Eine positive Unternehmenskultur kann für Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen ein ...

Notfallsanitäter sind dann zur Stelle, wenn ein Patient unter Schmerzen leidet und der Notarzt noch nicht vor Ort ist. Seit 2014 existiert dieser Beruf. Im Gegensatz zu Rettungssanitätern oder -assistenten sind Notfallsanitäter selbstständiger. Sie haben mehr Handlungsraum, dies betrifft beispielsweise invasive Maßnahmen oder die Gabe von Medikamenten. Doch leider hat der relativ neue Beruf „Notfallsanitäter“ zu wenig Personal zu verzeichnen.
Ausmaß des Personalmangels unklar
Wie groß bei Notfallsanitätern der Bedarf an Personal tatsächlich ist, ist bislang unklar. Denn die Organisation der Rettungsdienste sind Sache der Bundesländer. Der Grund liegt in der Finanzierung der einzelnen Träger durch die Kommunen.
Der Vorsitzende des Deutschen Berufsverbandes Rettungsdienst erhält allerdings Rückmeldungen von seinen Mitgliedern. Da ein Wettbewerb zwischen anderen Leistungserbringern herrsche, müsse man mehr Stellenausschreibungen veröffentlichen. Diese sollten bestenfalls mit Vorteilen für Mitarbeiter versehen sein, um möglichst viel Bewerber anzulocken. Doch trotzdem bleiben viele Ausschreibungen offen.
Kurzfristiges Krankmelden bei Notfallsanitätern verbreitet
Insbesondere Nordrhein-Westfalen ist vom Personalmangel bei Notfallsanitätern betroffen. Die Kassen konnten demnach keine Einigung mit den Leistungsträgern im Hinblick auf die Finanzierung erzielen. Das Resultat: drei Jahre wurden keine Notfallsanitäter ausgebildet.
Daraus folgt eine Lücke, welche sich nicht so schnell schließen lässt. Im Alltag zeige sich der Stress durch kurzfristige Krankmeldungen, welche einen Tag oder eine Stunde vorher eingereicht werden. Die Problematik sei hierbei, Ersatz zu finden, welcher bereit ist kurzfristig einzuspringen.
Das sei so häufig der Fall, dass Überstunden keine Seltenheit sind. Obwohl manche eigentlich gar nicht einspringen möchten, besteht der Wunsch nach der Entlastung von Kollegen, welche noch mehr Überstunden aufweisen. Die Folge hieraus seien oftmals Langzeitausfälle, welche sich aus dem hohen Stressniveau, langen Arbeitszeiten und der zu großen Verantwortung ergeben – wie bei anderen Berufen im Gesundheitswesen.
Nichtsdestotrotz bemerken die Bürger vom Personalmangel meist wenig. Wenn überhaupt, äußere sich die knappe Personaldecke durch längere Wartezeiten auf den Rettungsdienst. Ebenso kann es vorkommen, dass die Professionalität abzunehmen beginnt – nach einem Tag voller Überstunden ist das auch kein Wunder.
Krankenkassen und Politik erkennen Problem an
Zuerst weigerten sich Krankenkassen, sich an der Ausbildung der Notfallsanitäter zu beteiligen. Danach lautete die Vorgabe, nicht über Bedarf auszubilden. Dass das jedoch nicht gelungen ist, wissen die Krankenkassen und die Politik allerdings nun und es wird vermehrt ausgebildet.
Die neuen Ausbildungen der Notfallsanitäter beginnen deswegen bereits. Aber es benötigt natürlich Zeit, bis die Ausbildungen beendet sind und die frischgebackenen Notfallsanitäter ihre Arbeit beginnen können. Bis dahin müssen ihre Kollegen weiterhin mit Überlastung und Stress rechnen.
Die Auszubildenden schrecken die Arbeitsbedingungen hingegen nicht ab. Auch Gewalt gegen Notfallsanitäter und Rettungskräfte generell sei kein Einzelfall, aber dies ist den jungen Auszubildenden ebenfalls bewusst. Belastbarkeit und Herausforderungen – das gehört nun mal zum Notfallsanitäter Job dazu.