Im Gesundheits-Bereich ist die Lage am Arbeitsmarkt angespannt. Angestellte sind zum Teil unzufrieden, Arbeitgeber haben kaum Möglichkeit ihre Besetzungs-Lücken zu füllen. In dieser Situation können Kliniken und Anbieter dennoch bei Pflegekräften, Ärzten oder Verwaltungsangestellten punkten. Maßnahmen, die den Alltag, die Vorsorge oder die Freizeit erleichtern, stärken die Mitarbeiterbindung nachhaltig. Und gemeinsame Aktivitäten fördern den Zusammenhalt und den Team Spirit.
Das wird vor allem Mitarbeiter*Innen in der Pflege und auf Intensiv-Stationen freuen. Am Wochenende haben sich die Tarifparteien im Öffentlichen Dienst auf eine besondere Erhöhung im Gesundheitsbereich geeinigt: plus 8,7 Prozent für den Pflegebereich, plus 10 Prozent für die Intensiv-Pflege in den kommenden zwei Jahren. Immerhin. Allerdings ändert das nichts an einem Problem: Unmögliche Arbeitszeiten, keine Pausen, überquellende Überstundenkonten – kurz: Stress bei den Arbeitnehmer*Innen. Geschäftsführungen, die auf Wirtschaftlichkeit achten müssen, sind konfrontiert mit dem Misstrauen der Mitarbeiter*innen.
Die Personalverantwortlichen haben dagegen eine andere Herausforderung: Hohe Fluktuation, ein leergefegter Arbeitnehmer-Markt, Personalmangel – auch Stress. Und derzeit steigen wieder die Herausforderungen, weil sich – langsam – wieder die Situation aufgrund der Corona-Pandemie verschärft. In diesem Zuge ist es wichtig, dass Kliniken und andere Dienstleister im Gesundheitsbereich ein klares Zeichen setzen. So genannte Benefits für Mitarbeiter*Innen können in der Belegschaft ein klares Zeichen setzen und die Bindung vertiefen und die Stimmung ganz generell verbessern. praktischARZT.de hat sich auf die Suche gemacht, und interessante Benefits für Sie zusammengestellt.
Zehn Benefits für die Mitarbeiterbindung
1. Verpflegungszuschuss
Essen muss jede und jeder – vor allem die, die viel arbeiten. Ein gemeinsames Mittagessen fördert zudem den Zusammenhalt und die Verständigung im Team. Daher wirkt ein Verpflegungszuschuss gleich doppelt: Die MitarbeiterInnen wissen das zu schätzen und es fördert den Team Spirit.
2. Catering-Service
Mitarbeiter*Innen in Krankenhäusern arbeiten oft an ihrer Kapazitäts-Grenze. Die Mittagspause in der Kantine fällt dann häufig aufgrund des Zeitmangels aus. Die Arbeitskräfte müssen sich eventuell in Zeiten versorgen, zu denen die Kantine geschlossen ist. In der Situation ist ein spezieller Catering-Service willkommen, der Stationen direkt beliefert und sie mit frischem Obst und gesunden Snacks versorgt. Möglichst zu niedrigen Preisen oder auf Kosten der Klinik. Das entlastet Mitarbeiter*Innen enorm, weil die „Jagd“ nach Essbarem überflüssig wird.
3. Private Zusatzversicherung
Angestellte im Pflegebereich, aber auch viele Ärzte, die gerade in den Job einsteigen sind gesetzlich krankenversichert. Hier können Arbeitgeber punkten, wenn sie eine Zusatzversicherung zur GKV für Angestellte und deren Familienangehörige zu besonders günstigen Konditionen anbieten. Eine Alternative: Ein Zugang zu den Leistungen für Privatversicherte im eigenen Haus.
4. Altersvorsorge fördern
Politiker und Experten mahnen immer wieder zur privaten Vorsorge, um die Renten-Lücke zu schließen. Schöne Worte – wenn gerade in den niedrigeren Gehaltsstufen Arbeitnehmer*Innen gerade mal Monat für Monat mit ihrem Gehalt über die Runden kommen. Auch hier können Arbeitgeber mit guten Angeboten punkten. Die allgemein üblichen Zuschüsse zu so genannten Vermögenswirksamen Leistungen sind ein Baustein. Direkt-Versicherungen, betriebliche Altersvorsorge, eventuell Arbeitgeber-Kredite für den Immobilienkauf (in den USA weit verbreitet) – hier gibt es einige Maßnahmen, die private Vorsorge zu fördern – und Mitarbeiter*Innen nachhaltig zu binden.
