
Chronische Schulterschmerzen oder Schulterschmerzen nach Unfällen benötigen einer dringenden Untersuchung. Auch schon kleine Schädigungen in der Schulter können für den Betroffenen starke Schmerzen verursachen. Die Magnetresonanztomographie (MRT) der Schulter stellt hierbei einen wichtigen Schritt für eine gezielte Diagnostik und fallspezifische Behandlung dar, da der Arzt mittels des Scans von Gewebe Schmerzauslöser bestimmen kann. Doch was ist eine MRT der Schulter überhaupt? Wie bereitet man sich darauf vor und wie läuft sie ab?
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine MRT der Schulter?
Die Magnetresonanztomographie, welche als MRT oder auch als MRI bezeichnet wird, ist ein diagnostisches Verfahren. Im Gegensatz zur Computertomographie (CT) geht dieses Verfahren jedoch nicht mit einer erhöhten Strahlenbelastung einher.
Statt Röntgenstrahlung kommt demgemäß ein Magnet mit hoher Feldstärke zum Einsatz. Während sich im Regelfall alle Atomkerne im Körper um ihre eigene Achse drehen (Kernspin), erzeugen diese Kerne durch ihre eigene Drehung ein minimales Magnetfeld.
Hierbei sind die Wasserstoffkerne von hoher Bedeutung, da sie am häufigsten im Körper vorkommen. Normalerweise ist die magnetische Ausrichtung der Wasserstoffkerne in der Natur rein zufällig. Ist allerdings ein starkes Magnetfeld außerhalb des Körpers angelegt, ordnen sich diese Atomkerne alle in Längsrichtung des Körpers an.
Dieses Prinzip findet bei der Magnetresonanztomographie Anwendung. Denn das MRT-Gerät enthält ein sehr starkes, aber vollkommen ungefährliches Magnetfeld. Darüber hinaus arbeitet dieses Magnetfeld mit Radiowellen mit einer hohen Frequenz. Dadurch ändert sich die parallele Ausrichtung der Wasserstoffkerne im Magnetfeld. Nach jedem Radiowellen-Impuls kehren die Wasserstoffkerne erneut in die durch den Magneten vorgegebene Längsrichtung zurück.
Die Atomkerne generieren spezielle Signale, die während der Untersuchung gemessen und darauffolgend vom Computer zu Bildern zusammengestellt werden. Dies ist jedoch nicht ausreichend, um qualitativ hochwertige Aufnahmen des Körpers zu erhalten. Aus diesem Grund existieren zusätzliche Magnetfelder, welche mittels Spulen an den Körper angelegt werden. Somit kann man einen Körperabschnitt aus verschiedenen Ansichten darstellen.
Des Weiteren sendet der Körper abhängig von dem unterschiedlichen Gehalt von Wasserstoffkernen in den verschiedenen Geweben differierende Signale aus. Hiermit kann man auf den Bildern die Gewebetypen auseinanderhalten, zum Beispiel krankes und gesundes Gewebe. Außerdem kann über die Einstellungen am Computer die Bildgebung spezifischer Gewebearten verstärken oder abschwächen.
Bei einem MRT-Scan der Schulter lässt sich demnach der Aufbau des Schultergelenks mit all seinen verschiedenen Gewebearten darstellen.
MRT Schulter – Gründe und Ursachen
Neben Krankheiten des Muskel-Sehnen-Apparates kann auch bei Geschehen im Gelenk selbst und dem umliegenden Weichteilgewebe eine MRT erforderlich sein. Diese Indikationen, Gründe und Verletzungen sollte man durch diese Methode abklären:
- Entzündungen oder Verletzungen der Bänder und Sehnen, bspw. die SLAP-Läsion (Einriss des Bicepssehnenankers)
- Verletzungen im Acromioclaviculargelenk (ACK; Gelenk zwischen Schlüsselbein und Schulter); bspw. die ACG-Sprengung (Läsion im Bandapparat dieses Gekenks)
- Impingement (Einklemmung von Sehnen oder Muskeln innerhalb der Schulter)
- Knochen- oder Weichteiltumor
- Knorpelschaden
- Knochenschaden bis hin zum Knochenbruch (Fraktur). Aufgrund der besseren Darstellung von Knochenstrukturen kommt bei einem Bruch hingegen eher das konventionelle Röntgen oder die CT zum Tragen.
- entzündliche Prozesse am Schultergelenk, z.B. bedingt durch Infektionen, Autoimmunerkrankungen wie die rheumatoide Arthritis, Stoffwechselerkrankungen wie Gicht oder eine aktivierte Arthrose im Sinne des Gelenkverschleißes
- Entzündungen der Schleimbeutel, welche das Schultergelenk umgeben (Bursitis)
- klinisch festgestellte Schulterinstabilität
- Knochen- oder Weichteiltumor
Die Magnetresonanztomographie der Schulter findet also überwiegend bei Verletzungen der Weichteile und/oder der Sehnen Einsatz sowie bei der Diagnostik einer Veränderung oder Infektion des Gelenks. Allerdings sollte ein Arzt neben der MRT ebenso andere Verfahren wie die CT, das Röntgen oder den Ultraschall in Betracht ziehen, um eine ideale Anamnese durchzuführen.
