Die MRT (Kernspintomographie) und die CT (Computertomographie) sind zwei wichtige Untersuchungsmethoden zur Diagnostik von Krankheiten und Verletzungen aus dem Bereich der Radiologie. Beide zählen zu der sogenannten bildgebenden radiologischen Diagnostik, da beide Schnittbilder des Körpers erstellen, weisen aber auch erhebliche Unterschiede auf. Der folgende Artikel vergleicht Anwendungsgebiete und zeigt Vor- und Nachteile der beiden Verfahren.
Inhaltsverzeichnis
MRT und CT – Grundlagen
Die CT (Computertomographie) ist eine der wichtigsten Untersuchungsmethoden der Radiologie. Das Diagnoseverfahren basiert auf der tomographischen Röntgentechnik. Der Patient wird beim CT auf einer Liege platziert und in eine Röhre geschoben. Dort rotiert anschließend eine Röntgenröhre um den Patienten herum. Diese sendet Röntgenstrahlen aus, die den menschlichen Körper durchdringen. Durch den Körper wird die wird die Röntgenstrahlung abgeschwächt und von Detektoren erfasst. Mittels mathematischer Bildrekonstruktion kann wird die Schwächung der Strahlung rekonstruiert und die CT-Bilder werden erstellt. Gegenüber dem Röntgen hat das CT den Vorteil, dass dreidimensionale Schnittbilder des menschlichen Körpers erstellt werden, während das Röntgen nur zweidimensionale Bilder hergibt.
Das MRT (Magnetresonanztomographie oder Kernspintomographie) nutzt eine abweichende Technik und basiert auf einem starken Magnetfeld und Radiowellen. Das Verfahren nutzt dabei die magnetischen Eigenschaften der Wasserstoffatome im menschlichen Körper. Auch beim MRT wird der Patient auf einer Liege platziert und in eine Röhre hinein gefahren. Dort angekommen, erzeugt das MRT-Gerät ein starkes Magnetfeld, welches jedoch für den Patienten nicht wahrnehmbar ist. Das Magnetfeld richtet die Wasserstoffatome des menschlichen Körpers parallel zueinander aus, während sie vorher ungeordnet waren. Anschließend werden sie durch einen Radiowellenimpuls zufällig angeordnet, kehren jedoch durch das Magnetfeld kurz danach wieder in den geordneten Zustand zurück. Dieser Rücksprung in den geordneten Zustand wird vom MRT-Gerät gemessen und als Ergebnis entstehen die MRT-Bildaufnahmen.
MRT und CT – Unterschiede und Vergleich
Die folgende Tabelle vergleicht MRT und CT und zeigt die Vor- und Nachteile sowie Risiken der beiden Verfahren auf einen Blick. Die verschiedenen physikalischen Grundlagen wurden bereits im ersten Abschnitt erklärt, auf Basis dieser existieren weitere Unterschiede.
Bereich | MRT | CT |
Physikalische Grundlage | Magnetfelder / Radiowellen | Röntgenstrahlen |
Dauer der Untersuchung | 20 – 60 Minuten | 1 – 5 Minuten |
Kontrastmittel | Gadolinium | Jodhaltige Lösungen |
Risiken | Schonend und Risikolos | Strahlenbelastung Empfindlichkeit auf Kontrastmittel |
Vorteile | Gute Weichteildatstellung (z.B. Gehirn, Muskeln) Gute Räumliche Darstellung keine Strahlenbelastung | Schnelligkeit Gute Knochendarstellung |
Nachteile | Knochen werden weniger gut dargestellt | Strahlenbelastung |
Bei der Dauer der eigentlichen Untersuchung (ohne Vor- und Nachbereitung) schlägt ist die Computertomographie klar dem MRT überlegen. Während das MRT je nach Körperregion 20-60 Minuten benötigt (detaillierte Informationen in der Übersicht zur Kernspintomographie), ist das CT schon nach 1-5 Minuten fertig. Wenn also eine schnelle Untersuchung benötigt wird, z.B. bei Blutungen oder Verletzungen des Kopfes, ist die Computertomographie das Mittel der Wahl.
Bei Kontrastmitteln wird beim MRT vorwiegend Gadolinium eingesetzt, während beim CT vorwiegend jodhaltige Kontrastmittel zum Einsatz kommen. Gadolinium ist in die Kritik geraten, da es noch Monate später im menschlichen Körper nachweisbar ist, jedoch wurden bei gesunden Menschen keine Gesundheitsschäden durch Gadolinium nachgewiesen. Beim CT besteht neben der Strahlenbelastung auch ein geringes Risiko durch jodhaltige Kontrastmittel. In Südkorea wurden fast 200.000 Menschen von der Chung-Ang-Universität getestet mit dem Ergebnis, dass bei 0,73 % der Probanden Symptome auftraten wie Juckreiz, verstopfte Nase, Niesen oder Bindehautentzündung. Jedoch bilden die Symptome sich von selbst wieder zurück.
