Das Herz ist der Motor unseres Körpers: Der Muskel schlägt jeden Tag etwa 100.000-mal und pumpt dabei bis zu 10.000 Liter Blut durch die Blutgefäße.
Es gibt jedoch Ausnahmefälle: Bei einer Herzinsuffizienz (Herzmuskelschwäche) ist das Herz zum Beispiel zu schwach, um das Blut ausreichend durch den Körper zu befördern. Bei dem Verdacht auf eine verminderte Herzkraft, messen Mediziner (in der Regel Kardiologen) mittels verschiedener Verfahren deshalb die Blutpumpleistung. Welche das sind, ist im Folgenden nachzulesen.
Inhalt
- Welcher Blutdruck herrscht in den Adern?
- Das ist das enddiastolische Volumen
- Ejektionsfraktion ist gleich die Auswurffraktion
So berechnet sich die Herzleistung:
Herzfrequenz x Herzarbeit = Herzleistung
Herzfrequenz: gibt an, wie oft das Herz in der Minute schlägt (bei gesunden Menschen etwa 70-mal pro Minute)
Herzarbeit: errechnet sich aus dem Blutdruck, dem enddiastolischen Volumen und der Ejektionsfraktion (Multiplikation)
Welcher Blutdruck herrscht in den Adern?
Der Blutdruck beschreibt, welcher Druck in den großen Arterien des Körpers besteht. Es werden zwei Blutdruckwerte unterschieden, einmal der systolische (obere, höhere) und der diastolische (untere, niedrigere). Ein Idealwert für Erwachsene ist 120/80 mmHg (Millimeter-Quecksilbersäule).
Beim Arzt werden die Werte, die zum Beispiel benötigt werden, um eine Herzinsuffizienz ausschließen zu können, mithilfe einer Druckmanschette und eines Stethoskops erfasst: Der Patient sitzt bei der Messung ruhig auf einem Stuhl oder legt sich auf eine Liege. Die Armmanschette umschließt den Oberarm und wird so stark aufgepumpt, bis kein Blut mehr durch die Adern fließt. Anschließend lässt die behandelnde Person, meist die Sprechstundenhilfe, die Luft langsam aus der Manschette ab und legt zeitgleich das Stethoskop auf die Armbeuge. Für zu Hause gibt es mittlerweile vollautomatische Geräte, die über ein Display den Blutdruck anzeigen. So lässt sich der Blutdruck auch außerhalb der Praxis und rund um die Uhr überprüfen.
Der Druck, welcher im Zeitpunkt des ersten wahrzunehmenden Geräusches auf der Messanzeige erscheint, ist der systolische Wert (wenn sich der Herzmuskel zusammenzieht). Das Rauschen entsteht durch Blut, welches wieder durch die „leeren“ Adern fließen kann. Der diastolische Wert (bei Entspannung der Herzmuskulatur) wird dann von der Arztassistenz notiert, wenn mit dem Stethoskop keine Laute mehr zu hören sind, denn dann fließt das Blut wieder geräuschlos durch die Gefäße.
Was ist das enddiastolische Volumen?
Der Begriff enddiastolisches Volumen (EDV) umfasst die Blutmenge, welche sich zum Ende der Diastole im Herzen befindet. Die Diastole ist die Entspannungsphase des Herzens, in der es sich komplett ausdehnt und mit Blut füllt. Dem gegenüber steht die aktive Phase, die Systole.
Das Volumen wird in Milliliter angegeben. Es werden die beiden Herzhälften unterschieden, in rechts- und linksventrikulär. Das linksventrikulare enddiastolische Volumen umfasst bei einem ruhig liegenden Erwachsenen normalerweise ein Blutvolumen von etwa 130 bis 140 Milliliter.
Im Stehen kann das Volumen durch die Schwerkraft bedingt etwas geringer sein, ca. 120 Milliliter.
Mit der Ejektionsfraktion die Herzkraft messen
Mit der Ejektionsfraktion (EF) meinen Mediziner die prozentuale Menge des Blutauswurfs, die die linke Herzkammer in den Körper pumpt. Im entspannten Zustand befinden sich etwa 140 Milliliter Blut in der linken Herzkammer. Beim Herzschlag schießen dann 80 Milliliter Blut in die Hauptschlagader. Dies wird auch als (Herz-)Schlagvolumen oder systolisches Volumen (SV) bezeichnet. Das enddiastolische Volumen (EDV) beschreibt ja das Blutvolumen von ca. 120 Milliliter in der linken Herzkammer. In eine Formel umgewandelt bedeutet das konkret:
80 ml (SV) / 120 ml (EDV) = 67 Prozent Ejektionsfraktion (EF).
So wird die Funktionsleistung des Herzens in Werten untergliedert:
- bei einem gesunden, jungen und starken Herzen: 65 bis 70 Prozent
- bei einem schwachen, vielleicht älteren Herzen: unter 65 Prozent
Bei Menschen mit einer sehr schweren Herzschwäche sinkt die EF sogar unter 25 Prozent, ein zu schwaches Herz versorgt den Körper nicht ausreichend mit Blut.
Um das enddiastolische Volumen und die Ejektionsfraktion zu bestimmen, wird eine Ultraschalluntersuchung des Herzens („Herzecho“), die transthorakale Echokardiografie („durch den Thorax“), durchgeführt. Ultraschallwellen durchdringen hier die verschiedene Gewebearten unterschiedlich stark. Der Herzmuskel, das Blut und weitere Organstrukturen lassen sich sehr gut durch den Ultraschall abbilden. Das Gerät errechnet so aus den reflektierten Wellen ein Bild vom pumpenden Herzen. Das medizinische Personal wird auf den Ultraschallkopf ein Gel auftragen, damit die Ultraschallwellen die Haut besser durchdringen können.
Übrigens: Eine Echokardiografie kann auch als Sonografie bezeichnet werden. Beide meinen umgangssprachlich eine Ultraschalluntersuchung, doch Sonografie ist allgemeiner gefasst und nicht nur bloß auf die Herzgegend bezogen.
In seltenen Fällen, bei speziellen Fragestellungen oder erschwerten Untersuchungsbedingungen, kann der Mediziner auch eine transösophageale Echokardiographie („durch die Speiseröhre“, „Schluckecho“) veranlassen. In diesem Fall wird unter leichter Betäubung oder Kurznarkose ein sehr dünner Schlauch mit einer Ultraschallsonde an der Spitze durch den Mund über die Speiseröhre bis auf die Höhe des Herzes geführt. Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass das Herz und seine Aktivität besonders gut wahrnehmbar sind. Lunge und Rippen können hier, anders als bei der transthorakalen Echokardiographie, nicht die Bilder beeinträchtigen.
[1] Internisten im Netz: Ihre Experten für Innere Medizin: Aufbau & Funktion des Blutkreislaufs – Herz & Blutgefäße (07.02.2020).
[2] Internisten im Netz: Wie schlägt das Herz? (07.02.2020)
[3] Thieme via medici: Herzzyklus: Phasen der Herzaktion (13.02.2020).
[4] Internisten im Netz: Wichtige Begriffe rund ums Herz. Herzminutenvolumen (07.02.2020)
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