Ein unaufmerksamer Moment genügt und schon hat man sie sich zugezogen – eine schmerzhafte und vor allem lästige Prellung. Sie zählt nicht nur zu den typischen Sportverletzungen, sondern ist auch im Alltag durch leichte Stürze oder kleinere Unfälle vertreten. Prellungen zählen zu den häufigsten Verletzungen an Muskeln und Gelenken. Doch was ist eine Prellung überhaupt? Wie behandle ich sie am besten und wann darf ich endlich wieder Sport treiben?
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Prellung?
Zunächst bezeichnet man als Prellung eine stumpfe Verletzung, welche ohne offene Wunde oder Knochenbruch einhergeht. Sie entsteht oftmals durch einen Sturz, Stoß, Schlag, oder gar durch den Aufprall eines herabstürzenden Gegenstandes. In Folge dessen kommt es zu einer unangenehmen Quetschung von Haut, Gewebe und Muskel. Obwohl eine starke Prellung mit Schmerzen, Schwellungen oder gar Blutergüssen auftreten kann, zählt sie in der Regel zu den harmlosen Verletzungen.
Entsprechend des Schweregrades, wird zwischen einer Prellung ohne Gewebsdefekt und einer Prellung mit Gewebsdefekt unterschieden. Die Prellung ohne Gewebsdefekt zeichnet sich durch eine leichte Rötung, sowie Schwellung und vor allem einen kurz anhaltenden Schmerz aus. Die Prellung mit Gewebsdefekt hingegen, ist meist durch einen Bluterguss sowie starke Schmerzen gekennzeichnet und kann im schlimmsten Falle eine Schädigung des Bindegewebes oder gar einen Muskelfaserriss mit sich ziehen.
Je nachdem welcher Körperteil betroffen ist, spricht man beispielsweise von einer Muskel- Knochen- oder Gelenkprellung. Entsprechend des Körperareales sind die Auswirkungen einer Prellung mehr oder weniger verheerend. So können beispielsweise im Falle einer Augapfelprellung Medikamente notwendig sein, welche den erhöhten Augeninnendruck senken.
Muskelprellung
Das wohl bekannteste Beispiel einer Muskelprellung ist der sogenannte „Pferdekuss“, welcher sich in vielen Ballsportarten mit starkem Körperkontakt, meist auf einen Tritt des Gegenspielers in der Oberschenkelregion zurückführen lässt. Gerade im Bereich des Oberschenkels ist die Muskulatur stark durchblutet und ein mehr oder weniger großer Bluterguss (Hämatom) ist meist unvermeidlich. Eine Muskelprellung ist dementsprechend oftmals sehr schmerzhaft und geht mit einer Bewegungseinschränkung einher. Eine Kompression des verletzten Areales (in Form von Druckverbänden) ist meist sehr wirksam und kann die Gewebeblutung frühzeitig stillen.
Knochenprellung
Zu den besonders anfälligen Körperregionen einer Knochenprellung, zählen unter anderem Knie und Schienbein. Der geringe Schutz in Form einer dünnen Hautschicht über dem Knochen, macht die Areale besonders beliebt für Knochenprellungen. Im Falle einer Prellung bildet sich ein unangenehmer und vor allem schmerzhafter Bluterguss zwischen Knochen und Knochenhaut. Doch Vorsicht: Eine Knochenprellung sollte unbedingt erst abklingen, bevor das geprellte Körperteil mit sportlicher Aktivität wieder belastet wird.
Gelenkprellung
Die Gelenkprellung zählt zu den typischen Sportverletzungen und äußert sich vor allem in einer Prellung der Schulterpartie, Handgelenksprellung oder etwa einer Prellung des Sprunggelenks. Hier bilden sich besonders schmerzhafte Blutergüsse im Gelenk, welche meist eine Beeinträchtigung des geprellten Gelenks zur Folge haben.
Rippenprellung
Die Rippenprellung zählt nun wirklich zu den besonders schmerzhaften Prellungsvarianten. Sogar das Atmen wird zur schmerzhaften Tortur, denn der Brustkorb ist ständig in Bewegung. Hier gilt jedoch besondere Vorsicht, denn durch den Schmerz fällt tiefes Einatmen besonders schwer und die Lunge kann nicht ausreichend belüftet werden. Krankheitserreger können sich leichter festsetzen und im schlimmsten Falle eine Lungenentzündung hervorrufen.
Schulterprellung
Auch eine Schulterprellung zieht unangenehme, stechende Schmerzen, meist unmittelbar nach dem Unfall mit sich. Oft ist die Bewegung der Schulter kaum noch möglich und Betroffene nehmen eine Schonhaltung ein. Doch auch hier ist Vorsicht geboten: die unnatürliche Körperhaltung führt oftmals zu einer Muskelverspannung, welche weitere Schmerzen nach sich ziehen kann.
