Wie gestaltet sich die Arbeit im Klinikum Freistadt und wo liegen die Besonderheiten ...

Wie wichtig der Öffentliche Gesundheitsdienst für die Gesellschaft ist, wurde insbesondere während der Pandemie deutlich. Im September 2020 ist deshalb von Bund und Ländern neben der Modernisierung und Digitalisierung auch eine Aufstockung des Personals beschlossen worden. Das Ziel: bis zum Stichtag Ende des Jahres 2021 mindestens 1.500 neue Stellen und insgesamt 5.000 Stellen bis Ende 2022 zu besetzen. Dazu wurde ein Pakt ausgearbeitet. Hierbei sind sich Gesundheitsminister Karl Lauterbach und der Öffentliche Gesundheitsdienst einig. Es sollen langfristige Lösungen unabhängig von der Pandemie geschaffen werden, weshalb der Fokus hauptsächlich auf Vollzeitzeitstellen gelegt wird, die unbefristet sein sollen. Aber wie sieht die Realität aus? Konnte das Ziel bis Ende 2021 erreicht werden? Ja!
Umfragedetails
Die Umfrage wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit von dem Statistischen Bundesamt (Destatis) durchgeführt. Insgesamt sind 427 Ämter und andere Einrichtungen des Öffentlichen Dienstes befragt worden. Während am 31. Januar 2020 mit 417 kooperierenden Behörden insgesamt 98 Prozent an der Datenerhebung freiwillig teilnahmen, so waren es Ende 2021 mit lediglich 385 beteiligten Behörden nur noch 90 Prozent. Deshalb handelt es sich bei den Umfrageergebnissen um eine Teilerhebung und ist es davon auszugehen, dass die vollständigen realen Zahlen noch über den ermittelten liegen. Die Umfrage beschränkt sich auf die Personalsituation bis zum 31.12.2021.
Vollzeitstellen unbefristet
Aus den vorliegenden Daten ergeht eine Vollbeschäftigtenäquivalente von mehr als 19.390 im Öffentlichen Gesundheitswesen. Insgesamt 17.770 wurden am Stichtag als besetzt gezählt. Das macht 92 Prozent aus. 1.620 und damit acht Prozent waren am Stichtag noch unbesetzte Vollbeschäftigtenäquivalente. Aufgeteilt sind die unbefristeten Stellen in 20 Prozent Ärzte/-innen und Zahnärzte/-innen. Außerdem 51 Prozent an Fach- und 29 Prozent an Verwaltungspersonal. 51 Prozent besetzen eine Vollzeitstelle, während dementsprechend 49 Prozent in Teilzeit sowie geringfügiger Tätigkeit beschäftigt sind. Mit 93 Prozent wurden die meisten Stellen in den örtlichen Gesundheitsämtern ermittelt. 7 Prozent der unbefristeten Beschäftigten fallen auf die Landesbehörden.
Ziel übertroffen
Das Ziel von 1.500 neuen unbefristeten Stellen in Vollbeschäftigtenäqualente wurde laut des Statistischen Bundesamtes sogar übertroffen. Ende 2021 gingen mindestens 21.460 Personen einer unbefristeten Beschäftigung im Öffentlichen Gesundheitsdienst nach. Daraus ergibt sich ein Personalzuwachs von 2.615 im Vergleich zum Vorjahr vor Ausbruch der Pandemie in Deutschland. Davon wurden zwischen Anfang 2020 und Ende 2021 nach aktuellen Ergebnisse 2.290 Stellen in Vollzeitäquivalenten mit unbefristeten Arbeitsverträgen neu geschaffen und besetzt. Das macht einen Personalzuwachs bis Ende 2021 von 14 Prozent. Die Finanzierung von 1.775 Arbeitsplätzen erfolgte durch Bundesmittel, die so bereits im Pakt beschlossen wurde. Länder und Kommunen haben die Finanzierung von insgesamt 515 neuen unbefristeten Arbeitsplätzen im öffentlichen Gesundheitsdienst übernommen.
Weitere Investitionen beschlossen
Teil des Pakts aus dem Jahr 2020 ist die weitere Aufstockung des Personals im Öffentlichen Gesundheitsdienst mit Arbeitsverträgen, die unbefristet sind. Zusätzlich werden vom Bund Gelder bereitgestellt, die in die digitale Stärkung des öffentlichen Gesundheitsdienstes fließen sollen. Bis 2026 will der Bund vier Milliarden Euro investieren. Allein 3.1 Milliarden Euro sind davon für den Personalzuwachs vorgesehen.
Pakt über 2026 hinaus
Zu Beginn des Jahres 2022 wurde vom Deutschen Städtetag sogar vom Bund eine längerfristige Finanzierungshilfe über 2026 hinaus gefordert. Zahlreiche Gesundheitsämter haben personelle Engpässe auch weiterhin durch interne Personalverschiebungen auszugleichen und auf die Unterstützung der Bundeswehr zurückzugreifen. Geld ist laut Deutschem Städtetag hilfreich, aber nicht die alleinige Lösung für die Personalsituation im Öffentlichen Gesundheitsdienst. Besonders in deutschen Städten, wo keine medizinischen Hochschulen sowie Universitäten vorhanden sind, zeigt sich das Angebot an Bewerber/-innen als sehr gering. Dadurch bleiben die ausgeschriebenen Stellen im Öffentlichen Gesundheitsdienst lange unbesetzt. Aus diesem Grund hat sich auch der Deutsche Landkreis hinzugeschaltet und fordert die Länder zu einer Kooperation aller Landkreise auf, um zügig und langfristig die Vereinbarungen des Pakts auch umsetzen zu können.
Gründe für Ausbau des Öffentlichen Gesundheitsdienstes mit unbefristeten Stellen
Hier wird Gesundheitsminister Lauterbach deutlich: Die Pandemie war durchgehend eine starke Herausforderung, bei der vor allem die öffentlichen Gesundheitsdienste weit über ihre Belastungsgrenzen hinaus gefordert wurden. Insbesondere während der jeweiligen Infektionswellen führten die massenhaften Kontaktverfolgungen, Beratungen Betroffener und Nachsorgen Infizierter zu massiven Überlastungen in den Jahren 2020 und 2021.
Die Pandemie hat gezeigt, dass jederzeit unerwartete „Katastrophen“ eintreten können. Um den gesundheitlichen Schutz der deutschen Bevölkerung in jeder noch so unerwarteten Situation in der Zukunft sicherzustellen, ist dringend mehr Personal im Öffentlichen Gesundheitsdienst vonnöten. In der Zwischenzeit sorgen die zusätzlich unbefristet Beschäftigten für bessere Arbeitsbedingungen im Arbeitsalltag Öffentlicher Gesundheitsdienste sowie kürzere Bearbeitungszeiten und schnellere Einführungen in die bevorstehende Digitalisierung sowie Optimierung der Vernetzung.