
Wurde von Dir schon mal eine Röntgenaufnahme gemacht? Dann war eine MTRA garantiert dabei. Heute steht genau dieser Beruf bei uns im Fokus und der folgende Inhaltsartikel bietet einen umfangreichen Einblick ins Berufsbild der Medizinisch-Technischen Radiologieassistenten. Wenn Du Dich für Medizin interessierst und nach einem spannenden Beruf in dem Bereich suchst, wäre der Job vielleicht genau das Richtige für Dich.
Inhaltsverzeichnis
MTRA Berufsbild und Definition – was ist das?
MTRA ist eine gängige Abkürzung für den Beruf der Medizinisch-technischen Radiologieassistenten (w/m). Manchmal wird der Begriff MTA-Radiologie synonym verwendet. Obwohl der Beruf für alle offen ist, sind es in der Regel Frauen, die ihn ausführen (etwa 70 Prozent). Die Fachkräfte arbeiten meist in Krankenhäusern und radiologischen Praxen, erstellen Röntgenaufnahmen, bedienen Computer- und Kernspintomografen im Rahmen der MRT (Kernspintomografie) oder führen Strahlentherapien bei Krebspatienten durch. Vier Fachgebiete gehören zum Berufsbild der MTRA:
- Radiologische Diagnostik
- Strahlentherapie
- Nuklearmedizin
- Dosimetrie und Strahlenschutz
Radiologische Diagnostik
In diesem Fachgebiet geht es überwiegend um Röntgenuntersuchungen und ähnliche bildgebende Verfahren. Beim Röntgenvorgang durchdringen Röntgenstrahlen den menschlichen Körper und es werden statische Bilder erzeugt.
Als MTRA führst Du hier folgende Untersuchungen durch:
- Röntgen (z.B. Thorax Röntgen)
- MRT (Kernspintomografie)
- CT (Computertomografie)
- Röntgenkontrastmitteluntersuchungen
Wichtig sind fundierte Kenntnisse der menschlichen Anatomie sowie ein gutes Verständnis für physikalisch-technische Grundlagen.
Strahlentherapie
In diesem Fachbereich geht es um die Krebstherapie. Mit Hilfe von ionisierter Strahlung auf den menschlichen Körper werden gut- und bösartige Krankheiten behandelt. Das erfordert von Dir als MTRA großes Verantwortungsbewusstsein und Einfühlungsvermögen. Dein Job ist es die notwendige Strahlenmenge zu berechnen, die Bestrahlung zur Sicherheit zu simulieren, die exakten Körperstellen am Patienten zu markieren und die Bestrahlung durchzuführen. Für Krebspatienten ist die Strahlentherapie oft langwierig und unangenehm, deshalb brauchen sie Dich als Vertrauensperson und Ansprechpartner.
Nuklearmedizin
In der Nuklearmedizin kommen radioaktive Substanzen zum Einsatz, die als Kontrastmittel zu Diagnosezwecken dienen. Diese kommen zum Beispiel bei Schilddrüsenerkrankungen zum Einsatz. MTRA stellen diese Kontrastmittel häufig selbst aus offen radioaktiven Stoffen her. Ihnen kommt daher eine hohe Verantwortung zu, da die Mengen äußerst exakt ausgemessen werden müssen, bevor sie dem Patienten verabreicht werden. Zur Untersuchung dienen computergestützte Strahlenmessgeräte, deren Bedienung eine MTRA ebenfalls beherrschen muss.
Dosimetrie und Strahlenschutz
In diesem Fachgebiet findet Patientenkontakt so gut wie nicht statt. Vielmehr sorgst Du im Hintergrund für Sicherheit im Sachen Strahlenschutz. MTRA übernehmen die Bestrahlungsplanung, führen Qualitätskontrollen durch und überprüfen die Therapiegeräte. Weil die Gesundheit des gesamten medizinischen Personals und der Patienten auf dem Spiel steht, ist in diesem Job ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein vonnöten.
MTRA Ausbildung – Voraussetzungen, Dauer und Inhalte
Wenn Dich der Beruf reizt und Du MTRA werden willst, braucht mindestens einen mittleren Schulabschluss (einfacher Realschulabschluss). Die Ausbildung dauert drei Jahre. Die Ausbildungszeit verbringst Du überwiegend an einer Berufsfachschule. Um die Theorie in die Praxis umzusetzen, absolvierst Du mehrere Praxiseinheiten in Arztpraxen oder Krankenhäusern, bei denen Du das Gelernte direkt unter Beweis stellen kannst.
Neben dem mittleren Schulabschluss solltest Du auch ein Interesse an naturwissenschaftlichen Themen mitbringen. Wenn Dir Biologie, Chemie und Physik in der Schule viel Spaß bereitet haben, kommst Du auch in der Ausbildung zur MTRA auf Deine Kosten. Eine weitere Voraussetzung ist, dass sich Dir beim Anblick von Blut nicht der Magen umdreht. Denn später im Beruf müssen MTRA auch Spritzen setzen und schwer verletzte Patienten betreuen. Daher sind zwei Soft Skills für den Job ganz besonders wichtig: Einfühlungsvermögen und Teamgeist.
