
Die Magnetresonanztomographie (MRT) dient dazu, Gewebestrukturen im Inneren des Körpers sichtbar zu machen. Einige Gewebearten sehen sich auf den MRT-Aufnahmen jedoch sehr ähnlich. Damit Mediziner sie besser voneinander unterscheiden können, bekommen Patienten manchmal ein MRT Kontrastmittel verabreicht. Dieses ist in der Regel gut verträglich, jedoch kann sich das im Kontrastmittel enthaltene Metall Gadolinium im Körper anreichern und Nachwirkungen mit sich bringen.
Inhaltsverzeichnis
MRT mit Kontrastmittel
Die Magnetresonanztomographie, auch Kernspintomographie genannt, liefert in der Regel sehr deutliche Aufnahmen von Gewebestrukturen. Bestimmte medizinische Fragestellungen machen jedoch die Gabe eines Kontrastmittels nötig. Muskeln und Blutgefäße sehen sich zum Beispiel im MRT sehr ähnlich. Das MRT Kontrastmittel erlaubt es den Medizinern, die einzelnen Gewebearten besser voneinander zu unterscheiden. Durch das Kontrastmittel lassen sich zudem Entzündungsherde und Tumore leichter erkennen.
Der Bundesverband deutscher Nuklearmediziner geht davon aus, dass im Jahr etwa 2,4 bis 3 Millionen MRTs mit zusätzlicher Gabe eines Kontrastmittels durchgeführt werden. Verwendet wird ein wasserlösliches Kontrastmittel, als kontrastgebende Substanz dienen Gadolinium, Eisenoxide oder Manganverbindungen. Im Magnetfeld des MRT-Geräts erzeugen diese Metalle ein stärkeres Signal, krankhafte Gewebeveränderungen stechen auf den Bildern leuchtend hervor.
Kontrastmittel mit Gadolinium werden dem Patienten für gewöhnlich in den Arm oder in die Leiste injiziert. Kontrastmittel mit Eisenoxid oder Mangan können die Patienten auch trinken. Sie werden vor allem bei der Untersuchung des Magen-Darm-Traktes eingesetzt.
Die verwendeten Mittel unterscheiden sich in ihrer chemischen und physikalischen Struktur. So gibt es zum Beispiel Kontrastmittel, die kettenartig (linear) aufgebaut sind, und ringförmig (makrozyklisch) aufgebaute Mittel. Das MRT Kontrastmittel wird über die Niere wieder ausgeschieden, zum geringeren Teil erfolgt die Ausscheidung auch über die Galle.
Einsatz von Kontrastmittel beim Kopf MRT
Bei einem MRT vom Kopf muss der Arzt feinste Strukturen im Kopf bzw. Hirn des Patienten voneinander unterscheiden können. Das MRT Kontrastmittel erlaubt eine genauere Darstellung der Nervenstrukturen, wodurch sich eventuelle Schäden und Tumore schneller erkennen lassen. Auch geschlossene Blutgefäße, zum Beispiel nach einem Schlaganfall, werden durch das Kontrastmittel besser sichtbar. Insbesondere auch bei Multipler Sklerose hilft es, versteckte Entzündungsherde festzustellen. Somit hilft es dem Arzt zuverlässigere Diagnosen für Erkrankungen und Verletzungen von Hirn und Schädel zu treffen.
Einsatz von Kontrastmittel beim Knie MRT
Beim MRT vom Knie sorgt das Kontrastmittel für einen guten Kontrast zwischen den verschiedenen Weichteilstrukturen. Das hilft dem Arzt zum Beispiel dabei, feine Risse im Meniskus sowie Durchblutungsstörungen zu erkennen. Sogenannte Gadolinium-Chelate reichern sich in den gut durchbluteten Arealen des Knies an. Im MRT erscheinen diese Areale nun hell und heben sich deutlich von den schwarz dargestellten, nicht durchbluteten Arealen ab. Auch hier unterstützt das Kontrastmittel also den Arzt dabei, um bessere Diagnosen treffen zu können
MRT ohne Kontrastmittel
Das MRT ohne Kontrastmittel gehört seit mehreren Jahrzehnten zu den sicheren und zuverlässigen bildgebenden Verfahren in der medizinischen Diagnostik. In vielen Fällen reicht die einfache Magnetresonanztomographie aus, um dem Arzt einen guten Eindruck der Gewebestrukturen zu vermitteln.
