
Eine Knieprellung, auch Kontusion des Knies genannt, passiert überwiegend bei Ballsportarten mit Gegnerkontakt wie Hand-, Fuß-, oder Basketball sowie Hockey. Somit stellt sie eine der häufigsten Sportverletzungen dar. Dennoch tritt sie oftmals im Alltag auf, beispielsweise bei einem Sturz. Doch was sind die Symptome einer Knieprellung? Wie erfolgt die Diagnose und Behandlung? Und welche Sofortmaßnahmen können getroffen werden?
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Knieprellung?
Unter einer Knieprellung wird eine stumpfe Verletzung am Kniegelenk verstanden. Das Trauma ist geschlossen, also unter der Hautoberfläche. Trotzdem können Hämatome und Blutergüsse die Verletzung von außen sichtbar machen. Bei der Gewalteinwirkung auf das Gelenk wird weiches Gewebe gegen den Knochen oder die Gelenkkapsel gedrängt und somit stark zusammengedrückt, wodurch es zu Mikro-Rissen innerhalb der Blut- Lymphgefäße kommt. Dies kann zur Folge haben, dass Blut oder Lymphflüssigkeit austritt, was die Ergüsse und damit die Prellung im Gelenk hervorruft.
Dabei wird zwischen einer Gelenkprellung, Muskelprellung und Knochenprellung unterschieden, wobei erstere die am häufigsten auftretende Variante ist. Sie unterscheiden sich durch den genauen Ort des Blutergusses am Knie.
Während bei der Gelenkprellung innerhalb des Gelenks ein Erguss entsteht, entwickelt sich bei der Muskelprellung (die zweihäufigste Form) ein Bluterguss zwischen den Muskelfasern. Der seltenste Fall stellt die Knochenprellung dar, wobei sich hierbei der Erguss direkt zwischen Knochen und Knochenhaut befindet.
Knieprellung – Symptome
Liegt eine Knieprellung ohne Gewebeschädigung vor, resultiert dies meistens in einer geringfügigen Rötung, Schwellung und leichteren Schmerzen. Diese sind normalerweise nicht von langer Dauer. Symptome einer Prellung am Knie mit Gewebeschädigung sind allerdings stärker. Dazu gehören Schmerz im Ruhe- und Bewegungszustand. Es kommt ebenfalls zu einer Rötung, jedoch ebenfalls zu einem Bluterguss und zu einer Entzündung der betroffenen Stelle.
Generell ist die Bewegungsfähigkeit des Gelenks eingeschränkt, sodass die Beuge- und Streckfähigkeit des Knies nicht möglich oder schmerzhaft ist. Darüber hinaus kann es sein, dass das Knie zudem etwas angeschwollen ist.
Knieprellung – Ursachen
Grundsätzlich werden Prellungen, wie schon genannt, von stumpfen Gewalteinwirkungen verursacht. Diese können in Form von Schlägen, Stürzen, Stößen oder Klemmungen auf das Knie einwirken.
Oft passieren diese Unfälle beim Sport, vor allem bei Sportarten, bei denen Körperkontakt involviert ist. Darunter zählt Fußball oder Hockey. Aber auch bei kontaktlosen oder -armen Sportarten können Knieprellungen auftreten, zum Beispiel beim Sturz von einem Pferd oder bei einer falschen Bewegung beim Tanzen. Zudem kann eine Knieprellung ebenso bei handwerklichen Tätigkeiten oder beim Spielen mit Kindern auftreten, oder durch einen einfachen Sturz zuhause.
Knieprellung – Diagnose
Mit einer Prellung muss man nicht zwingend zum Arzt. Wenn aber die Vermutung besteht, dass weitere Verletzungen durch den Unfall verursacht worden sind, ist ein Besuch beim Arzt unumgänglich. Folgende Fragen stellt der oder die MedizinerIn im Zuge des Unfallhergangs und der Beschwerden:
- Wie ist der Unfall passiert?
- Welche Beschwerden sind vorhanden?
- Wo genau sind die Schmerzen zu spüren?
- Ist eine problemlose Bewegung des Kniegelenks möglich?
Im Anschluss erfolgt die körperliche Untersuchung des Arztes oder der Ärztin. In diesem Zusammenhang tastet er oder sie vorsichtig das verletzte Knie ab und beurteilt die Stabilität und Beweglichkeit des Gelenks. Inwieweit Bänder oder die Kniescheibe zusätzlich eine Verletzung erfahren haben, kann man dabei oftmals schon erspüren.
Ferner kommen je nach Schweregrad bildgebende Verfahren wie Röntgen oder das Anfertigen eines Ultraschallbildes zum Einsatz, wodurch eine Knieprellung von einem Bruch der Kniescheibe (Patellafraktur) abgegrenzt werden kann.
Knieprellung – Sofortmaßnahmen
Behandelt man das Knie nach dem stumpfen Trauma sofort, kann meist schon Schlimmeres verhindert werden. Eine zügige Erstversorgung ist dementsprechend essenziell. Die sogenannte PECH-Regel kann im Zuge dessen hilfreich sein, den Austritt von Blut und Lymphe (Flüssigkeit innerhalb der Lymphgefäße) in das Kniegelenk einzudämmen. Dadurch können die Schwellung und gleichermaßen die Schmerzen eingeschränkt werden:
- P (Pause): Um das Knie keiner zusätzlichen Belastung auszusetzen und die Einblutung sowie Schwellung zu verringern, sollte man direkt eine Pause einlegen.
