Wer sich für eine Qualifizierung als Arztsekretär/in entscheidet, trifft eine gute Entscheidung. Bisweilen auch Arztschreibkraft oder Medizinische Schreibkraft genannt, stellt die Tätigkeit einerseits hohe Anforderungen, andererseits gewährleistet sie eine sichere Perspektive.
Inhaltsverzeichnis
Zunehmend haben Arztpraxen sowie Krankenhäuser mit Verwaltungsaufgaben zu kämpfen. Das medizinische Personal allein kann diese kaum bewältigen und einschlägige Fachkräfte werden händeringend gesucht. Eine Karrierechance, die sich viele nicht entgehen lassen.
Arztsekretär/in – Ausbildung
Arztsekretärin bzw. Arztsekretär ist kein Ausbildungsberuf. Man erwirbt den Titel ausschließlich im Rahmen einer beruflichen Weiterbildung.
In ihr kommen zweierlei Tätigkeiten zusammen: Erstens üben Arztsekretärinnen und -sekretäre klassische Büroarbeiten aus, zweitens benötigen sie fundierte medizinische Kenntnisse, um Fachbegriffe und Methoden ihres Arbeitsbereichs zu verstehen und anzuwenden.
Wer Arztsekretär/in werden möchte, sollte deshalb wenigstens 2 bis 3 Jahre Erfahrung in verwaltungstechnischen oder Gesundheitsberufen haben. Hierzu zählen insbesondere folgende Ausbildungsberufe:
- Medizinische/r Fachangestellte/r (MFA)
- Kauffrau/-mann im Gesundheitswesen
- Assistent/in – Gesundheits- und Sozialwesen (1-Jährige Ausbildung Berufskolleg)
Jedoch ist das Ausüben eines solchen Berufs keine Vorschrift. Auch geeignete Quereinsteiger haben Chancen. Ebenso müssen die Auszubildenden vor ihrem Lehrgang keine Nachweise als Voraussetzung vorlegen.
Eine weitere wichtige Voraussetzung ist insbesondere für Mitarbeiter aus dem medizinischen Umfeld, dass ein Interesse an Verwaltungsaufgaben besteht und Stärken wie Organisationstalent, die Fähigkeit zum selbstständigen Arbeiten und eine hohe Belastbarkeit vorhanden sind. Ebenso ist die Empathie gegenüber gewöhnlichen bis schwerkranken Patienten wichtig.
Entsprechende Ausbildungsmaßnahmen und Weiterbildungen bieten Akademien meist via Fernstudium an mit der Bezeichnung „Arztsekretär/-in“ oder „Sekretär/in im Gesundheitswesen“. Die Studiengänge dauern in der Regel 1 Jahr und man kann sie mit einem Aufwand von gut 12 Stunden in der Woche absolvieren. Die Kurse enden mit einer IHK-Prüfung zum staatlich geprüften Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen. Sie enthalten unter anderem Schwerpunkte wie Anatomie und Physiologie, Praxismanagement, Buchführung, Umgang mit Computern und Programmen sowie Wirtschafts- und Rechtskunde.
Arztsekretär/in – Ausbildungsvergütung
Da die Qualifizierung als Arztsekretär/in nicht als regulärer Ausbildungsberuf gilt, erhalten die Betreffenden auch keine Vergütung laut Berufsausbildungsgesetz.
Im Gegenteil sind Weiterbildungen an privaten Schulen oft kostenpflichtig. Im Falle von Arbeitslosigkeit kommt unter Umständen das Amt dafür auf. Für alle anderen gibt es diverse Förderprogramme, die die Qualifikanten beantragen können. Auch der Bund stellt für solche Maßnahmen beispielsweise die Bildungsprämie zur Verfügung, die bis zu 500 Euro Zuschüsse zahlt.
Daneben existiert noch das Programm zur Fernstudiumförderung (WeGebAU) und das Aufstiegs BAföG, welches unabhängig vom Einkommen Beiträge zur Fortbildung leistet. Arztsekretäre/innen können auch regionale Fördertöpfe anzapfen, wie den Weiterbildungsscheck in Sachsen und Thüringen oder den Bildungsscheck in Nordrhein-Westfalen und Brandenburg.
Berufsalltag – Aufgaben und Tätigkeiten
Arztsekretäre/innen arbeiten fast ausnahmslos im Vollzeitjob. Dabei sind sie beschäftigt in Arztpraxen, Zahnarztpraxen, MVZ, Kliniken und Krankenhäusern, darüber hinaus bei Krankenversicherungen oder in Gesundheitsämtern.
In diesen Betrieben übernehmen sie kaufmännische und verwaltenden Aufgaben. Speziell in Einrichtungen mit Patientenbetrieb sorgen sie für einen reibungslosen Betriebsablauf. Sie sitzen entweder im Büro bzw. je nach Bedarf am Empfang und erledigen ebenso Assistenzaufgaben beim Arzt. In kleineren Praxen haben sie – so im Grundberuf medizinisch ausgebildet – oft die Doppelfunktion einer/eines Verwaltungsangestellten und einer Arzthelferin bzw. eines Arzthelfers.
Im Allgemeinen erledigen die Arztsekretäre/innen jedoch überwiegend administrative und verwaltungstechnische Aufgaben. So zum Beispiel kümmern sie sich um die Patienten in organisatorischer Hinsicht. Sie organisieren den gesamten Sprechstundenablauf, von der Terminvergabe, über das Empfangen von Patienten und die Beantwortung genereller Fragen. Dokumente und Informationen, die im Zusammenhang mit Behandlungen anfallen werden von ihnen sorgsam abgelegt. Gleichfalls führen sie die Patientenakten, legen vom Arzt ausgefüllte Unterlagen ab und händigen Überweisungen sowie Rezepte aus.
Auch bezüglich der umfassenden Praxis- oder Krankenhausverwaltung muss sich das medizinische Personal voll auf die Arztsekretäre/innen verlassen können. Alle Verwaltungsvorgänge liegen in deren Hand. Sie bearbeiten die gesamte Praxis- bzw. Klinik-Korrespondenz, beantworten Anfragen und übernehmen die komplette Abrechnung mit Krankenkassen sowie Selbstzahlern. Eine große Verantwortung, die nicht zuletzt den hohen Stellenwert dieser Berufsgruppe unterstreicht.
Arztsekretär/in – Gehalt
Entsprechend der Bedeutung von Arztsekretärinnen / Arztsekretären kann deren Entlohnung durchaus höher ausfallen als die des übrigen Personals, ausgenommen natürlich der der Ärzte. Abhängig ist das Einkommen von der konkreten Arbeitsstelle bzw. dem Bundesland.
Das durchschnittliche Gehalt als Arztsekretärin beträgt in Deutschland 3.463 Euro brutto pro Monat (Quelle: Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit). Insbesondere die Berufserfahrung ist auch ein wichtiger Gehaltsfaktor. Junge Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen unter 25 verdienen als Arztsekretär/in ca. 2.835 Euro, während Mitarbeiter mit viel Berufserfahrung 3.731 Euro brutto pro Monat und mehr verdienen können.
Interesse an anderen Berufen im Gesundheitswesen? Alle Ausbildungsberufe gibt es als Übersicht auf der Seite medizinische Berufe.