5. Flexible Arbeits-Modelle
Unser Beitrag vom August hat gezeigt, wie wichtig für viele Angestellte das Thema Work-Life-Balance ist. Das gilt für Ärztinnen und Ärzte wie für Pflegekräfte. Je nach Lebensphase wollen Mitarbeiter*Innen vielleicht mehr arbeiten oder lieber die Arbeit reduzieren, um sich zum Beispiel um Kinder oder zu pflegende Angehörige zu kümmern. Flexible Beschäftigungs-Modelle schaffen Spielraum, um ihnen individuell entgegenzukommen.
6. Unterstützung bei Alltagsaufgaben
Wohnungssuche, Kita- oder Kindergarten-Plätze, weitere Kinderbetreuung oder Unterstützung bei der Pflege von Angehörigen – Arbeitnehmer*innen haben häufig im Alltag echte Herausforderungen zu meistern – besonders wenn Familie und Beruf unter einen Hut gebracht werden sollen. Hier können Arbeitgeber echte Hilfe leisten, in dem sie entweder bei der Suche helfen – oder gleich eigene Ressourcen wie Betriebs-Wohnungen, einen eigenen Pflegedienst oder einen Klinik-Kindergarten anbieten.
7. Förderung der persönlichen Entwicklung
Lebenswege sind heute sehr flexibel. Menschen wollen sich auch beruflich verändern: Sich weiterbilden oder auf einen anderen Bereich umsteigen. Das können Arbeitgeber gezielt fördern. Zum Beispiel, indem sie Fort- und Weiterbildung bezuschussen oder indem sie gleich eine Partnerschaft mit einem Weiterbildungs-Anbieter aufgleisen. Auch wenn das am Ende zu Folge hat, dass Mitarbeiter*Innen eventuell sogar zu einem anderen Arbeitgeber wechseln: wer positiv erlebt hat, in seinen individuellen Zielen gefördert worden zu sein, kommt eventuell wieder zurück und empfiehlt den Arbeitgeber sicher weiter.
8. Förderung von Freizeitmaßnahmen
Freizeit kann teuer werden – vor allem, wenn es um Mitgliedschaften in diversen Sport- und Freizeit-Vereinen geht. Auch hier können Kliniken Ihren Mitarbeiter*innen mit Benefits das Leben erleichtern. Sei es, in dem sie durch gezielte Partnerschaften mit Anbietern niedrigere Mitgliedschafts-Preise ermöglichen oder indem sie zum Beispiel Maßnahmen, etwa im Gesundheits- oder Kulturbereich, für Angestellte und ihre Angehörigen bezuschussen. Wenn eine ganze Familie ins Fitness-Studio geht, kann das eine erhebliche Erleichterung sein.
9. Zusammen feiern oder die Freizeit gestalten
Hört sich beinahe banal an, aber ist wichtig: Wer zusammen arbeitet, soll auch ab und zu zusammen feiern oder gemeinsame Freizeit-Aktivitäten unternehmen. Ein Sommerfest oder die Weihnachtsfeier sind ein Angebot – aber eventuell können Kliniken auch Team-Building-Maßnahmen und individuelle Feiern der Abteilungen fördern. Was zunächst als eine Herausforderung für den Dienstplan aussieht, wird sich auszahlen, indem Teams besser miteinander arbeiten und zufriedener sind.
10. Job-Ticket oder Parkplätze
Für nicht wenige Arbeitnehmer*Innen ist der Weg zum Arbeitsplatz bereits ein Drama. In Deutschland ist der Öffentliche Personen-Nahverkehr meist teuer. Wer mit dem Auto kommt, hat womöglich ein Problem mit der Parkplatzsuche. Die Frage, ob ich einen Parkplatz im Umfeld der Klinik habe oder ob ich einfach mit dem ÖPNV anreisen kann, ist ein wichtiges Argument für einen Arbeitsplatz. Arbeitgeber, die das im Blick haben und fördern, schaffen Ihren Angestellten wieder ein Problem vom Hals.