
Menschen helfen und kaufmännisches Geschick beweisen, das lässt sich als Kauffrau/-mann im Gesundheitswesen unter einen Hut bringen. Denn Kaufleute im Gesundheitswesen sind die Schnittstelle zwischen Ärzten, Patienten, Krankenkassen und Versicherungen und sorgen dafür, dass das Zusammenspiel reibungslos funktioniert. Wie man sein kaufmännisches Know-how im medizinischen Bereich einbringen kann, beleuchten wir hier.
Inhaltsverzeichnis
Kauffrau/-mann im Gesundheitswesen – Voraussetzungen
Für den anerkannten Ausbildungsberuf ist rechtlich ist kein bestimmter Schulabschluss vorgeschrieben. Gute Hauptschüler, Realschulabsolventen und Abiturienten haben theoretisch gleichberechtigt die Möglichkeit, diesen Beruf zu erlernen. In der Praxis stellen Betriebe allerdings vorwiegend Ausbildungsanfänger/-innen mit Hochschulreife ein.
Auf gute Noten in den Fächern Deutsch und Englisch (in Wort und Schrift) und Mathematik wird insbesondere geachtet. Zu den persönlichen Qualifikationen zählen Interesse an medizinischen und kaufmännischen Vorgängen, Teamfähigkeit, Organisationstalent, Freundlichkeit und Verantwortungsbewusstsein. Darüber hinaus sollten Bewerber/-innen diskret und vertrauenswürdig sein, denn auch als Kauffrau/-mann im Gesundheitswesen gilt es die Schweigepflicht beim Umgang mit Patienten und deren Daten zu beachten. Darüber hinaus spielen ein gutes Nahsehvermögen, gute feinmotorische Fähigkeiten sowie körperliche und psychische Belastbarkeit eine Rolle bei der Auswahl der Bewerber/-innen.
Kauffrau/-mann im Gesundheitswesen Ausbildung – Dauer
Die Ausbildung als Kauffrau/-mann im Gesundheitswesen dauert drei Jahre. Gelernt wird im dualen System. Das bedeutet, dass es zwei Lernorte gibt: die Berufsschule und den Betrieb. In der Regel ist dies ein Krankenhaus. In der Berufsschule erfolgt der Unterricht in Teilzeit.
Kauffrau/-mann im Gesundheitswesen Ausbildung – Inhalte
In der Berufsschule werden die Grundlagen des Gesundheitswesens vermittelt. Dazu zählen unter anderem Marktanalysen, Marketinginstrumente, rechtliche Vorschriften beim Anbieten und Vermarkten von Gesundheitsdienstleistungen, die Zusammenhänge zwischen Kundenzufriedenheit und Qualität sowie Detailwissen zu Entgeltformen und Gebührenordnungen der Versicherer. Zudem erlernen Azubis Verfahren zur Preisbildung im Gesundheitswesen, das Ausführen und Prüfen von Abrechnungen sowie Verfahren zur Qualitätskontrolle ihrer Arbeit. Daneben gibt es allgemeinbildende Fächer wie Deutsch, Sozialkunde und Wirtschaft.
Im Betrieb kann das erworbene Wissen in die Praxis umgesetzt werden. Wer besonders gute Leistungen in der Ausbildung als Kauffrau/-mann im Gesundheitswesen demonstriert, kann mit Genehmigung der zuständigen Industrie- und Handelskammer eine Ausbildungsverkürzung erreichen und dadurch schneller in den Joballtag starten.
Kauffrau/-mann im Gesundheitswesen Ausbildung – Gehalt
Als angehende/r Kauffrau/-mann im Gesundheitswesen lernt man in der Regel im Krankenhaus, aber auch in anderen Einrichtungen ist die Ausbildung möglich. Die Ausbildungsvergütung ist nicht in allen Betrieben gleich, folgend werden das durchschnittliche Ausbildungsgehalt pro Monat in Euro (brutto) gelistet.
Azubis bekommen im ersten Ausbildungsjahr etwa 1.018 Euro brutto pro Monat, im zweiten Jahr der Ausbildung etwa 1.068 Euro und im dritten Ausbildungsjahr etwa 1.114 Euro. Für die meisten Krankenhäuser gilt ein Tarifvertrag, von dem sich auch das Gehalt in der Ausbildung ableitet. Wird die Ausbildung bei einem Arbeitgeber absolviert, der nicht nach Tarifvertrag zahlt, muss das Ausbildungsgehalt individuell verhandelt werden.
