
Wie gestaltet sich der Klinikalltag in der Anästhesie? Was müssen Nachwuchsmediziner für Qualifikationen mitbringen, die sich für diesen Fachbereich interessieren? praktischArzt hat nachgefragt. Im Gespräch beantwortet Dr. Georg Fritz, Chefarzt der Abteilung für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie im Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, alle wichtigen Fragen.
Warum haben Sie sich für diesen Fachbereich entschieden? Was fasziniert Sie daran?
Ich wollte ursprünglich Chirurg werden und bin dann über Umwege in der Inneren Medizin/Kardiologie gelandet. Das hat sich aber dann als glücklicher Zufall herausgestellt, da ich in den dreieinhalb Jahren sehr viel gelernt habe. Ich bin als Notarzt auch viel im Rettungswagen unterwegs gewesen. Da kam mir der Gedanke, dass ich mal richtig Intubieren lernen sollte. So fasste ich den Entschluss, eine Weiterbildungsstellen zum Anästhesisten anzunehmen. Und aus dem halben Jahr wurden mittlerweile fast 30 Jahre in der Anästhesie.
Wie gestaltet sich der Arbeitsalltag in Ihrem Fachbereich und welches Leistungsspektrum bieten Sie an?
Unser Arbeitsalltag ist präzise durchstrukturiert. Wir starten in der Früh mit einer Teambesprechung, damit wir informiert sind, was in der Nacht auf der Intensivstation und in den Operationssälen vorgefallen ist. Dann machen wir eine erste Runde durch die Stationen und die Anästhesisten, die in den OPs eingeteilt sind, haben Zeit, alles vorzubereiten. Wir sind auf Kardio-Anästhesie spezialisiert, haben aber auch andere Disziplinen bei uns im Haus: Allgemeinchirurgie, Traumatologie, Gynäkologie, Geburtshilfe, interventionelle Kardiologie. Dann geht die Arbeit in den Operationssälen los. Zusätzlich haben wir zwei Hybridsäle, in welchen die Kardiologen oft gemeinsam mit den Herzchirurgen komplexe Eingriffe interventioneller Natur am Herzen durchführen.
Währenddessen sind die übrigen Kolleginnen und Kollegen auf unserer 27 Betten umfassenden Intensivstation aktiv: führen Untersuchungen durch, schreiben Behandlungspläne und so weiter. Um 15:30 Uhr endet die Arbeitszeit unseres Tagdienstes. Danach halten drei Bereitschaftsdiensthabende den Klinikbetrieb am Laufen.
Welche Eigenschaften muss ein Nachwuchsmediziner mitbringen, um in diesem Fachbereich zu arbeiten?
In erster Linie benötigt die Person Freude am Dienst am Menschen – gerade in der Intensivmedizin sind die Patientinnen und Patienten ja häufig besonders krank. Da kommt es vor, dass man mit den Erkrankten oder deren Angehörigen schwierige Gespräche führen muss. Hier ist also eine besondere Hingabe vonnöten.
Die Nachwuchsmediziner sollten aber auch eine hohe Technikaffinität mitbringen. Denn in der Anästhesie wie in der Intensivmedizin sind wir umgeben von Technik. Und wenn man in die Zukunft schaut, wird das wohl noch weiter zunehmen. Hier geht es darum, neugierig und bereit zu sein, sich auf neue Entwicklungen einzulassen.
Warum sollte sich ein Nachwuchsmediziner für Ihre Klinik entscheiden? Was zeichnet Sie im Vergleich zu anderen aus?
Das Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg ist eine junge Klink. Uns gibt es seit 25 Jahren und seitdem haben wir uns von einem Klinikum der Grund- und Regelversorgung über die Integration eines Herzzentrums zu einem Hochschulklinikum der medizinischen Hochschule Brandenburg entwickelt. Das zeigt, wir sind bereit, uns weiterzuentwickeln, erkennen Herausforderungen und wollen daran wachsen. Wir lernen jeden Tag dazu und erfinden uns jeden Tag neu!
Welche Arbeitszeitmodelle und Weiterbildungsmöglichkeiten bieten Sie an?
Wir sehen als Arbeitgeber unsere Mitarbeiter nicht nur als Arbeitskräfte, sondern in ihrer Ganzheit. Sprich mit ihren Familien, Freunden und dem sozialen Leben. Für all diese Dinge brauchen unsere Mitarbeiter Zeit und dem tragen wir als Klinikum Rechnung. Aus diesem Grund sind Arbeitszeitmodelle, die eine Reduktion der Arbeitszeit beinhalten, keine Fremdwörter. In meiner Abteilung sind wir insgesamt 20 Ärztinnen und Ärzte und von uns arbeiten derzeit 14 mit reduzierter Arbeitszeit.
Gleichzeitig geben wir unseren Mitarbeitern Raum, sich weiterzubilden und fördern die Weiterentwicklung nachdrücklich, nicht zuletzt dadurch, dass wir Kosten übernehmen oder freie Tage für Kongresse oder Seminare gewähren.
Welche Ziele haben Sie für Ihren Fachbereich in den kommenden Monaten und Jahren? Werden Sie neue Verfahren einführen oder andere Erkrankungen behandeln?
Ich hatte schon erwähnt, wie wichtig es in unserem Haus ist, dass wir stetig dazulernen und uns weiterentwickeln. Konkret führen wir derzeit ein elektronisches Patientendaten-Managementsystem ein. Davon versprechen wir uns, Abläufe besser strukturieren und den Wissensaustausch erleichtern zu können. Gleichzeitig werden wir unser Ausbildungsangebot wieder aufnehmen, welches wir Pandemie-bedingt aussetzen mussten.
Neugierig geworden?
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