Bezüglich der Risiken schlägt das MRT das CT. Während das MRT schonend und quasi risikolos ist, besteht bei der Computertomographie ein Risiko durch die Strahlenbelastung. Die Höhe dieses Risikos ist schwer einzuschätzen, jedoch werden spätere Hautkrebserkrankungen damit in Verbindung gebracht (mehr Informationen über Gefahren und Strahlenbelastung unter Ablauf der Computertomographie).
Der Vergleich der Vor- du Nachteile der Untersuchungsmethoden kommt zu folgendem Ergebnis. Das CT ist das am häufigsten eingesetzte bildgebende Verfahren, weil es einerseits sehr schnell ist, gleichzeitig auch bei viele Fragestellungen hervorragende Ergebnisse liefert. Sowohl Knochen können gut dargestellt werden, aber auch bei Untersuchungen des Bauches oder der Lunge ist es anderen Methoden überlegen und häufig mittel der Wahl. Gleichzeitig hat das CT eben auch Risiken durch die Strahlenbelastung und den Einsatz der jodhaltigen Kontrastmittel, wie zuvor beschrieben und ist schlechter bei der räumlichen Darstellung der Gelenke und Extremitäten, wie z.B. das Innere des Knies.
Die MRT hingegen hat den großen Vorteil, dass sie schonend und risikolos ist, gleichzeitig aber den Nachteil, dass sie relative lange dauert. Bei MRT von Knie oder Schulter können räumliche Darstellungen auf höchstem Niveau erstellt werden. Auch Weichteile wie Muskeln und Hirn sowie innere Organe wie das Herz oder Nieren können bestens analysiert werden. Nur bei der Lunge ist das CT überlegen.
MRT und CT – Anwendungsgebiete
Die folgende Übersicht zeigt verschiedene Anwendungsgebiete der beiden Verfahren zusammenfassend auf. Verschiedenste weitere Anwendungsgebiete sind möglich. Jedes der beiden Verfahren hat seine Daseinsberechtigung und unterschiedliche Vor- und Nachteile. Wann letztendlich welches Verfahren eingesetzt wird, muss vom Facharzt entschieden werden.
Bereich | CT | MRT |
Lunge | Sämtliche Weiterführende Diagnostik | Bei speziellen Indikationen |
Muskeln und Skelett | Knochen / Frakturen | Weichteile / Gelenke / Knorpel |
Abdomen | Sämtliche Weiterführende Diagnostik | Sämtliche Weiterführende Diagnostik |
Thorax | Sämtliche Weiterführende Diagnostik | Bei speziellen Indikationen |
Gefäße | Sämtliche Weiterführende Diagnostik | Sämtliche Weiterführende Diagnostik |
MRT oder CT – Was ist besser?
Die Artikel hat CT und MRT verglichen und die verschiedenen Unterschiede und Vor- und Nachteile vorgestellt. Welche letztendlich die bessere Untersuchungsmethode ist, muss im Einzelfall abgewogen werden. Dafür ist einerseits das Anwendungsgebiet der maßgebliche Entscheidungsfaktor. Je nach Krankheit, Verletzung und betroffenem Körperteil haben beide Methoden ihre Stärken und Schwächen.
Jedoch sind bei manchen Indikationen auch beide Methoden einsetzbar. Dann sind die weiteren Kriterien zur Entscheidungsfindung heranzuziehen. Das MRT ist risikolos und weist keine Strahlenbelastung auf und ist daher insbesondere bei Kindern und Schwangeren vorzuziehen. Das CT ist universell einsetzbar, hat eine sehr kurze Einsatzzeit und auch eine hohe Verfügbarkeit in Deutschland. Vor allem wenn schnelle Diagnosen benötigt werden wie in der Notfalldiagnostik oder bei schwer kranken Menschen ist es das erste Mittel der Wahl.
1. Vogl, Reith,Rummeny: Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Springer (Verlag), 1. Auflage, 2011
2. Reiser, Kuhn, Debus: Duale Reihe Radiologie, Thieme (Verlag), 1. Auflage, 2011
3. Bildgebende Verfahren, www.thieme.de (Abruf: 31.03.2020)
4. Radiologische Verfahren, www.allgemeinarzt-online.de (Abruf: 31.03.2020)
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