Ausbildungsjahr | Gehalt (Brutto Monat) |
1. Ausbildungsjahr | 1.018 Euro |
2. Ausbildungsjahr | 1.068 Euro |
3. Ausbildungsjahr | 1.114 Euro |
Berufsalltag – Aufgaben und Tätigkeiten
Als ausgebildete/r Kauffrau/-mann im Gesundheitswesen gibt es mehrere Einsatzmöglichkeiten. Meist arbeitet man innerhalb des Gesundheitswesens in der Dokumentation, im Finanz- und Rechnungswesen, in der Leistungsabrechnung oder in der Personalwirtschaft. In all diesen Verwaltungsbereichen führt man kaufmännische Tätigkeiten aus. Im Einzelnen kann dies unter anderem bedeuten:
- Betreuen und informieren von Kunden und Patienten
- Erfassen und pflegen von Patientendaten
- Planen und organisieren von Dienstleistungen, Geschäftsprozesse und Verwaltungsvorgängen
- Durchführen des betrieblichen Qualitätsmanagements
- Abrechnen der Leistungen mit diversen Kostenträgern
- Weitere allgemeine kaufmännische Tätigkeiten
Dafür arbeitet man als Kauffrau/-mann im Gesundheitswesen in folgenden Einsatzgebieten:
- Krankenhäuser
- Medizinischen Versorgungszentren (MVZ)
- Arztpraxen
- Altenpflegeheime
- Rehabilitations- und Vorsorgeeinrichtungen
- ärztliche Organisationen und Verbände
- Rettungsdienste
- Verbänden der freien Wohlfahrtspflege
- Krankenkassen
- medizinische Labore
- Einzelhandelsgeschäfte, z.B. Sanitätshäuser (medizinische und orthopädische Artikeln)
Der Job als Kauffrau/-mann im Gesundheitswesen folgt geregelten Arbeitszeiten. Das bedeutet, man hat in der Regel eine 40-Stunden-Woche und arbeitet von Montag bis Freitag während der üblichen Bürozeiten. Schichtdienst und Wochenendarbeit, wie sie in der Medizin oft gängig sind, sind für Kaufleute im Gesundheitswesen unüblich.
Kauffrau/-mann im Gesundheitswesen – Gehalt
Als Kauffrau/-mann im Gesundheitswesen liegt das Durchschnittsgehalt bei etwa 28.000 Euro im Jahr. Die Gehaltsspanne als Kauffrau/-mann im Gesundheitswesen liegt jedoch zwischen etwa 20.000 Euro und 30.000 Euro und ist damit besonders groß. Je nach Branche, Bundesland, Tarifgebundenheit, Unternehmenstyp (öffentlich, kirchlich, privat), Unternehmensgröße (klein, mittel, groß) und Branche gibt es (große) Gehaltsunterschiede. Besonders hoch ist die Vergütung in Hessen, Baden-Württemberg und Hamburg. In den östlichen Bundesländern kann das Gehalt niedriger als der Durchschnitt ausfallen.
Im öffentlichen Dienst wird man als Kauffrau/-mann im Gesundheitswesen Tarifvertrag TVÖD bezahlt. Hier wird man in der Regel in die Entgeltgruppe 7 eingeordnet. Hier liegt das Einstiegsgehalt für den Beruf Kauffrau-/mann im Gesundheitwesen bei 2.685 Euro. Mit der Berufserfahrung steigt das Gehalt schrittweise bis auf 3.360 Euro an.
Die folgende Tabelle zeigt eine Übersicht der Verdienstmöglichkeiten pro Arbeitgeber (Brutto pro Monat).
Gehalt pro Arbeitgeber Typ
Arbeitgeber | Gehalt von | Gehalt bis |
Öffentlich | 2.600 Euro | 3.280 Euro |
Kirchlich | 2.700 Euro | 3.260 Euro |
Privat | 1.700 Euro | 3.500 Euro |
Liegt kein Tarifvertrag vor, muss das Gehalt individuell ausgehandelt werden. Auch dann sollte man sich als ausgebildete/r Kauffrau/-mann im Gesundheitswesen an der Vergütung nach Tarifvertrag richten. Durch eine Weiterbildung im Bereich Gesundheitswesen gibt es die Möglichkeit, den Tätigkeitsbereich auszubauen und das Gehalt aufzustocken.
Mehr Infos in der großen Übersicht zum Kauffrau im Gesundheitswesen Gehalt.
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