Ein schon lange und viel diskutiertes Thema ist die Bezahlung im praktischen Jahr. Auf der einen Seite gibt es vor allem einige Angehörige der Generation Ärzte, die selbst niemals auch nur von einer Vergütung im PJ hätte träumen können, die sich eher ablehnend gegenüber diesem Thema positionieren und argumentieren, dass PJ sei schliesslich Teil der Ausbildung und somit auch nicht zu vergüten.
Auf der anderen Seite stehen die Nachwuchsmediziner, die sich im Studium mit immer höheren Kosten konfrontiert sehen, und die vielleicht auch aufgrund des zunehmenden Mangels an qualifiziertem ärztlichen Nachwuchs heute mehr Möglichkeiten haben, ihre Interessen gegenüber den Kliniken, ihren potentiellen Arbeitgebern durchzusetzen.
Kliniken zahlen Vergütung
Und so sind auch viele Kliniken heute gerne bereit, ihren PJlern eine Aufwandsentschädigung zu zahlen.
Was dabei wirklich angemessen ist, ist ein weites Feld. Viele der anfallenden Routinearbeiten werden von PJlern übernommen: von der Blutentnahme, über das Haken-Halten im OP bis hin zur Aufnahmeuntersuchung und Anamnesegespräch.
Natürlich kostet die Ausbildung des Nachwuchsmediziners den zuständigen Assistenzarzt und Oberarzt auch Zeit. Dieser Aspekt wird jedoch von Haus zu Haus in ganz unterschiedlicher Intensität auch wirklich umgesetzt.
Und so fragt sich mancher PJler wenn er seinen Plus/Minus 8 Stunden Arbeitstag in der Klinik beendet hat, ob die 300-597€, die er am Ende des Monats mehr auf dem Konto hat, seinem Arbeitseifer gerecht werden. Denn auf maximal 597€ hat der Gesetzgeber die mögliche PJ Vergütung mit der neuen Approbationsordnung gedeckelt.
Zum Vergleich sei hier angeführt, dass Jurastudenten und auch Lehramtsstudenten in ihrem “Praktischen Jahr”, dem Referendariat, schon sehr lange eine Bezahlung in Höhe von ca. 900€ mtl. bekommen. Dahingegen ist es im Veterinärmedizinstudium zum Leidwesen der Studenten die Tiermedizin bisher absolut unüblich eine Vergütung im Praktischen Jahr zu zahlen, oder auch nur eine kostenlose Unterkunft zu stellen.
Alle Fakultäten machen mit
Fakt ist, dass inzwischen alle medizinischen Fakultäten in Deutschland eine Bezahlung im PJ genehmigt haben.
Am längsten und härtesten hatten da die Mediziner der Universität Frankfurt am Main zu kämpfen, die erst nach anhaltenden Protesten Anfang diesen Jahres eine Aufwandsentschädigung von 300€ mtl. erkämpfen konnten und nun als Preis dafür auf ihren Studientag verzichten müssen.
Wer mehr Geld will oder braucht geht in Ausland, vor allem in die Schweiz. Hier sind die Lebenshaltungskosten zwar auch deutlich höher, doch wer auf Cocktails und ein Essen im Restaurant verzichten kann, hat hier immerhin die Möglichkeit als PJler mehr oder weniger unabhängig von den Eltern das Finale seines Medizinstudiums zu finanzieren.
Wer zahlt die beste PJ Vergütung?
Wir haben uns für Euch die Mühe gemacht und eine Liste mit allen Kliniken zusammengestellt, die den Maximalsatz von 597 Euro für das PJ zahlen.
Hier findet Ihr die Kliniken mit Top PJ Vergütung.
Wie geht es Euch mit der PJ Bezahlung an Eurer Universität? Wie steht ihr der Vergütung gegenüber? Haltet Ihr sie als eine Form der Wertschätzung Eurer Arbeit für wichtig, oder für überflüssig?
Bildnachweis: sandcastlematt via photopin cc