
Als Medizinisch-technischer Laboratoriumsassistent (kurz: MTLA) untersucht man im Labor Körperflüssigkeiten, Gewebeproben oder Zellabstriche, sucht nach Antikörpern, Krankheitserregern oder anderen Unregelmäßigkeiten und bringt die behandelnden Mediziner durch seine Laboranalysen auf die richtige Spur.
Inhaltsverzeichnis
Dies ist eine sehr wichtige Tätigkeit, denn Rund 70 Prozent aller Diagnosen werden auf der Basis laboratoriumsmedizinischer Untersuchungen erstellt. Aber auch in der Forschung bietet der Beruf als Medizinisch-technischer Laboratoriumsassistent spannende Einsatzmöglichkeiten.
Ausbildung Medizinisch-technischer Laboratoriumsassistent – Voraussetzungen, Inhalt, Dauer
Die Ausbildung als Medizinisch-technischer Laboratoriumsassistent findet an der Berufsfachschule statt und dauert drei Jahre. Die Berufsfachschulen können Bewerber/innen nach eigenen Kriterien auswählen. Grundsätzlich gelten aber als Zugangsvoraussetzungen ein mittlerer Schulabschluss (Realschulabschluss) und ein Gesundheitszeugnis, das die Gesundheit und körperliche Eignung belegt. Auch gute Schulnoten in den naturwissenschaftlichen Fächern sind gerne gesehen. Bewerber/innen sollten darüber hinaus ein großes Interesse an Medizin und den Naturwissenschaften mitbringen und keine Scheu vor Körperflüssigkeiten wie Blut, Magensaft oder Urin sowie Gewebeproben haben. Eine gute Auge-Hand-Koordination, Beobachtungsgenauigkeit, Geschicklichkeit, Sorgfalt, Verantwortungsbewusstsein und Verschwiegenheit gehören ebenfalls zum Anforderungsprofil.
In der Berufsfachschule stehen Fächer wie Anatomie, Biologie, Chemie, Immunologie, Krankheitslehre, Mikrobiologie und Psychologie auf dem Stundenplan. Bereits früh wird ein Teil des Unterrichts im Schullabor abgehalten, wo praktische Versuche mit dem Mikroskop, Reagenzglas und der Zentrifuge stattfinden. Neben der Theorie gibt es während der Ausbildung auch Praxiseinsätze in Form von zwei Praktika im Umfang von insgesamt 1230 Stunden. Die Praktika vermitteln erste Einblicke in die Arbeitswelt als Medizinisch-technischer Laboratoriumsassistent und können beispielsweise in einer Laborpraxis, in einem Krankenhaus oder einer anderen medizinischen Einrichtung absolviert werden. Das Laborpraktikum beläuft sich auf 1000 Stunden. Das zweite Praktikum umfasst 230 Stunden und ist für die Krankenpflege reserviert. Da man als Medizinisch-technischer Laboratoriumsassistent gelegentlich direkten Patientenkontakt hat, darf auch diese Seite in der Ausbildung nicht vernachlässigt werden. Im Rahmen des Krankenpflegepraktikums wird der Umgang mit Patienten erlernt.
Die Ausbildung schließt mit einer Prüfung ab, die aus einem schriftlichen, einem mündlichen und einem praktischen Teil besteht. Nach bestandener Prüfung darf man unter der Berufsbezeichnung Medizinisch-technischer Laboratoriumsassistent tätig werden.
MTLA – Ausbildung Gehalt
Weil es sich um eine schulische Ausbildung handelt, erhält man als angehende/r Medizinisch-technischer Laboratoriumsassistent kein Gehalt.
MTLA – Aufgaben und Tätigkeiten
Die Aufgabengebiete als Medizinisch-technischer Laboratoriumsassistent sind sehr breit gefächert. Grundsätzlich teilt man vier große Fachgebiete ein, die sich wiederum in spezielle Fachteile untergliedern. Zu den großen Fachgebieten zählen: Hämatologie, Histologie/Zytologie, Klinische Chemie und Mikrobiologie. Die Hämatologie beschäftigt sich mit der Untersuchung von Blut und seinen Erkrankungen. Der Fokus im Bereich Histologie/Zytologie liegt auf dem Gewebe. In der Klinischen Chemie ist das Blutwasser (Serum/Plasma) der Schwerpunkt der Arbeit. Und im Fachgebiet Mikrobiologie geht es um die Ursachen von Infektionskrankheiten, also Bakterien, Pilze, Protozoen, Würmer oder Viren.