Knieprellung
Eine Knieprellung ist wahrscheinlich die alltäglichste Prellung denn meist hat man sie sich blitzschnell am Schreibtischbein zugezogen. Durch die dünne Hautschicht über dem Knochen ist das Knie wie das Schienbein eine besonders anfällige Region für Prellungen. Hier ist Kühlen und Hochlegen oberstes Gebot.
Prellung – Symptome
In der Regel geht eine Prellung mit mehr oder weniger starken Schmerzen einher. Vor allem aber der Druckschmerz ist es meist, der die Prellung auszeichnet. Doch auch die Bewegung und Belastung der betroffenen Körperstelle, können durchaus schmerzbehaftet sein. Jedem Hobby-Fußballer wird neben einer Fußprellung vermutlich der Pferdekuss (Muskelprellung im Bereich des Oberschenkels) ein Begriff sein, und somit auch die einhergehende Bewegungseinschränkung, welche auch oftmals im Falle einer Prellung des Knie- oder Schulter-Bereichs zu beobachten ist. Werden die in den unteren Hautschichten liegenden Blutgefäße durch die Krafteinwirkung verletzt, so tritt Blut in das umliegende Gewebe aus und ein Bluterguss entsteht. Dieser leuchtet zunächst tiefrot-bläulich und wechselt im späteren Verlauf meist ins grün-gelbliche. Eine Prellung ist jedoch auch ohne Bluterguss möglich, in diesem Fall sitzt sie beispielsweise tief im Gewebe.
Prellung – Ursachen
Zu den häufigsten Ursachen einer Prellung zählen ungefährliche und dennoch tückische Gefahrenquellen im Alltag, wie Tischkanten bei hastigem Vorbeigehen. Allerdings führen auch Zusammenstöße, stumpfe Schläge oder Tritte zu schmerzhaften Prellungen. Auch im körperbetonten Mannschaftssport wie Fußball oder Eishockey, sind Prellungen kaum zu vermeiden. In Folge der Gewalteinwirkung trifft eine meist harte Struktur auf weiches Gewebe. Bei einer Prellung werden demnach Blut- und Lymphgefäße gequetscht und relativ weiches Muskelgewebe wird auf harte Gelenke oder Knochen gedrückt. Meist bleibt die Haut weitestgehend unversehrt, aber der Austritt von Blut- und Lymphflüssigkeit ins umliegende Gewebe führt zu unschönen Blutergüssen und Schwellungen im Bereich der betroffenen Region.
Prellung – Diagnose
Im Normalfall zieht eine einfache Prellung keine ärztliche Behandlung mit sich. Bei anhaltenden Schmerzen oder wenn gar der Verdacht auf einen möglichen Knochenbruch besteht, ist der Gang zum Arzt allerdings unabdingbar. Anhand der Intensität der Schmerzen, ist eine einfache Prellung manchmal jedoch nicht von einem Knochenbruch zu unterscheiden. Bei einem solchen Verdacht ist eine Röntgenuntersuchung oder gar ein CT/MRT allemal sinnvoll, damit ein Knochenbruch nicht unentdeckt bleibt. Des Weiteren sollten Bänderrisse sowie Gelenkverletzungen ausgeschlossen werden.
Prellung – Behandlung
Die geprellte Körperstelle schwillt an, der Bluterguss leuchtet in vermeintlich allen Farben des Regenbogens, die Prellung schmerzt und führt gegebenenfalls zu mehr oder weniger starker Bewegungseinschränkung. Tatsächlich ist die richtige Behandlung einer Prellung unabdingbar um das Ausmaß der Prellung einzudämmen und den Heilungsprozess zu fördern, denn nicht jede Prellung muss einer ärztlichen Behandlung unterzogen werden. Unerlässliche Maßnahmen im Falle einer Prellung sind das Ruhigstellen, Kühlen und Hochlegen der geprellten Region. Auch Druckverbände dämmen die Gewebeblutung ein und können schmerzlindernd wirken. Besonders beliebt ist auch die Behandlung mit diversen Schmerzgelen. Diese wirken nicht nur kühlend und schmerzlindernd, sondern auch entzündungshemmend. In der Alternativmedizin ist die Behandlung mit Arnica-Globuli ebenfalls sehr beliebt. Das homöopathische Arzneimittel soll sowohl auf das Herz-Kreislaufsystem als auch auf die Haut und den Bewegungsapparat wirken und wird vor allem bei unkomplizierten Verletzungen wie Prellungen oder Muskelkater angewendet.
Sofortmaßnahmen bei Prellungen
In der Regel geht man bei Prellungen nach dem sogenannten PECH-Schema vor, welches sich ohne großen Aufwand von zuhause aus durchführen lässt und als erste Sofortmaßnahme geeignet ist.
Pause: Pausen sind bei Prellungen oberstes Gebot und unabdingbar! Sollte man sich die Prellung während einer sportlichen Betätigung zugezogen haben, so sollte die Bewegung eingestellt werden, damit die betroffene Region nicht weiter belastet wird und ruhig gestellt werden kann.
