
Was ist ein Anästhesist? Was macht ein Anästhesist? Der folgende Informationsartikel stellt den Beruf vor inklusive Definition der Berufsbezeichnung sowie ausführlicher Beschreibung von Aufgaben, Ausbildung, Anästhesieverfahren und Gehalt.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Anästhesist?
Ein Anästhesist ist ein Arzt, der eine fünfjährige Facharztausbildung im Bereich Anästhesiologie durchgeführt und erfolgreich abgeschlossen hat. Mit dem Absolvieren der Facharztprüfung ist der Arzt berechtigt den Titel Facharzt für Anästhesiologie zu tragen.
Ein Anästhesist bzw. Facharzt für Anästhesie beschäftigt sich mit der Narkose von Patienten und wird daher auch als Narkosearzt bezeichnet. Dies betrifft beispielsweise die Vollnarkose vor Operationen aber auch die regionale Anästhesie, bei welcher nur ein begrenzter körperlicher Bereich betroffen ist. Anästhesisten begleiten Patienten dabei über den gesamten Prozess von der Vorbereitung der Narkose bis zur Begleitung des Operationsprozesses bis hin zur Nachüberwachung.
Was macht ein Anästhesist? Aufgaben und Zuständigkeit
Der Facharzt für Anästhesie ist zuständig für die Allgemeinanästhesie und die Regionalanästhesie. In diesen Teilgebieten unterteilen sich seine Aufgaben in die Bereiche Vorbereitung, Durchführung und Aufrechterhaltung sowie Nachbehandlung.
Vorbereitung der Anästhesie
Im Rahmen der Vorbereitung der Anästhesie führt der Anästhesist ein Vorgespräch mit dem Patienten durch. Das Gespräch wird auch Prämedikationsgespräch genannt. Im Vorgespräch gilt es für den Anästhesisten herauszufinden, welche Anästhesie für den Patienten in Frage kommt.
Dazu befragt er den Patienten und prüft Unterlagen wie Befunde von anderen Ärzten, Versichertenkarte oder Medikamentenplan. Anhand dieser Informationen wählt der Facharzt für Anästhesie das Narkoseverfahren sowie die Dosierung und Zusammensetzung des Narkosemittels. Das Narkosemittel wird individuell pro Patient anhand der geprüften Daten sowie Alter, Gewicht und Geschlecht festgelegt.
Anschließend klärt der Anästhesist den Patienten über das Narkoseverfahren sowie eventuelle Risiken auf und weist ihn darauf hin, was der Patient vor der Vollnarkose beachten muss. Hierzu zählt beispielsweise, dass der Patient über einen längeren Zeitraum nichts essen darf oder keinen Alkohol trinken darf.
Durchführung, Aufrechterhaltung und Überwachung der Anästhesie
Der Anästhesist ist zuständig für die Einleitung der Narkose beim Patienten. Bei der Vollnarkose wird der Patient beim Eintreffen in den Operationsraum nach Namen, Geburtsdatum und Art der Operation von Facharzt für Anästhesie befragt. Anschließend leitet er die Narkose ein, was ungefähr zehn Minuten dauert. Dem Patienten wird dazu eine Venenverweilkanüle gelegt und anschließend das Narkosemittel intravenös eingeführt. Danach verfällt der Patient in den Tiefschlaf-ähnlichen Zustand der Narkose.
Während der gesamten Dauer einer Operation überwacht der Anästhesist die Vitalfunktionen des Patienten und sorgt für die Aufrechterhaltung der Narkose. Vollnarkosen für Operationen können heute beliebig aufrechterhalten oder verlängert werden durch das entsprechende Zuführen von weiteren Narkosemitteln.
Durch die medizinischen Fortschritte ist heute auch eine sehr genaue Dosierung der Anästhesiemittel möglich. Dadurch wird das Risiko stark begrenzt, dass ein Patient während einer Operation aufwacht.
Nachbehandlung der Anästhesie
Nach der Operation wird der Patient auf die Aufwachstation gebracht. Nach dem Aufwachen besucht der Anästhesist den Patienten und befragt diesen nach seinem Befinden.
Nach der Anästhesie kann es zu Nachwirkungen kommen. Hierzu zählen beispielsweise Übelkeit und Erbrechen. Bei der Allgemeinanästhesie ist davon etwas jeder vierte Patient betroffen. Auch die Betreuung bei Nachwirkungen gehört zu den Aufgaben des Anästhesisten.