Da gängige Kontrastmittel für den Körper belastend sein können, erforschen Mediziner zudem Alternativen. Wissenschaftlern am Deutschen Krebsforschungszentrum und am Universitätsklinikum Heidelberg ist es zum Beispiel gelungen, Gehirntumore mithilfe von Traubenzucker (Glukose) darzustellen. Diese MRT-Methode macht es sich zunutze, dass Tumore einen sehr hohen Energiebedarf haben und entsprechend viel Zucker aufnehmen. Gelangt die Glukose in die Tumorzellen, lässt sich der Zuckerstoffwechsel mit einem speziellen Verfahren in einem Hochfeld-Tomographen sichtbar machen.
MRT Kontrastmittel – Nebenwirkungen
Gesunde Menschen vertragen MRT Kontrastmittel in der Regel gut. Gelegentlich treten leichte Nebenwirkungen wie ein Wärme-, Kälte- oder Kribbelgefühl in den Extremitäten auf. Eventuell führt das Kontrastmittel zu Kopfschmerzen, allgemeinem Unwohlsein oder Hautreizungen.
In seltenen Fällen löst das Kontrastmittel allergische Reaktionen aus. Diese äußern sich meist durch leichte Hautrötungen an der Injektionsstelle. Durch die Gabe wirksamer Gegenmittel verschwinden die Symptome schnell wieder. Patienten mit einer bekannten Unverträglichkeit gegenüber MRT Kontrastmitteln sollten ihren Arzt darüber informieren.
Da das Kontrastmittel über die Nieren ausgeschieden wird, prüft der Arzt vor der Untersuchung die Nierenfunktion des Patienten. Der Kreatinin-Wert gibt Aufschluss darüber, ob die Nieren das Kontrastmittel problemlos ausscheiden können. Wird trotz Nierenfunktionsstörung ein Gadolinium-haltiges Kontrastmittel verabreicht, kann dies zur sogenannten nephrogenen Fibrose, einer Bindegewebserkrankung, führen. Hier muss der betreuende Arzt Nutzen und Risiken des MRTs mit Kontrastmittel abwägen.
Eine MRT Untersuchung mit Hilfe von Gadolinium kann als Nebenwirkung zu einer Vergiftung mit dem Schwermetall führen. Ging man früher davon aus, dass das Mittel ungefährlich sei, leiden heute mehr und mehr Patienten an Vergiftungen. Mehr dazu im Abschnitt zu den Risiken.
Kontrastmittel MRT – wie lange im Körper?
Lange Zeit gingen Mediziner davon aus, dass MRT Kontrastmittel nach wenigen Stunden wieder ausgeschieden werden. Das stimmt jedoch nicht für das im Kontrastmittel enthaltene Gadolinium: Der Organismus kann das Schwermetall nur eingeschränkt abbauen, wodurch es mehrere Jahre hinweg im Körper verbleiben kann.
Kontrastmittel Risiken
Ein Risiko besteht bei Kontrastmitteln, die das Schwermetall Gadolinium enthalten, welche zu einer Gadolinium-Vergiftung führen können. Wie beschrieben kann Gadolinium vom Körper nur schwer wieder ausgeschieden werden. Es lagert sich unter anderem in der Leber, den Nieren, Haut, Knochen und im Gehirn an und lässt sich dort noch Monate bis Jahre nach der MRT Untersuchung nachweisen. Ob eine Gadolinium-Vergiftung vorliegt, kann über einen Urin-Test geprüft werde.
Bislang gibt es noch keine eindeutigen Hinweise darauf, welche Gesundheitsschäden genau abgelagertes Gadolinium hervorrufen kann. Jedoch weisen Patienten mit einer Gadolinium-Vergiftung oftmals ein breites Spektrum an Symptomen auf, wie Kopf-, Knochen- und Ganzkörperschmerzen, Schwäche, Muskelzuckungen sowie Konzentrationsprobleme und Müdigkeit. Mit jeder erneuten Gabe eines MRT Kontrastmittels reichert sich das Schwermetall weiter im Körper an, damit steigt auch das Gesundheitsrisiko. Patienten und Mediziner sollten daher alle MRT Untersuchungen dokumentieren, um einer zu häufigen Verabreichung von Kontrastmitteln vorzubeugen.
Aufgrund der Risiken des Kontrastmittels ruht auf Empfehlung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) daher seit dem 1. März 2018 die Zulassung für intravenöse lineare MRT Kontrastmittel mit Gadolinium, Gadopentetat, Gadoversetamid sowie Gadobensäure und Gadodiamid.
Mehr zu MRT
1. Attenberger, Ulrike: Essentials der klinischen MRT, Thieme (Verlag), 1. Auflage, 2012
2. Gadolinium-haltige Kontrastmittel, www.bfarm.de (Abruf: 26.09.2019)
3. Gadolinium containing contrast agents, www.ema.europa.eu (Abruf: 26.09.2019)