In der Berufsfachschule lernst Du viel über Anatomie und Medizintechnik, wie die Geräte funktionieren, wie Du sie fachmännisch bedienst und für die Sicherheit der Patienten sorgst. Dazu gehört beispielsweise die Röntgenröhre. Neben Funktionsweise und Bedienung lernst Du wie Patienten sitzen müssen, damit sich ein fehlerfreies Röntgenbild erstellen lässt. Auch das Überprüfen von Röntgenbildern auf Schatten und Fehler gehört zum Job. Bis diese Grundlagen erlernt sind, dauert es eine Weile. Deshalb finden im ersten Lehrjahr keine Praxiseinsätze statt.
MTRA Ausbildung – Gehalt
Im Rahmen der Ausbildung als MTRA ist seit 2019 folgende Ausbildungsvergütung vorgesehen:
Ausbildungsjahr | Gehalt (Brutto Monat) |
1. Ausbildungsjahr | 965 Euro |
2. Ausbildungsjahr | 1.025 Euro |
3. Ausbildungsjahr | 1.122 Euro |
Erfolgt eine reine schulische Ausbildung an einer privaten Schule, wird diese der Regel nicht vergütet.
Was nach Abschluss der Ausbildung gezahlt wird, ist weiter unten in diesem Artikel beschrieben.
MTRA – Aufgaben und Tätigkeiten
Der Beruf ist vielfältig, nach der Ausbildung kannst Du in der Radiologischen Diagnostik, Strahlentherapie, Nuklearmedizin, Industrie, im Schulwesen oder in der Forschung tätig werden.
Unsere Übersicht weiter oben, wo das Berufsbild ausführlich beschrieben wurde, verschafft Dir einen Eindruck über die Tätigkeiten der einzelnen Bereiche. Wie der Joballtag im Einzelnen aussieht, hängt davon ab, in welchen Fachbereich Du einsteigst. In einigen der Fachgebiete gehört der Kontakt mit Patienten jeden Tag dazu. Andere Fachgebiete finden abseits des Parteienverkehrs statt. Als angehende MTRA lernst Du beide Seiten kennen und kannst selbst entscheiden, was Dich eher interessiert.
Die meisten Jobs gibt es derzeit in Krankenhäusern und radiologischen Praxen, also bei einem Facharzt für Radiologie. Grundsätzlich sind MTRA auf dem Arbeitsmarkt derzeit sehr gefragt. Daher sind auch Stellen in der Industrie und Forschung offen. Zudem gibt es gute Aufstiegschancen über Weiterbildungen, sogar ein anschließendes Studium im Bereich Gesundheitswesen, Naturwissenschaften oder Technik ist möglich.
MTRA – Gehalt
Das Einstiegsgehalt im Beruf des MTRA liegt bei 2.600 Euro brutto pro Monat und richtet sich in der Regel nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD).
Darüber hinaus gibt es viele Möglichkeiten zur Weiterbildung, sodass der Verdienst schnell auf 3.000 bis 3.800 Euro brutto steigen kann.
Durch ein anschließendes Studium und eine Anstellung als leitende MTRA steigt das Gehalt erneut und beträgt deutlich mehr als 4.000 Euro. Im Vergleich zu anderen Berufen im medizinischen Bereich verdienen MTRA gut, vergleichbar zum Kauffrau/-mann im Gesundheitswesen und deutlich besser als etwa MTLA und Medizinische Fachangestellte.
Vergleicht man das Gehalt jedoch mit ähnlich qualifizierten Berufen anderer Branchen, etwa Fachinformatik und Mechatronik, sieht die Sache anders aus. Berufstätige dieser Branchen haben rund 500 Euro monatlich mehr in der Tasche.
Ausführliche Informationen zum Verdienst gibt es in der Übersicht MTA Gehalt.
MTRA – Stellenangebote
Die Karrierechancen für MTRA sind aktuell gut. In vielen Regionen werden die Fachkräfte dringend gesucht. Folglich können Absolventinnen und Absolventen häufig aus mehreren offenen Stellen wählen. Die meisten Arbeitsplätze finden sich in Krankenhäusern, einige auch in radiologischen Praxen.
Und auch in der Industrie gibt es Stellen, insbesondere als Applikationsspezialist, der Arztpraxen und Kliniken nach dem Erwerb neuer Geräte schult und berät. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Stellenangebote für MTRA gibt es in der Jobbörse Medi-Karriere.de oder anderen Jobsuchmaschinen.
Interesse an anderen Berufen im Gesundheitswesen? Alle Ausbildungsberufe gibt es als Übersicht auf der Seite medizinische Berufe.