
Häufig klagen Patienten über Nacken-, Schulter-, oder Kopfschmerzen. Welche Ursachen die Schmerzen haben, muss man bei einem Arztbesuch klären. Ein bildgebendes Verfahren ist unvermeidlich, wenn unklar ist, woher die Schmerzen rühren.
Inhaltsverzeichnis
Mithilfe einer Magnetresonanztomographie der Halswirbelsäule (MRT HWS) kann ein Radiologe die Auslöser für die Schmerzen im Normalfall klar eingrenzen. Die Methode ist im Gegensatz zur Computertomographie oder dem Röntgen strahlenfrei.
Was ist eine MRT der Halswirbelsäule?
Bei einer Magnetresonanztomographie werden digitale Schnittbilder des Körpers des Patienten erstellt, in diesem Fall spezielle Bilder der Halswirbelsäule. Dabei wird keine Strahlenbelastung wie durch andere bildgebende Verfahren erzeugt.
Das generelle Prinzip einer MRT beruht auf den im menschlichen Körper vorhandenen Wasserstoffatomen. Diese besitzen einen Eigendrehimpuls, auch Kernspin genannt. Hiermit generieren die Wasserstoffatome ein eigenes, schwaches Magnetfeld. Auf dieses Feld kann man außerhalb des Körpers mittels eines großen Magneten einwirken. Im Kernspintomographen befindet sich solch ein großer Magnet, welcher ein elektromagnetisches Signal abgibt. Darauffolgend ist es relevant, die Zeit zu stoppen, bis eine Wiederausrichtung der Teilchen erfolgt. Ob eine kürzere oder längere Ablenkung der Wasserstoffatome stattfindet, ist zudem abhängig vom Gewebe.
Der Kernspintomograph erstellt also aus den eingehenden elektrischen Signalen Schnittbilder vom Inneren des Körpers, indem er den Körper durchleuchtet. Mithilfe der durch die MRT entstehenden Bilder kann man Weichteile wie innere Organe, die Muskulatur oder das Stützgewebe detailliert betrachten. Im Kontrast dazu findet bei der Darstellung knöcherner Strukturen die Computertomographie (CT) Verwendung, da der Kernspin diese unzureichend darstellt.
MRT HWS – Gründe
Im Anschluss sind die Verletzungen oder Krankheiten dargelegt, welche eine MRT HWS erforderlich machen:
- Bandscheibenvorfall im HWS-Bereich
- Distorsion (Verstauchung eines Gelenks)
- entzündliche Erkrankungen des Knochen- oder Rückenmarks (z.B. Multiple Sklerose)
- Enzephalitis (Gehirnentzündung)
- Fraktur (Knochenbruch)
- Gefäßmissbildungen im Bereich der HWS (bspw. Aneurysmata)
- gut- oder bösartige Tumore im HWS-Bereich
- Japanische Enzephalitis
- Morbus Bechterew (entzündlich-rheumatische Erkrankung)
- Feststellen von Wirbel- oder Bandscheibenverschleiß
Eine MRT der Halswirbelsäule kommt demnach zum Einsatz, wenn eine spezifischere Analyse oder Diagnose von Krankheitsprozessen oder Verletzungen im Gebiet der oberen Nervenwurzeln oder des zervikalen Rückenmarks notwendig ist. Auch bei bestehenden Erkrankungen ist die MRT HWS bedeutend.
MRT HWS – Ablauf
1 – Zuerst erfolgt in der Praxis die Klärung, ob ein Patient Metallteile im Körper hat und ob diese aus magnetischen Materialien bestehen. Dazu gehören zum Beispiel künstliche Gelenke, Zahnimplantate oder Verhütungsspiralen. Darüber hinaus können Tätowierungen zu Problemen führen, da die Tinte oftmals Eisen beinhaltet.
Während der MRT kann dies dazu führen, dass sich die Haut so stark erwärmt, dass sie anschwillt oder Schmerzen auftreten. Überdies sind manchmal Kontrastmittel wichtig, die man in die Vene eines zu untersuchenden Körperteils spritzt. In der Regel sind die Mittel allerdings gut verträglich.
2 – Zusätzlich ist das Aufklärungsgespräch elementar, bei welchem der Mediziner oder geschultes Personal den Patienten über den Ablauf sowie mögliche Risiken und Nebenwirkungen informiert. Der Patient muss in diesem Zusammenhang einen Einwilligungsbogen unterzeichnen.