Eis: Eine sofortige Kühlung der geprellten Körperregion wirkt nicht nur schmerzlindernd, sondern verringert auch die Schwellung und ist dementsprechend überaus ratsam. Hierfür genügt es einen Eisbeutel (Bitte mit Unterlage um Erfrierungen zu vermeiden) auf den betroffenen Bereich zu legen und ihn für einige Minuten zu kühlen.
Kompression: Instinktiv agiert man bei Prellungen meist richtig: sofort greift man an die verletzte Stelle und übt mit den Händen Druck aus. Durch die Kompression, später in Form eines Druckverbandes, kann die Gewebeblutung frühzeitig gestillt und der Schmerz eingedämmt werden.
Hochlegen: Beim Hochlegen arbeitet die Schwerkraft für die Prellung: die Blutzufuhr wird gemindert und verringert somit die Schwellungsgefahr der betroffenen Körperregion.
Sportsalben bei Prellungen
Sportsalben sind aufgrund ihres kühlenden und schmerzlindernden Effekts besonders beliebt bei Prellungen. Doch hier ist Vorsicht geboten, denn von Sportsalben ist in der Akutphase einer Prellung abzuraten. Sportsalben kurbeln die Durchblutung an und verschlimmern somit prellungsbedingte Blutergüsse und Schwellungen. In der Regel klingt die Akutphase und somit die erste Heilungsphase nach 48 Stunden ab und Sportsalben können wie gewohnt angewendet werden.
Weitere Behandlung bei Prellungen
Die Einnahme von Schmerztabletten wie Ibuprofen oder Paracetamol bei Prellungen, sollte nur im Notfall und unter starken Schmerzen erfolgen. Der Einnahme von Aspirin (bzw. Acetylsalicylsäure) hingegen, ist aufgrund der blutverdünnenden Wirkung abzuraten. Ebenso wenig ratsam, ist der Einsatz von Wärme einer akuten Prellung, da Schmerzen und Schwellung somit verstärkt werden können. Nach Abklingen der akuten Phase ist Wärme allerdings ratsam. Als geeignetes Hausmittel stellen sich Quarkwickel heraus. Hierbei sollte kalter Quark in ein Küchentuch gegeben und auf die geprellte Körperregion gelegt werden. Des Weiteren kann die Durchblutung (bei leichten Prellungen) nach 48 Stunden langsam wieder angeregt werden. Empfehlenswert hierfür sind Präparate wie Wärmepflaster, Pferdesalbe, oder auch homöopathische Medikamente wie Traumeel (Erhältlich als Tabletten oder Salben).
Behandlung bei schweren Prellungen
Je nach betroffener Körperregion können Prellungen auch Schädigungen innerer Organe zur Folge haben. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn im Bereich der Kopfregion Verdacht auf eine Prellung besteht. So können beispielsweise bei einer Prellung des Gehirns, Bewusstlosigkeit und neurologische Symptome auftreten. In jedem Falle sollte im Zweifel umgehend ein Arzt aufgesucht werden beispielsweise wenn äußerst starke Schwellungen, extrem große Blutergüsse oder starke Einschränkungen des Bewegungsapparats bestehen.
Dauer und Krankheitsverlauf
In der Regel zählen Prellungen zu harmlosen Verletzungen und je nach geprellter Körperregion, heilt eine Prellung ohne Komplikationen und Folgen nach zwei bis drei Wochen vollständig aus. Bei schweren Prellungen, sogenannten Kontusionen, kann der Heilungsprozess in besonderen Fällen bis zu vier Wochen dauern. Wie bei den meisten Verletzungen gilt auch bei einer Prellung: Je mehr die betroffene Körperregion geschont wird, desto schneller heilt sie folgenlos aus und Sportbegeisterte können ihren Aktivitäten umso schneller wieder uneingeschränkt nachgehen.
Wann darf man wieder Sport treiben?
Schlechte Nachrichten! Sportliche Betätigung steigert die Durchblutung und kann bei einer bereits bestehenden Prellung im schlimmsten Fall zu einer weiteren Schwellung oder gar einer Gefäßschädigung führen. Zu den häufigsten Fehlern bei Prellungen, zählt nämlich das Fortsetzen der sportlichen Aktivität. Der Schmerz als Warnsignal des Körpers sollte nicht ignoriert werden, im schlimmsten Falle riskiert man weitere Verletzungen, welche noch längere sportliche Zwangspausen mit sich bringen. Demnach ist Sport nach einer Prellung erstmal tabu, wie das PECH-Schema zur Behandlung von Prellungen bereits erahnen lässt.
Mehr zu Verletzungen
1. Gesenhues, S. et al.: Praxisleitfaden Allgemeinmedizin, Elsevier/Urban & Fischer (Verlag), 7. Auflage, 2014
2. Mader, F. H., Weißgerber, H.: Allgemeinmedizin und Praxis, Anleitung in Diagnostik und Therapie, Springer Medizin Verlag, 6. Auflage, 2007
1. Teerachai_P/shutterstock.com