Eine positive Unternehmenskultur kann für Arbeitgeber/innen im Gesundheitswesen ein ...

Die Ansteckungsgefahr ist bei Covid-19 und insbesondere bei der Delta-Variante allgemein hoch. Wer im Beruf mit Menschen in Kontakt kommt, unterliegt automatisch einem höheren Risiko als jemand, der zu Hause im Homeoffice arbeitet. Das Institut für Arbeits- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit hat eine Studie veröffentlicht, aus der das Ansteckungsrisiko verschiedener Berufe hervorgeht. Gesundheitsberufe führen die Liste an.
Ansteckungsgefahr in Gesundheitsberufen
Die neuste veröffentliche Studie des Arbeits- und Bundesforschungsinstituts zeigt deutlich, dass Personen aus dem Gesundheitsbereich am meisten ansteckungsgefährdet sind. Im Durchschnitt liegt die Covid-19-Infektionsgefahr um 35 Prozent höher und damit auf dem ersten Platz.
Arztpraxen
Vor allem sind es die Mediziner und medizinischen Mitarbeiter, deren Risiko im Vergleich zu anderen Berufen fast dem doppelt so hohen Risiko entspricht. Nicht verwunderlich ist demzufolge, dass 69 Prozent auf Ärztinnen und Ärzte aus der Human- und Zahnmedizin fallen. 66 Prozent sind es bei den Praxismitarbeitern.
Krankenpflege und mobile Gesundheitsberufe
Laut der Studie liegt die Covid-19-Infektionsgefahr in der Kranken- und Gesundheitspflege, bei Rettungsdiensten und in der Geburtshilfe bei 63 Prozent. Mitarbeiter medizinischer Laboratorien sind mit 57 Prozent angegeben. Damit gelten für diese Berufssparten ein geringeres Ansteckungsrisiko als in Arzt- und Zahnarztpraxen, aber die Zahlen liegen noch deutlich über dem Durchschnittswert.
Patienten-Verkehr und Arbeitsbedingungen
Der Grund, warum Gesundheitsberufe und insbesondere Medizinberufe in Krankenhäusern und Arztpraxen besonders ansteckungsgefährdet sind, lässt sich logisch nachvollziehen.
Während zum Beispiel im Einzelhandel in der Regel ein Abstand zu Kunden eingehalten werden kann, ist dies in der Human- und Zahnmedizin kaum möglich. Zahlreiche Untersuchungen erfordern körperliche Nähe. Reger Patientenverkehr und gegebenenfalls unvermeidbare Kontakte mit Angehörigen und Begleitpersonen erhöhen das Risiko immens, auf infizierte Personen zu treffen und sich als Ärztin oder Arzt anzustecken.
Beim Praxispersonal lässt sich in manchen Bereichen ausreichend Distanz zu Patienten einhalten und Körperkontakt vermeiden. An der Rezeption/Anmeldung ist das Ansteckungsrisiko beispielsweise durch Plexiglasscheiben zu reduzieren. Intramuskuläre oder subkutane Injektionen von medizinischen Fachangestellten können an der hinteren Körperseite durchgeführt werden, um so weit wie möglich einer Tröpfen-Infektion mittels Mund und Nase zu entgehen. Schwieriger wird es dann, wenn naher Kontakt unter anderem bei Bestrahlungen, CTGs oder in der Radiologie nicht zu vermeiden sind.
Faktenvergleich zu anderen Berufsgruppen
In puncto Ansteckungsgefahr werden die Berufe der Human- und Zahnmedizin von Bestattern mit 45 Prozent und Pflegekräften mit 25 Prozent gefolgt. Berufe in der Altenpflege zählen zu den Pflegekräften. Selbst Reinigungskräfte sind mit 18 Prozent verhältnismäßig hoch. Hier liegt die Ansteckungsgefahr vor allem beim Kontakt mit infizierten Flächen.
Sicherheitsmitarbeiter befinden sich bei knapp unter acht Prozent, wobei es hauptsächlich durch den Umgang mit Infizierter zu Ansteckungen kommt. Den Abschluss läuten sogenannte „betreuende“ Berufe ein. Dazu gehören Lehrer, Erzieher sowie Handelsberufe mit Kundenkontakt. Die Ansteckungsquote bewegt sich in diesen Berufen zwischen drei und fünf Prozent. An unterster Position lassen sich mit 1,5 Prozent Berufe aus dem Lebensmittel- und Gastgewerbe finden. Bau-, Fertigungs- und Unternehmensführungsberufen weisen ein noch geringeres Infektionsrisiko auf.
Gesamtbewertung
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass rund 25 Prozent aller Berufsbereiche eine erhöhte Ansteckungsgefahr mit sich bringen. Wo kaum Menschenkontakt besteht und an der frischen Luft gearbeitet wird, ist das Risiko am geringsten. Arbeiten in geschlossenen Räumen und viel Kunden-/Patientenkontakt lässt hingegen das Risiko deutlich ansteigen. Deshalb ist es vor allem in Gesundheitsbereichen wichtig, geeignete Schutzmaßnahmen penibel einzuhalten. Allerdings sollen diese so gewählt und realisiert werden, dass der Arbeitsverlauf nicht spürbar gestört wird und die Arbeitsleistung nicht darunter zu leiden hat.
Das richtige Tragen von einem hochwertigen Nasen-Mund-Schutz, Distanz wann immer möglich, und strikte Einhaltung von Hygienemaßnahmen sind ein Muss vor allem in Gesundheitsberufen. Nur auf diese Weise kann das Ansteckungsrisiko reduziert werden.