Facharzt für Anästhesie – Anästhesieverfahren
Zu den Aufgaben des Facharztes für Anästhesie zählen die Allgemeinanästhesie, die Regionalanästhesie und die Lokalanästhesie.
Allgemeinanästhesie
Die Allgemeinanästhesie wird auch als Vollnarkose bezeichnet. Hier wird der Patient von Anästhesisten in einen Tiefschlaf-ähnlichen Zustand versetzt, der mittels Medikamenten eingeleitet wird. Die Narkosemittel werden dem Patienten mittels einer Infusion direkt ins Blut verabreicht. Ein bekanntes Narkosemittel ist beispielsweise Propofol. Auch nachdem der Patient eingeschlafen ist, wird die Narkose durch die weitere Zuführung der Medikamente vom Anästhesisten aufrechterhalten.
Regionalanästhesie
Die Regionalanästhesie wird auch als Teilnarkose bezeichnet. Hier werden die Nerven einer bestimmten Körperregion durch Medikamente für einen bestimmten Zeitraum blockiert und dadurch das Schmerzempfinden ausgeschaltet. Im Gegensatz zur Vollnarkose bleibt der Patient dabei bei Bewusstsein. Auch ist nicht der ganze Körper betroffen, sondern eben nur eine bestimmte Teilregion.
Ein Beispiel hierfür ist die Plexusanästhesie, bei der der Arm- und Schulterbereich betäubt wird. Der Anästhesist wird dazu im Schlüsselbein oder der Axelhöhle ein Narkosemittel injizieren. Dadurch verliert der Patient das Gefühl in den betroffenen Regionen und kann operiert werden. Ein weiteres Beispiel ist die Spinalanästhesie, die Rückenmarksnarkose im Lendenwirbelbereich.
Lokalanästhesie
Die Lokalanästhesie ähnelt der Regionalanästhesie. Jedoch wird hier nur ein kleiner Teil örtlich und oberflächlich betäubt. Die lokale Anästhesie wird in der Regel nicht von einem Anästhesisten, sondern von dem untersuchenden oder operierenden Arzt selbst durchgeführt.
Mehr dazu in der Übersicht zu Anästhesieverfahren.
Wie wird man Anästhesist?
Mit dem Abschluss des Medizinstudiums und dem Erhalt der ärztlichen Approbation dürfen sich Jungmediziner als Arzt bezeichnen und sind zunächst als Assistenzarzt tätig.
Im Rahmen der Assistenzarzttätigkeit erfolgt die Weiterbildung in genau einer der vierunddreißig Facharztrichtungen wie der Anästhesiologie.
Wie Eingangs beschrieben muss die Facharztausbildung Anästhesiologie absolviert werden, um als Facharzt für Anästhesie tätig sein zu dürfen.
Dauer der Ausbildung zum Anästhesisten
Die Weiterbildung zum Facharzt für Anästhesiologie dauert insgesamt 60 Monate. Davon können 12 Monaten in dem Gebiet der Intensivmedizin abgeleistet werden und 12 Monate können in weiteren abweichenden Gebieten geleistet werden.
Inhalte der Weiterbildung Anästhesie
Folgende Inhalte erlernt ein angehender Anästhesist in der Weiterbildung für Anästhesiologie.
- Basisbehandlung palliativmedizinisch zu versorgender Patienten
- Aufklärung von Patienten über Risiken von Anästhesieverfahren und -medikamenten sowie Einholung der rechtsgültigen Einwilligung
- Identifikation und Umgang mit relevanten kardiovaskulären pulmonalen, neurologischen und muskulären Risikofaktoren
- Auswahl eines geeigneten Anästhesieverfahrens einschließlich präanästhesiologischer Vorbereitung unter Berücksichtigung einer Dauermedikation
Hier geht es zu den kompletten Inhalten der Weiterbildung Anästhesiologie.
Was verdient ein Anästhesist?
Der Anästhesist mit eigener Praxis verdient in Deutschland pro Jahr im Durchschnitt rund 207.600 Euro. Die Höhe des Einkommens einer eigenen Praxis im Fachgebiet der Anästhesie ist vorwiegend abhängig von der Lage. Je nach Bundesland oder Stadt können die Praxiseinnahmen stark variieren.
Mehr dazu unter Gehalt Anästhesist – was verdient ein Anästhesist?