- E (Eis): Die Kontusion des Knies sollte nach dem Trauma 15-30 Minuten mit Eis, beispielsweise in Form eines Cool-Packs oder einem Eisbeutel, gekühlt werden. Wichtig ist dabei, die Eispackungen zuvor in ein Tuch einzuschlagen. Die Kälte führt zu Schmerzlinderung und zu einem Zusammenziehen der Blutgefäße, wodurch weniger Blut und Lymphe austritt. Die Schwellung wird demgemäß eingedämmt.
- C (Kompression, englisch: „compression“): Das Auflegen eines Druckverbands, möglicherweise mit einer kühlenden und entzündungshemmenden Salbe verbunden, ist ferner relevant. Der Verband sollte allerdings nicht zu fest anliegend sein, um einen Blutstau zu verhindern.
- H (Hochlagerung): Das Hochlagern des geprellten Knies ist von Bedeutung, um den Abtransport der ausgetreten Flüssigkeit aus Lymph- und Blutgefäßen zu gewährleisten.
Demnach sollte man jegliche sportliche Aktivität pausieren, das Knie hochlegen und kühlen. Darauffolgend sollte ein Verband angelegt werden. Generell gilt, die ersten Tage nach dem Unfall keinen Sport zu machen und das Knie nicht unnötig zu belasten.
Knieprellung – Haus- und Schmerzmittel
Bei einer Prellung des Knies sollte man auf durchblutungsfördernde Sportgels verzichten. Dadurch tritt nur noch mehr Flüssigkeit aus den entstandenen Rissen aus. Andere Hausmittel können wirksam sein, um den Heilungsprozess zu begünstigen:
- Franzbranntwein ist erhältlich in der Apotheke oder Drogerie. Durch das Einreiben kühlt es das Knie aufgrund der darin enthaltenen ätherischen Öle und des Alkohols. Außerdem ist es schmerzlindernd. Mehrmals täglich sollte man mit den Händen die betroffene Stelle mit Franzbranntwein einreiben.
- Retterspitz ist ebenso in der Apotheke zu finden. Die Wirksamkeit ist durch die pflanzlichen, entzündungs- und schmerzhemmenden Wirkstoffe bestätigt. Hierfür sollte man zu gleichen Teilen Wasser und Retterspitz in einer Schüssel vermischen und ein Leinentuch in die Lösung eintauchen. Im Anschluss wird es ausgewrungen und faltenfrei um die Knieprellung gelegt. Danach sollte man ein zusätzliches Tuch darum wickeln und den Retterspitz-Wickel eineinhalb bis zwei Stunden auf dem Knie belassen.
- Quarkwickel können ebenso Schmerzen und Entzündungen lindern. Infolge der angenehmen Kälte und der darin enthaltenen Milchsäure wirkt es ferner entzündungshemmend. Dazu sollte man den Quark fingerdick auf ein Tuch auftragen, dieses Tuch einmal falten und solange auf das geprellte Knie legen, bis der Quark fest ist.
Eine Massage am geprellten Knie hingegen ist nicht zu empfehlen, da die Flüssigkeit nicht abfließen kann. Konsequenzen können eine Abkapselung und Verkalkung des Blutergusses sein.
Falls Hausmittel und das Schonen bzw. das Ruhigstellen des Knies nicht ausreichen, kann man einen Salbenverband mit dem entzündungshemmenden Schmerzmittel Diclofenac anlegen. Falls die Schmerzen zu stark sind, können zusätzliche Schmerzmittel helfen.
Knieprellung – Dauer und Krankheitsverlauf
Eine Prellung sollte vor allem mit Geduld behandelt werden. Grundsätzlich gilt: Solange man Schmerzen verspürt, sollte man es mit der Bewegung und Belastung des Knies langsam angehen lassen und eine Ruhepause anstreben. Auf sportliche Aktivität sollte man erstmal verzichten. Hintergrund dessen ist, dass sich durch Bewegung die Durchblutung steigert, was zu weiteren Schwellungen und sogar Gefäßschädigungen führen kann. Sofern die Schmerzen abklingen und man auch bei Belastung keine Einschränkungen mehr verspürt, kann man die Gelenke und Muskeln langsam wieder beanspruchen.
Im Normalfall sollten innerhalb weniger Tage die Wiederherstellung der Gelenkfunktion und die Verbesserung der Beschwerden eintreten. Ist das nicht der Fall, sollte ein Arzt größere innere Verletzungen des Kniegelenks ausschließen. Sofern eine starke Schwellung verknüpft mit einem großflächigen Bluterguss sowie eine deutliche Zunahme der Schmerzen und Deformierungen auftreten, sollte man den Arzt dringend aufsuchen. Ebenso kann eine starke Einschränkung der Beweglichkeit des Kniegelenks vorliegen, weswegen ein Arztbesuch ebenso unvermeidlich sein sollte.
Prellungen und mehr
1. Gesenhues, S. et al.: Praxisleitfaden Allgemeinmedizin, Elsevier/Urban & Fischer (Verlag), 7. Auflage, 2014
2. Grifka, J.: Die neue Knieschule: Selbsthilfe bei Schmerzen und Beschwerden, Rowohlt (Verlag), 2012
3. Mäurer, J. (Hrsg.).: Effiziente Kniebildgebung, Thieme (Verlag), 2004
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