weiterhelfen.
Wichtig: Die Anerkennung der Scheine
Zu Beginn steht die Überlegung, in welchem Semester der Auslandsaufenthalt am besten stattfinden soll. Erkundigt euch im Studiendekanat, in welchem Semester welche Prüfungen anstehen, und wählt ein Semester, in dem die Prüfungslast nicht ganz so hoch ist.
Im Vorfeld sollte abgeklärt sein, welche Scheine im Ausland erworben werden können, und ob diese in Deutschland anerkannt werden. Nur selten werden das genau die Scheine sein, die in Deutschland im entsprechenden Semester erworben werden. Hier müsst ihr ein wenig mit den Lehrplänen jonglieren, und einige Scheine in Deutschland nachholen, während ihr gegebenenfalls andere Prüfungen im Ausland schon absolvieren könnt, die in Deutschland erst in einem höheren Semester fällig sind.
Do you speak English?
In der jeweiligen Landessprache solltet ihr fit sein. Es ist nicht zu erwarten, dass für euch Vorlesungen auf Deutsch oder Englisch gehalten werden. Manche Universitäten setzen Sprachniveauvoraussetzungen, sodass im Vorfeld ein Sprachkurs absolviert werden muss.
Hilfreich sind auch Kurse in Medical English oder Français médical, die von manchen Universitäten als außercurriculäre Vorlesungen angeboten werden. Die Medizinersprache im Englischen und Französischen kenn zahlreiche Abkürzungen, von denen die wichtigsten geläufig sein sollten. Empfehlenswert ist das Buch „Medizin im Ausland“ vom Springer-Verlag. Es enthält neben landeskundlichen Informationen umfangreiche Vokabellisten und Abkürzungsverzeichnisse.
Auf der sicheren Seite: Haftpflichtversicherungen
Eine Privat- und Berufshaftpflichtversicherung ist ein absolutes Muss. Wenn es zum Patientenkontakt kommt, hat das englischsprachige Ausland (England, Australien, USA, Kanada) hier besondere Ansprüche und setzt eine Berufshaftpflicht mit einer hohen Deckungssumme (meist 10 Mio €) voraus. Eine kostenlose Berufshaftpflichtversicherung für eure Studentenzeit gibt es beim Hartmannbund oder beim Marburger Bund.
Bei weiteren Fragen zum Thema Versicherungen im In- und Ausland hilft euch unser Partner MAS gerne weiter.
Ohne Moos nix los: Die Finanzierung
Ein Auslandssemester ist mit Mehrkosten verbunden. Mit Studiengebühren, Reisekosten, Unterkunft, Lebenshaltung kann einiges für den Medizinstudenten zusammen kommen. Unterstützung könnt ihr durch Auslands-Bafög, den Deutschen Akademischen Auslandsdienst DAAD oder durch Stipendien erhalten.
ERASMUS ist ein DAAD-Stipendienprogramm für das europäische Ausland, PROMOS ist das internationale Pendant. Manche Universitäten bieten auch eigene Stipendien für Studierende an, die ins Ausland gehen möchten.
Berichte über Auslandserfahrungen findet ihr hier:
Wir wünschen euch viel Freude bei der Planung und Umsetzung eures Auslandsaufenthaltes!
Habt ihr Auslandserfahrungen, die ihr gerne teilen wollt? Schickt uns eine Email!