Rückenschmerzen können ganz unterschiedliche Ursachen haben. Um einen eindeutigen Befund erstellen zu können oder auch schwerwiegende Schädigungen auszuschließen, ist oftmals eine MRT Wirbelsäule sinnvoll. Mit diesem bildgebenden Verfahren lassen sich innere Strukturen der Wirbelsäule und des Rückens darstellen. Meist sind damit eindeutigere Aussagen als beim Röntgen oder Ultraschall möglich.
Inhaltsverzeichnis
MRT Wirbelsäule – Ursachen
MRT steht für Magnetresonanztomographie oder auch Kernspintomographie. Dahinter verbirgt sich ein großer Apparat, meist in Form einer Röhre, der magnetische Felder erzeugt, wodurch Schnittbilder des Körpers erstellt werden können.
Gründe für eine MRT Wirbelsäule oder Rücken sind meist Schmerzen in diesem Bereich. Mit Hilfe einer MRT kann die Ursache dieser Schmerzen herausgefunden werden. Die MRT an der Wirbelsäule kommt vor allem bei Problemen der Bandscheiben oder der Wirbelgelenke zum Einsatz. Die Untersuchung wird dabei in der Regel von einem erstbehandelnden Arzt wie einem Orthopäden oder Rheumatologen angeordnet. Die MRT selbst erfolgt dann bei einem Radiologen (Facharzt für Radiologie).
Eine MRT Wirbelsäule kommt besonders bei folgenden Erkrankungen zum Einsatz:
Bandscheibenvorfall
Bei einem Bandscheibenvorfall kommt es zu einem Riss des Gallertkerns, der sich in der Bandscheibe befindet. Grund hierfür ist oftmals eine falsche und übermäßige Belastung des Rückens. Die Gefahr steigt mit zunehmendem Alter. Können die Bandscheiben die Belastung nicht mehr aushalten, kommt es zum Bandscheibenvorfall, der Gallertkern wölbt sich nach außen und drückt auf die Nerven in der Wirbelsäule. Das kann starke Schmerzen im Rücken und Nacken verursachen, die manchmal auch in andere Glieder ausstrahlen. Auch Taubheit und Lähmungen sind möglich.
Verschleiß von Wirbelgelenken (Arthrose)
Die Wirbelgelenksarthrose entsteht durch Verschleißprozesse der Wirbelsäulengelenke. Dies erfolgt entweder durch Abnutzung im Laufe des zunehmenden Alters oder aufgrund von Überbelastung. Die Knorpelschicht zwischen den einzelnen Wirbeln wird allmählich abgebaut, bis diese aufeinander reiben. Das verursacht Schmerzen, Verspannungen und Versteifungen.
Entzündliche Erkrankungen der Wirbelsäule
Starke Rückenschmerzen aufgrund von Entzündungen der Wirbel, der Bandscheiben oder des Rückenmarks können unterschiedliche Ursachen haben. Infektiöse Entzündungen entstehen durch Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten, die über den Blutkreislauf in die Wirbelsäule gelangen. Diese lassen sich meist medikamentös behandeln. Weitere Auslöser für Entzündungen der Wirbelsäule können aber auch chronische Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose, rheumatoide Arthritis oder Morbus Bechterew sein. Eine frühzeitige Erkennung ist sehr wichtig für eine langfristige Behandlung.
Tumore der Wirbelsäule
Tumore können die knöcherne Wirbelsäule, das Rückenmark oder auch die Weichteile der Wirbelsäule befallen. Tumore an der Wirbelsäule sind meist mit sehr starken Nervenschmerzen am Rücken, Lähmungen und neurologischen Ausfällen verbunden. Werden Metastasen und Tumore nicht rechtzeitig durch eine MRT Wirbelsäule erkannt, kann es zu weitreichenden und irreparablen Schäden kommen.
Weitere Ursachen für eine MRT an der Wirbelsäule
Grundsätzlich erfordert jede Schädigung der Bandscheiben (Bandscheibenvorwölbung, Verschleiß) oder eine Schädigung des Wirbelkanals (Spinalkanalstenose, Verletzungen) eine genauere Betrachtung durch eine MRT-Untersuchung. Auch Knochenbrüche, Wirbelinstabilität und Nervenerkrankungen an der Wirbelsäule lassen sich damit erkennen.
Warum wird eine Kernspintomographie der Wirbelsäule durchgeführt?
Mit der Kernspintomographie ist es möglich, die Wirbelsäule in einzelnen Abschnitten abzubilden. So genügt es oftmals – je nach Beschwerden – lediglich die Halswirbelsäule, Lendenwirbelsäule oder Brustwirbelsäule zu untersuchen. Die Schichtbilder ermöglichen einen umfassenden Einblick aller Bereiche, sodass nicht nur Knochen- und Knorpelschäden, sondern auch Nervenquetschungen, Entzündungen oder auch Tumore in der Wirbelsäule zu sehen sind.
Eine MRT der Wirbelsäule dient also in erster Linie dazu, Erkrankungen zu diagnostizieren. Auf Basis dieser sehr exakten Bilder lassen sich zuverlässigere Aussagen über Erkrankungen und Schädigungen treffen als bei anderen bildgebenden Verfahren. So ist eine bessere Therapie und individuellere Behandlung möglich. Aufgrund der hochauflösenden und dreidimensionalen Darstellung kann eine MRT-Untersuchung Probleme an der Wirbelsäule bereits in frühen Stadien aufzeigen und so Langzeitschäden durch eine frühzeitige Therapie verhindern.
