Tarifverhandlung zwischen Marburger Bund und VKA vorzeitig abgebrochen: Die fünfte Verhandlungsrunde zwischen dem Marburger Bund (MB) und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) wurde vorzeitig und ohne Ergebnis beendet. Nach dem Abbruch der Verhandlungen drohen nun Streiks, da sich die Fronten weiter verhärten.
Tarifverhandlung abgebrochen: Marburger Bund sieht „Rolle rückwärts“ des VKA
Den Abbruch bewertet die Ärztegewerkschaft als schwerwiegenden Affront. Die VKA habe ein schriftliches Angebot vorgelegt. Das könne „nur als Provokation verstanden werden“, sagt die Verhandlungskommission des Marburger Bundes. Zuvor habe sie „eigene Überlegungen zur Regelung der Schicht- und Wechselschicht“ zurückgenommen.
„Wir fordern nichts, was Kliniken nicht bewältigen könnten. Kompromisse sind jedoch nur möglich, wenn beide Seiten verhandlungsbereit sind“, erklärte Christian Twardy, Verhandlungsführer des MB. Diese Bereitschaft habe auf Seiten der Arbeitgeber in dieser und den vorherigen Verhandlungsrunden offensichtlich gefehlt.
Andreas Botzlar, zweiter Vorsitzender des MB, kritisierte die VKA scharf: „Die Arbeitgeber haben eine regelrechte Rolle rückwärts gemacht.“ Das vorgelegte Angebot bleibe deutlich hinter den Forderungen zurück und berücksichtige das zentrale Thema Schicht- und Wechselschicht nicht. Noch in der vorherigen Runde hatte die VKA öffentlich Veränderungen bei belastenden Dienstmodellen in Aussicht gestellt, doch nun werde dazu nichts mehr angeboten. „Diese Unredlichkeit ist ein eklatanter Vertrauensbruch“, betonte Botzlar. In der Folge wird der Marburger Bund eine Urabstimmung noch vor Weihnachten angekündigt, in welcher das weitere Vorgehen beschlossen werden soll.
VKA-Verhandlungsführer zeigt sich ebenso enttäuscht
Auf Arbeitgeberseite zeigt man sich enttäuscht über die Haltung der Ärztegewerkschaft. Dirk Köcher, Verhandlungsführer der VKA und Kaufmännischer Direktor des Städtischen Klinikums Dresden, äußerte Unverständnis: „Dass der Marburger Bund auf seinen Maximalforderungen beharrt, ist angesichts der historisch schwierigen finanziellen Lage der kommunalen Krankenhäuser nicht nachvollziehbar.“ Die wirtschaftliche Situation sei von Beginn an transparent kommuniziert worden und man habe ein attraktives Angebot unterbreitet. „Die Blockadehaltung des MB ist deshalb nicht zu rechtfertigen“, sagte Köcher abschließend.