Vor der Durchführung des Verfahrens muss der Patient dementsprechend alle metallischen oder magnetischen Gegenstände wie Schmuck oder Uhren ablegen. Da die Magnetfelder laute, klopfende Geräusche von sich geben, bietet das Praxispersonal oder der Mediziner zuvor Gehörschutz für den Patienten an.
3 – Daran anknüpfend legt sich der Patient in Rückenlage auf die Liege. Es ist hierbei von hoher Relevanz, dass der Patient die Untersuchung über still liegt, da sonst die Schnittbilder nicht zu gebrauchen sind. Aus diesem Grund werden Schultern und Kopf im Regelfall durch Polster oder eine Art Gitter fixiert. Danach wird der Patient in den tunnelförmigen MRT-Scanner hineingefahren, welcher einen Durchmesser von etwa 60 cm aufweist.
Bei einer MRT der Halswirbelsäule bewegt sich der Scanner etwa zwischen der Nase bis zu den Schultern des Patienten, um anschließend eventuelle krankhafte Veränderungen darstellen zu können. Nicht selten kommt es vor, dass der Arzt Funktionsaufnahmen bei der MRT macht. Dadurch kann man neben Verengungen und Einklemmungen von Nervenwurzeln ebenfalls Instabilitäten der Halswirbelsäule feststellen.
MRT HWS – Dauer
Für die gesamte Untersuchung mit der Vorbereitung, der Vor- und Nachbesprechung sollte man mit einer Stunde bis eineinhalb Stunden rechnen. Die Zeit, die man lediglich im Kernspintomograph verbringt, beläuft sich hingegen normalerweise auf etwa 20 Minuten.
Dies hängt allerdings mitunter von der Auflösung der Schnittbilder ab. Ist die Auflösung zum Beispiel aufgrund Bewegungen des Patienten nicht ideal, muss der Arzt neue Aufnahmen machen. Die Dauer variiert außerdem infolge der jeweiligen Fragestellung. Auch eine Funktionsdiagnostik kann den Aufenthalt in der Röhre verlängern.
MRT HWS – Auswertung und Bilder
Anschließend ist links ein MRT-Schnittbild einer Halswirbelsäule mit Kontrastmittel zu sehen, welche einen Bandscheibenvorfall im HWS-Bereich aufweist. Die knöchernen Umbauten und die Fehlstellung kleiner Wirbelgelenke sind deutlich erkennbar, sodass die Zwischenwirbelgelenke eingeengt sind.
Im Vergleich hierzu ist rechts eine MRT-Aufnahme einer gesunden Halswirbelsäule dargelegt.

MRT HWS: Bandscheibenvorfall

MRT HWS: Gesunde Aufnahme
MRT HWS – Was kostet eine MRT HWS?
Die Vergütung der Kosten für eine MRT erfolgt für Privatpatienten nach der Gebührenordnung für Ärzte (GÖA), für Kassenpatienten nach dem Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM).
Damit die Krankenkasse die Kosten übernimmt, muss es sich bei der MRT HWS um ein medizinisch notwendiges Verfahren handeln. Allgemein belaufen sich die Kosten der MRT der Halswirbelsäule für Selbstzahler und Privatpatienten auf mindestens 244,81 €.
Darüber hinaus können zu der reinen Untersuchung Kosten für die Beratung, Kontrastmittel sowie zusätzliche Aufnahmen in anderen Positionen hinzukommen. Maximal darf der Radiologe jedoch 612,02 € verlangen. Der Arzt darf bei Kassenpatienten für das MRT HWS Verfahren 124,60 € mit der Kassenärztlichen Vereinigung abrechnen.
Mehr Informationen und Details dazu können in der großen Übersicht MRT Kosten nachgelesen werden.
Weitere MRT Themen
1. Torsten Bert Möller; Emil Reif: Taschenatlas Schnittbildanatomie Band III: Extremitäten, Gelenke, Wirbelsäule,Thieme (Verlag), 2. Auflage, 2019
2. Imhof, Halpern, Herneth, u.a.: Pareto-Reihe Radiologie Wirbelsäule, Thieme (Verlag), 1. Auflage, 2006
2. Michael Forsting, Detlev Uhlenbrock, Isabel Wanke: MRT der Wirbelsäule und des Spinalkanals, Thieme (Verlag), 2. Auflage, 2009
3. H.-K. Beyer: MRT der Gelenke und der Wirbelsäule, Springer Verlag, 1. Auflage, 2013