MRT Wirbelsäule – Ablauf der Untersuchung
Vor einer MRT am Rücken findet zunächst ein ausführliches Vorgespräch mit dem behandelnden Arzt statt, der den Patienten auch über den gesamten Ablauf aufklärt. Grundsätzlich müssen vor jeder MRT-Untersuchung Schmuck und andere metallische Gegenstände abgelegt werden. Solche magnetisierbaren Gegenstände können die Bildqualität negativ beeinflussen oder diese sogar unbrauchbar machen. Herzschrittmacher oder Implantate werden unter Umständen von dem Magnetfeld beeinträchtigt. Patienten müssen diese deswegen unbedingt dem Arzt vorher mitteilen. Eine Untersuchung ist in einem solchen Fall manchmal nicht möglich.
Während der Untersuchung liegt der Patient auf einer Liege in einer großen engen Röhre. Während der Aufnahme macht das MRT-Gerät sehr viel Krach, weswegen der Patient meist Kopfhörer gegen den Lärm macht. Vielen Menschen bereiten die Enge und der Lärm Unbehagen, manche leiden unter Platzangst. Ein Beruhigungsmittel kann bei manchen Menschen deswegen sinnvoll sein. Während der Untersuchung hat man zudem einen Klingelknopf in der Hand, mit dem man notfalls die Behandlung beenden kann.
Wie weit muss man für eine MRT Wirbelsäule in die Röhre?
In der Regel wird der Patient mit den Füßen voran bis zu dem zu untersuchenden Körperteil in die Röhre gefahren. Wie weit man in die Röhre muss, hängt also davon ab, welcher Wirbelsäulenabschnitt untersucht werden muss. Ist nur der Lendenbereich betroffen, reicht es, bis zum Bauch in die Röhre zu gehen. Muss der Halswirbelbereich untersucht werden, genügt es auch, nur den Kopf bis zur Brust reinzufahren. Für Menschen, die sehr viel Platzangst haben, gibt es auch offene MRTs.
MRT Wirbelsäule – Dauer der Untersuchung
Eine MRT-Untersuchung für einen einzelnen Wirbelsäulenabschnitt dauert etwa 15 bis 20 Minuten. Die gesamte Wirbelsäule nimmt etwa 20 bis 30 Minuten in Anspruch.
Wird bei der MRT des Rückens ein Kontrastmittel verwendet?
Eine MRT gilt als sehr ungefährliche Untersuchung, da hier im Gegensatz zum Röntgenbild keine schädlichen Strahlen eingesetzt werden. Allerdings ist es häufig notwendig, ein Kontrastmittel zu injizieren, um ein besseres Bildergebnis zu erhalten. Eine besondere Vorbereitung ist hierfür nicht notwendig. Manchmal wird dieses erst während der laufenden Behandlung eingesetzt. Das Kontrastmittel verursacht normalerweise keine Allergien oder Unverträglichkeiten, jedoch ist es minimal radioaktiv und die Strahlung wirkt damit auch auf den gesamten Körper.
MRT Wirbelsäule – Bilder und Auswertung
Die Auswertung der Bilder erfolgt einerseits durch den Radiologen sowie durch den behandelnden Arzt. Der Radiologe analysiert die Bilder direkt nach der MRT-Untersuchung und gibt dem Patienten eine erste Diagnose. Die Bilder werden dann an den behandelnden Arzt geschickt, der die endgültige Diagnose erstellt und daraufhin den weiteren Therapieplan einleitet.
Durch die Zerlegung des Körpers in viele Einzelbilder, lässt sich genau erkennen, wo eine Erkrankung sitzt, wie weit sie reicht und wie stark sie bereits fortgeschritten ist. So ist auf diesem MRT der Wirbelsäule ein Patient mit Wirbelsäulenmetastasen abgebildet. Durch den Tumor kommt es dabei zu einer Einengung des Rückenmarks im Halsbereich, was zu Schmerzen, neurologischen Störungen, Taubheit und anderen körperlichen Einschränkungen führen kann. Da diese Art von Tumoren langsam wachsen, kommen die Symptome oft sehr schleichend. Ein MRT kann hier Aufschluss über Größe des Tumors und die Kompression des Rückenmarks und der Nervenfasern geben.
MRT Wirbelsäule – Kosten
Die Kosten einer MRT Wirbelsäule sind im Vergleich zu anderen Körperbereichen am höchsten. Sie werden unterteilt nach Wirbelsäulenbereich, also Lenden-, Hals- und Brustwirbelsäule. Bei Privatpatienten betragen die Kosten pro Wirbelsäulenbereich zwischen 250 und 615 Euro, je nach festgelegtem Gebührensatz in der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) und dem Faktor des jeweiligen Arztes. Bei gesetzlich Versicherten beträgt der Regelsatz 125 Euro, der von der Krankenkasse übernommen wird.
Weitere MRT Themen
1. Reiser, Kuhn, Debus: Duale Reihe Radiologie, Thieme (Verlag), 1. Auflage, 2011
2. Vogl, Reith,Rummeny: Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Springer (Verlag), 1. Auflage, 2011
3. Imhof, Halpern, Herneth, u.a.: Pareto-Reihe Radiologie Wirbelsäule, Thieme (Verlag), 1. Auflage, 2006
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