Mit zunehmender Digitalisierung hat sich nicht nur der Alltag verändert, sondern auch die Berufswelt. Während einige traditionelle Berufe automatisiert werden, entstehen neue Berufsfelder, die vor einigen Jahren noch undenkbar waren.
So machen Vlogger und Influencer in den sozialen Medien auf sich aufmerksam und ziehen vor allem ein jugendliches Publikum an. Umso überraschender, dass die meisten Teenager eher altbewährte Berufe ergreifen möchten. Doch welche Berufe sind unter den Jugendlichen tatsächlich am beliebtesten?
Digitalisierung spiegelt sich nicht bei Berufswünschen wider
Welche Traumberufe liegen bei den Teenagern von heute im Trend? Um das herauszufinden, hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, kurz OECD, rund 500.000 Schülerinnen und Schüler befragt. Die Umfrage wurde gleichzeitig mit dem PISA-Test 2018 durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen: Digitale Medien sind zwar im Leben der Jugendlichen angekommen und viele Teenager sehen Influencer als ihre Idole an, gleichtun wollen sie es ihnen trotzdem nicht. Stattdessen träumen sie weiterhin von traditionellen Berufen.
Mädchen möchten am ehesten Ärztin, Lehrerin oder Managerin werden. Bei den Jungen liegen die Berufe Ingenieur, Manager und Arzt vorn. Im Vergleich zu einer Umfrage aus dem Jahr 2000 hat sich an den beliebtesten Traumberufen nicht viel verändert. Die Verteilung gestaltet sich zwar mittlerweile etwas anders, die beliebtesten Berufsfelder sind aber gleich geblieben.
Traditionelle Berufe liegen vorn
Unter den befragten Jugendlichen waren knapp 5.000 Schülerinnen und Schüler aus Deutschland. Auch hier möchten Mädchen am liebsten Lehrerin oder Ärztin werden, Jungen sehen ihre Zukunft eher im technischen Bereich.
Die beliebtesten Berufe der Mädchen:
Rang | Beruf | Anteil in % |
1 | Lehrerin | 10,4 |
2 | Ärztin | 10 |
3 | Erzieherin | 6,4 |
4 | Psychologin | 4,5 |
5 | Hebamme oder Kinderkrankenschwester | 4,5 |
6 | Architektin | 3,6 |
7 | Polizistin | 3,5 |
8 | Büroangestellte | 3,2 |
9 | Designerin | 2,8 |
10 | Anwältin | 2,7 |
Die Top Ten Berufswünsche der Jungen:
Rang | Beruf | Anteil in % |
1 | IT-Spezialist | 6,7 |
2 | Industriemechaniker | 5,2 |
3 | Automechaniker | 5,1 |
4 | Polizist | 4,5 |
5 | Lehrer | 3,8 |
6 | Fachkraft für Wissenschaft und Technik | 3,6 |
7 | Arzt | 3,1 |
8 | Ingenieur | 3,1 |
9 | Architekt | 2,8 |
10 | Sportler | 2,6 |
Den Studienautoren zufolge sind die beruflichen Ambitionen der Jugendlichen in Deutschland, ebenso wie in Österreich und der Schweiz, diverser als in anderen OECD-Ländern. So finden sich hierzulande auch Berufswünsche wie Profisportler und Designer in den Top Ten.
Risiko, die Digitalisierung zu verpassen
Das Interesse der Jugendlichen an digitalen Medien ist im Alltag zwar groß, wirkt sich aber scheinbar nicht auf die Berufswünsche aus. Die Studienautoren sehen darin allerdings einen Nachteil. Durch die zunehmende Digitalisierung und Automatisierung der Arbeitswelt werden einige klassische Berufe wegfallen.
Die OECD schätzt, dass es in den nächsten zehn bis 14 Jahren etwa 40 Prozent der Stellen in einzelnen Berufsfeldern nicht mehr geben wird. Davon betroffen sind etwa die Tätigkeiten von Büroangestellten, die sich auf Platz 8 der beliebtesten Berufswünsche der Mädchen finden. Die OECD sieht daher Schulen in der Verantwortung, Schülerinnen und Schüler besser über die Entwicklung der Arbeitswelt und zukunftsträchtige Berufsfelder zu informieren.