
„Erste Hilfe rettet Leben!“ Eine Aussage, die wohl schon jedem einmal zu Ohren gekommen ist. Eine aktuelle Umfrage des ADAC hat ergeben: Die Bereitschaft, zu helfen, ist in der Bevölkerung tatsächlich groß. Doch nur die Hälfte der Befragten traut sich zu, im Notfall konkret Erste Hilfe leisten zu können. Viele fürchten Wissenslücken, da der letzte Erste-Hilfe-Kurs bereits eine Weile zurückliegt. Diesen Menschen eine Anleitung zum Helfen zu geben, war die Absicht von Dominik Schäfer von CRS medical. Er hat als Projektleiter die neue App „ErstHelden“ mit entwickelt und stellt im Gespräch mit praktischArzt die Besonderheiten der App vor.
Wie kam die Idee für „ErstHelden“ zustande? Wieso dachtet ihr, es braucht diese App?
Die grundsätzliche Idee ist durch den Vorschlag eines Mitarbeiters entstanden. Es ging darum, eine CPR-App – also für die Reanimation – umzusetzen. Das wurde schnell verworfen und stattdessen entschlossen wir, uns auf die Aufnahme von AEDs zu konzentrieren. AED ist die Abkürzung für den automatisierten externen Defibrillator, auch Laiendefibrillator genannt. Eine „Erste Hilfe“-App mit Fokus auf AEDs gab es nicht, deshalb wollten wir sie entwickeln.
Da ich als dualer Student bei CRS medical arbeite, wurde mir das Projekt übertragen.
Wie hat Euer Arbeitgeber, die CRS medical, auf die Idee reagiert?
Durchweg positiv! Wir konnten unsere Projektentwürfe direkt der Geschäftsleitung präsentieren und die war begeistert. Das mag daran liegen, dass wir bei CRS medical auch AEDs vertreiben. Trotzdem waren sich alle einig, dass sich uns hier die Möglichkeit geboten hat, etwas Innovatives zu gestalten und gleichzeitig etwas für das Gemeinwohl beizutragen.
Wie lief die Entwicklung? Und wie finanziert sich das Projekt?
Wir starteten mitten in der Zeit der Corona-Pandemie. Das hatte Auswirkungen auf das Projekt und wir konnten nicht so früh mit der Entwicklung fertig werden, wie wir ursprünglich geplant hatten. Zugute kam uns, dass wir mit einem regionalen Dienstleister zusammengearbeitet haben. Das hat die Kommunikation trotz Covid enorm erleichtert.
Die „ErstHelden“ sind in erster Linie ein gemeinnütziges Projekt. CRS medical hat die Entwicklung finanziert und nach aktuellem Stand verdienen wir daran nichts. Langfristig planen wir, daraus ein Geschäftsmodell zu entwickeln. Unser AED-Vertrieb soll dann durch die App gefördert werden. Mit den Einnahmen sollen aber nur die Kosten für die Wartung und Weiterentwicklung gedeckt werden und die App an sich gemeinnützig bleiben.

Josefine Klaas und Dominik Schäfer stehen als Entwickerteam hinter der App “ErstHelden” (Foto: CRS medical GmbH)
Was ist das Besondere an „ErstHelden“? Was zeichnet sie im Vergleich zu anderen Ersthilfe-Apps aus?
Die App kann sowohl in Notfallsituationen als auch präventiv helfen.
In Notfällen ist das bereits angesprochene AED-Verzeichnis wichtig, um möglichst schnell Hilfe leisten zu können. Zusätzlich haben wir aber auch einen Bibliotheken-Bereich. Dort können sich die Nutzerinnen und Nutzer selbst schulen, um im Notfall auf bestimmte Situationen reagieren zu können und nicht unvorbereitet zu sein.
Wir legen bei „ErstHelden“ großen Wert auf die Aktualität der Daten. Das heißt, wir fordern die User mittels Push-Benachrichtigung auf, die Daten in der App zu pflegen. Veraltete Daten sind das Letzte, das wir wollten. In Notfallsituationen kann sowas sehr gefährlich sein. Wenn also ein User einen neuen AED meldet, muss dieser erst von anderen Usern bestätigt werden, damit er in unser Verzeichnis aufgenommen wird.
Darüber hinaus zeichnet uns aus, dass wir keine regionale oder Hersteller-bezogene Begrenzung der Daten haben, sondern ganz Deutschland abdecken.
Wie funktioniert das AED-Verzeichnis in der App und wie sollte man im Notfall vorgehen?
Das Verzeichnis funktioniert auf mehreren Ebenen. Einmal gibt es eine Kartenfunktion, die darüber informiert, wo sich AEDs befinden und den Nutzer auch direkt zum nächsten AED navigieren kann.
Im Notfall lässt sich in der App ein eigener Button aktivieren, welcher direkt eine vorsortierte Auswahl der nächstgelegenen AEDs anzeigt.
Wie waren bisher die Reaktionen bzw. Feedback auf die „ErstHelden“?
Natürlich ist die App neu am Markt. Wir haben sie aber schon vielen Menschen vorgestellt und das Feedback bisher war sehr positiv. Vereinzelt kamen Rückfragen, die zeigten, dass sich einige bisher noch nicht mit AEDs und Erste Hilfe auseinandergesetzt hatten.
Habt Ihr schon Pläne, was Ihr als nächstes machen wollt?
Kurzfristiges Ziel ist es, die App weiter zu verbessern und funktionaler zu gestalten. Langfristig wollen wir Features ergänzen, welche die Interaktion der User untereinander und den Austausch mit uns Entwicklern fördern sollen. Es ist unser Wunsch, die App spielerischer zu gestalten. Beispielsweise mit einer Quiz-Funktion. Das soll den Nutzerinnen und Nutzern mehr Spaß an einem ersten Thema bringen. Und zuletzt wünschen wir uns bezüglich des AED-Vertriebs eine bessere Abdeckung in Deutschland mit AEDs. Denn die können im Notfall Leben retten und dazu möchten wir unseren Beitrag leisten.