
Als „Wochenend-Effekt“ bezeichnet man eine erhöhte Sterblichkeit von hospitalisierten Patienten an Wochenenden. Eine aktuelle britische Studie zeigt nun, dass dieser Effekt tatsächlich existiert.
Ursachen von Wochenend-Effekt unklar
Den Wochenend-Effekt dokumentierte bereits eine britische Studie aus dem Jahr 2015 ausführlich. Im Zuge dessen brachte die Untersuchung diesen Effekt mit 11.000 zusätzlichen Todesfällen in Großbritannien in Verbindung. Nichtsdestotrotz blieben bis dahingehend die zugrunde liegenden Ursachen weiterhin im Dunkeln.
Liegt es daran, dass Krankenhäuser am Wochenende wirklich weniger sicher sind? Oder existieren Faktoren in Kliniken, die das Sterblichkeitsrisiko unter der Woche tatsächlich verringern?
Welche Gründe gibt es für den Wochenend-Effekt?
Auch eine neue Studie der University of Cambridge bestätigt die Existenz des Wochenend-Effekts. Hierbei wurden fast 425.000 Notaufnahmen innerhalb von sieben Jahren im Addenbrooke’s Hospital in Cambridge untersucht.
Dass dieser Effekt eintritt, scheint darauf zurückzuführen zu sein, dass junge Ärzte unter der Woche mit größerer Wahrscheinlichkeit Patienten mit geringerem Sterblichkeitsrisiko aufnehmen. Denn die Autoren kommen zu dem Schluss, dass der Wochenend-Effekt zum Teil mit dem Dienstalter der in der Notaufnahme tätigen Ärzte verbunden ist.
So nahmen Ärzte in Ausbildung, die in der Notaufnahme arbeiteten, an Wochenenden nur halb so viele Standardpatienten auf als an Wochentagen. Dies führt statistisch zu einer erhöhten Wochenendsterblichkeit. Dagegen war das Einweisungsmuster von leitenden Ärzten an Wochenenden und Wochentagen dasselbe. Demzufolge ergaben die Daten keinen Hinweis auf einen Wochenend-Effekt bei Patienten, die von leitenden Ärzten aufgenommen wurden.
Es gab bereits frühere Forschung dazu, inwieweit Faktoren auf Ärzteebene die Patientenversorgung beeinflussen. Die aktuelle Analyse konzentriert sich jedoch stattdessen speziell darauf, wie das Dienstalter die Einweisungsmuster beeinflusst und wie dies wiederum mit dem Wochenend-Effekt zusammenhängt.
Was kann man gegen den Effekt tun?
Die Präsidentin des Royal College of Emergency Medicine gab in einem Kommentar im Hinblick auf die neue Analyse zu, dass die Studie zum Nachdenken angeregt habe. Darüber hinaus bezeichnete sie die Feststellung, dass junge Ärzte an Wochentagen im Gegensatz zum Wochenende relativ gesunde Patienten aufnehmen, als überraschend.
Im Zuge dessen soll der National Health Service (NHS) seine Ressourcen möglichst effektiv einsetzen. Außerdem sollte man nur Patienten aufnehmen, denen es wirklich schlecht gehe. Überdies sollte man sicherstellen, dass eine Einsetzung leitender Entscheidungsträger dort erfolge, wo sie am wertvollsten sein können. Dies sei einerseits bei kranken Patienten der Fall. Andererseits sollen sie bei der aktiven Bewertung aller grenzwertigen Aufnahme- und Entlassungsentscheidungen eingesetzt werden.