MRT Schulter – Vorbereitung
Zuvor findet ein Vorgespräch mit dem behandelnden Arzt statt, welcher klärt, ob sich beim Patient Metallteile im Körper befinden wie:
- Verhütungsspiralen
- Zahnimplantate
- künstliche Gelenke
- künstliche Herzklappen
- chirurgische Nägel und Platten, die bei Knochenbrüchen verwendet werden
Außerdem klärt der Arzt ab, inwieweit diese Teile aus magnetischen Materialen bestehen. Überdies ist es grundlegend, dass der Patient dem Arzt über Risikofaktoren wie Nieren- oder Schilddrüsenerkrankungen berichtet. Denn falls ein Kontrastmittel zum Einsatz kommt, muss der Arzt darüber Bescheid wissen.
Bei hamödialysepflichtigen Patienten kann es nämlich vorkommen, dass nach Verabreichung spezifischer Gd-haltiger Kontrastmittel eine schwere Bindegewebserkrankung (NSF) auftritt. Aus diesem Grund ist es von hoher Relevanz, dem behandelnden Arzt ein hämodialysepflichtiges Nierenleiden vor Untersuchungsbeginn mitzuteilen.
MRT Schulter – Ablauf
1 – Bevor der Patient den Untersuchungsraum betritt, muss er alle methallhaltigen Gegenstände ablegen. Dazu gehören beispielsweise Schlüssel, Geld, Uhren, Brille, Schmuck oder Chipkarten. Denn diese könnten von dem starken Magnetfeld angezogen werden und infolgedessen schlimme Verletzungen verursachen. Auch über im Körper befindliche Metallteile wie Drähte, künstliche Herzklappen oder Tätowierungen mit metallhaltigen Farben sollte der Arzt zuvor Bescheid wissen (s.o.)
2 – Manchmal muss das medizinische Personal ein Kontrastmittel verwenden. Der Patient kann entweder das Mittel in eine Vene oder direkt in das Schultergelenk gespritzt bekommen. Die zweite Variante verlängert die Dauer der MRT allerdings und ist mit einer höheren Infektionsgefahr verknüpft. Handelt es sich beispielsweise um Risse der Sehnen der Rotatorenmanschette oder der langen Bizepssehnen, muss ein Kontrastmittel gespritzt werden. Bei einer Fraktur, einer Veränderung des Gelenks oder einer Gelenkinfektion jedoch ist kein Kontrastmittel notwendig. Es ist in der Regel gut verträglich und nicht jodhaltig.
3 – Der zu Untersuchende wird gebeten, sich auf eine Liege zu legen. Darauffolgend erhält der Patient meist Kopfhörer, welche die lauten Klopfgeräusche des MRT-Geräts während der Untersuchung dämpfen sollen. Anschließend erhält er des Weiteren einen Notfall-Knopf, welchen der Patient drücken kann, falls Probleme oder Unwohlsein auftreten. Danach wird er in Rückenlage für die ungefähr 20-minütige Dauer des Verfahrens in die MRT-Röhre hineingeschoben. Bei der MRT Schulter befindet sich der Kopf mit in dem Gerät.
4 – Nachdem die radiologisch-technischen Assistenten alle Vorbereitungen getroffen haben, verlassen sie den Raum. Über eine Gegensprechanlage können sie mit dem Patienten kommunizieren und überwachen den zu Untersuchenden überdies über eine Glasscheibe. Es ist wichtig, dass der Patient während der gesamten Untersuchung bewegungslos bleibt, damit die Bilder in ihrer Qualität nicht eingeschränkt sind. Oftmals wird der Patient gebeten, kurz den Atem anzuhalten.
5 – Nach der Untersuchung werden die MRT-Aufnahmen ausgedruckt und es erfolgt eine Nachbesprechung mit dem Arzt.
MRT Schulter – Befund und Bilder
Das folgende Bild zeigt eine MRT der Schulter, welche eine Rotatorenmanschettenmassenruptur aufweist. Muskeln, Sehnen sowie Bänder sorgen im Zusammenspiel mit der Gelenkkapsel für die Stabilisierung des Schultergelenks. Eine Gruppe aus vier Sehnen ist hierbei für die Führung und Zentrierung des Gelenks relevant: die Rotatorenmanschette, welche sich wie eine Manschette um den Oberarmkopf legt. In dem aufzeigten Bild ist der Riss dieser Rotatorenmanschette dargestellt.

MRT der Schulter
MRT Schulter – Kosten
Die Kosten der MRT Schulter variieren je nach Privat- und Kassenpatient. Der Grundpreis für das Verfahren der MRT der Schulter beträgt hierbei mindestens 139,89 € für Privatpatienten sowie Selbstzahler. Bei Kassenpatienten liegt der Grundpreis bei mindestens 124,80 €.
Auf diesen Grundpreis kommen noch weitere Kosten, beispielsweise bei extra Aufnahmen in speziellen Gelenkpositionen oder zusätzlichen Fragestellungen. Auch der Einsatz eines Kontrastmittels kann das Verfahren teurer machen.
Weitere MRT Themen
1. Thomas J. Vogl, Wolfgang Reith, Ernst J. Rummeny: Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Springer (Verlag), 2011
2. Maximilian Reiser, Fritz-Peter Kuhn, Jürgen Debus: Radiologie, Thieme (Verlag), 3. Auflage, 2011
3. MRT Untersuchung Schulter/Arm, www.mrt-wittenau.de (Abrufdatum: 03.04.2020)
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