Jedes der Fachgebiete hat spezielle laboratoriumsmedizinische Untersuchungen und Analysentechniken. Sie reichen von simplen Farb- oder Trübungstests bis zu komplexen molekularbiologischen Untersuchungen, die teilweise an speziellen Geräten ausgeführt werden. Als Medizinisch-technischer Laboratoriumsassistent führt man die notwenigen Untersuchungen selbstständig und eigenverantwortlich durch. Der Untersuchungsverlauf und die Ergebnisse werden stets protokolliert. Die Dokumentation dient häufig als Grundlage für ärztliche Diagnosen. In der Forschung können die Analyseergebnisse beispielsweise bei der Entwicklung neuer Medikamente oder beim Verstehen von Krankheiten helfen.
Teilweise werden bereits gewonnene Proben (Körperflüssigkeit oder Gewebe) zur Verfügung gestellt, teils muss man als Medizinisch-technischer Laboratoriumsassistent solche Proben selbst entnehmen. Dabei gibt es kurzen Kontakt mit Patienten. Wie viel Patientenkontakt stattfindet, hängt mit dem eigenen Arbeitsplatz zusammen. Aber auch dort, wo man nicht unbedingt an Patienten denkt – etwa in einem Forschungslabor eines großen Chemieunternehmens – können direkte Interaktionen mit Probanden ein Teil des Berufsalltags sein.
Sauberkeit und Hygiene spielen im Labor eine übergeordnete Rolle. Daher wird stets im Schutzkittel und mit Handschuhen gearbeitet. Die Desinfektion und Sterilisation von Instrumenten, Geräten und der generellen Arbeitsumgebung gehören zur täglichen Routine.
Als Medizinisch-technischer Laboratoriumsassistent findet man Beschäftigung in folgenden Einrichtungen:
- Blutspendedienste
- Laborpraxen und größere Arztpraxen
- Krankenhäuser
- medizinische Laboratorien von Hochschulen, Forschungseinrichtungen oder der Industrie
Medizinisch-technischer Laboratoriumsassistent – Gehalt
Als Medizinisch-technischer Laboratoriumsassistent ist es möglich, im öffentlichen Dienst oder bei einem privaten Arbeitgeber zu arbeiten. Bei der Beschäftigung im öffentlichen Dienst (etwa in einem öffentlichen Krankenhaus oder beim Gesundheitsamt) ist das Gehalt tariflich vorgegeben. In der Regel wird man als ausgelernter Medizinisch-technischer Laboratoriumsassistent in die niedrigste Gruppe für Angestellte mit abgeschlossener Ausbildung eingruppiert. Dann bewegt sich das Gehalt zwischen 2.600 Euro bis 3.360 Euro brutto pro Monat. Mit der Berufserfahrung steigt auch das Gehalt.
Im privaten Bereich gibt es mehrere Optionen. So werden in der Industrie (vor allem Chemische und Pharmazeutische Industrie) erfahrungsgemäß gute Gehälter gezahlt, sodass der Verdienst den im öffentlichen Dienst deutlich übersteigen kann. Hier spielen sicherlich auch die Größe des Arbeitgebers und der Forschungsbereich eine nicht unwichtige Rolle. Am anderen Ende des Spektrums sind private Praxen zu nennen. Da sie sich beim Gehalt nicht an den Tarifvertrag halten müssen, kann der Verdienst als Medizinisch-technischer Laboratoriumsassistent grundsätzlich verhandelt werden. Häufig liegen die Gehälter aber unter denen im öffentlichen Dienst. Dabei spielen die Region und die Größe des Arbeitgebers eine Rolle.
Interesse an anderen Berufen im Gesundheitswesen? Alle Ausbildungsberufe gibt es als Übersicht auf der Seite medizinische Berufe.